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Cashkurs

Cashkurs

Titel: Cashkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Mueller
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passenden Fonds ausgewählt haben. Nun gehen Sie zum Bankverkäufer Ihres unendlichen Vertrauens und sagen ihm: Ich möchte bitte für 10000 Euro den Pfefferminzia-Fonds kaufen. Dann freut der sich wie ein Schnitzel, lässt Sie eine Unterschrift machen, und die Bank bekommt dafür 500 Euro. Ohne jegliche Leistung erbracht zu haben. Wohlgemerkt: Fairness gilt für beide Seiten. Wenn der Mann Ihnen zwei Stunden lang die Fondswelt erklärt hat und mit Ihnen gemeinsam die für Sie (wirklich) besten Produkte ausbaldowert hat, dann gebietet es die Fairness, ihm (besser gesagt seinem Arbeitgeber, der Bankverkäufer hat am wenigsten davon) auch die Provision zuzugestehen. Sozusagen als Beratungsgebühr. Es ist ja auch nicht in Ordnung, bei der Boutique an der Ecke stundenlang alle Kleider durchzuprobieren und dann das Kleid 20 Prozent billiger im Internet zu schießen. Wenn wir zu Recht Fairness von unseren Geschäftspartnern einfordern, ist es das Mindeste, dass wir sie selbst leben und nicht einfach nach dem Motto: »Die sind auch nicht besser!«, agieren. So ließe sich manches rechtfertigen.
    Aber wenn Sie schon die ganze Arbeit hatten, dann sagen Sie das auch dem Bankverkäufer und bestehen Sie auf einen entsprechenden Nachlass beim Ausgabeaufschlag. Wenn er darauf nicht eingeht, verlassen Sie die Filiale und fangen es schlauer an. Denn:
    Tipp  Wenn Sie die Fondsanteile über eine Direktbank oder einen Fondsshop erwerben, können Sie oft den halben und manchmal sogar den kompletten Ausgabeaufschlag sparen. Zwar bekommen Sie bei diesen Finanzdienstleistern keine Beratung – aber seien wir ehrlich: Das, was Banken und Finanzvermittler als »Beratung« bezeichnen, ist sowieso meistens nur ein Verkaufsgespräch.
    Damit sind noch nicht alle Kosten erfasst: Hinzu kommen noch die jährlichen Verwaltungsgebühren, die je nach Anbieter und Fondsgattung zwischen 0,5 Prozent bei günstigen Geldmarkt- oder Rentenfonds und mehr als 1,5 Prozent bei teuren Aktienfonds betragen. »Qualität kostet eben«, wird Ihnen da der hochbezahlte Fondsmanager sagen – aber ist teuer wirklich immer gut?
    Ein Vermögensverwalter kann schon mit der Krawatte zu Bett gehen, wenn er langfristig den durchschnittlichen Gesamtmarkt um einen Prozentpunkt schlagen kann. Wohlgemerkt: natürlich nach Abzug aller Gebühren netto für den Kunden. Und genau das wird umso schwieriger, je höher die fondsinternen Kosten sind. Der Manager eines besonders teuren Fonds hat es damit ungefähr genauso schwer wie der Hundertmeterläufer, der zwei Meter hinter der Startlinie lossprinten muss. Daher tun Sie gut daran, Fonds mit möglichst niedrigen jährlichen Gebühren zu bevorzugen.
    Die eigentlichen Verwaltungsgebühren sind jedoch nur ein Teil des gesamten jährlichen Kostenblocks. Da gibt es auch noch Kosten für Wirtschaftsprüfer und Berichterstellung sowie die fondsinternen Depotbankgebühren und möglicherweise noch eine Gewinnbeteiligung der Fondsgesellschaft. In der Summe ausgewiesen werden die Gebühren größtenteils in der sogenannten »Total Expense Ratio« ( TER ). Allerdings sollten Sie das »Total« nicht überbewerten, denn manche Gebührenposten dürfen die Fondsgesellschaften ausklammern. Hier eine kleine Übersicht, was in der TER drin ist und was nicht:
     
    Gebühr
in TER enthalten?
Managementgebühr
ja
Kosten für Wirtschaftsprüfer und Prospekte
ja
Depotbankgebühren des Fonds
ja
Transaktionsgebühren des Fonds
nein
Gewinnbeteiligung (Performance Fee)
nein
    Vorsicht  Seit einiger Zeit gibt es eine neue Sauerei bei der Kundenabzocke. Die sogenannte »Performance Fee« oder wie man früher mal gesagt hat, als man noch wollte, dass die Kunden einen verstehen: Gewinnbeteiligung.
    Hier langen manche Anbieter ziemlich unverschämt zu. Als Maßstab dient meistens ein Aktien- oder Rentenindex. Wird dieser überschritten, kassiert die Fondsgesellschaft einen Teil der Überrendite. Besonders bitter: Solange die Verluste des Fonds geringer sind als die Rückgänge beim Vergleichsindex, zählen auch rote Zahlen als gebührenpflichtiger Erfolg, und Sie müssen Ihre Verluste auch noch bezahlen. Eine Ausnahme bilden Fonds, bei denen sich die Erhebung einer erfolgsabhängigen Gebühr auf das Überschreiten eines konkreten Wertzuwachses bezieht. Das ist also sicher ein Punkt, auf den man bei der Auswahl seines Fonds achten sollte. Wichtig ist dabei die Klausel, dass in schlechten Zeiten die Minusrenditen auf künftige Gewinnbeteiligungen angerechnet

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