Cashkurs
hier die ethisch wertvollere Variante.
Was kennzeichnet eine Aktiengesellschaft, kurz AG ? Die Börsennotierung allein ist es nicht, denn es gibt viele kleine und große Aktiengesellschaften, deren Aktien nicht an der Börse gehandelt werden und deren Eigentümer diesen Schritt auch nicht planen. Die Größe allein ist es ebenso wenig, denn schon mit einem Grundkapital von 50000 Euro kann man eine AG gründen. Auch die Haftungsbegrenzung der Eigentümer im Fall einer Pleite ist kein Alleinstellungsmerkmal der AG , denn es gibt sie auch bei der GmbH.
Aus Sicht eines Unternehmens wird die Rechtsform der AG immer dann interessant, wenn eine größere Zahl Anteilseigner vorhanden ist und die Einzelbeteiligungen ohne überbordenden juristischen Aufwand den Eigentümer wechseln können sollen. Dabei verkörpert jede Aktie einen Bruchteil des Unternehmens. Sind beispielsweise 100000 Aktien im Umlauf, gehört jedem, der eine Aktie besitzt, ein hunderttausendstel Anteil am Unternehmen.
Ob Kauf und Verkauf über den Börsenhandel abgewickelt werden sollen, ist an dieser Stelle zunächst einmal zweitrangig. Viele Familienunternehmen firmieren als AG, ohne an der Börse notiert zu sein, weil bei ihnen über privaten Verkauf, Schenkung oder Vererbung die Übertragung von Anteilen innerhalb der Familie am einfachsten durchführbar ist. Bei einer GmbH müssen nämlich Veränderungen in der Gesellschafterstruktur stets notariell beglaubigt und in das Handelsregister eingetragen werden, was mit einem hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden ist.
Wie die Aktien den Besitzer wechseln können, hängt nicht nur davon ab, ob dies über die Börse oder im privaten Handel abgewickelt wird. In der guten alten Zeit waren Aktien schön gedruckte Urkunden, die im Tresor aufbewahrt wurden. Wenn der Seniorchef dem Schwiegersohn ein Aktienpaket übertragen wollte, war das durchaus wörtlich zu verstehen: Ein Griff in den Tresor, ein tiefer Blick in die Augen, und dann wurde ein dickes Päckchen mit Urkunden überreicht – so einfach ging das.
Auch heute gibt es noch solche »effektiven Stücke« (Effekten). Besonders beliebt bei Sammlern ist die sehr schön gestaltete Aktie von Beate Uhse. Wie das wohl kommt?
Heutzutage ist ein Aktienhandel meistens ein bisschen komplizierter, weil die meisten Aktien leider nicht mehr als effektive Urkunden ausgegeben werden, sondern in einem einzigen Dokument, der sogenannten Globalurkunde, zusammengefasst werden. Diese wird dann bei einer Bank im Tresor aufbewahrt. Die Übertragung von Aktien findet dann in Form eine Umbuchung von einem Wertpapierdepot ins andere statt. Im Vergleich mit dem Zahlungsverkehr bedeutet das: Früher wechselten Aktienurkunden wie Bargeld den Besitzer, heute wird von Konto zu Konto überwiesen.
Ich erlaube mir für Interessierte einen kleinen Exkurs über Aktienwissen anzuschließen, alle anderen Leser bitte ich weiterzuspringen zum Kapitel: »Wo kommen die Börsenkurse her?«.
Wie anonym eine Aktie weitergegeben werden kann, hängt davon ab, ob es sich um eine Inhaber-, Namens- oder vinkulierte Namensaktie handelt. Die Unterschiede:
Inhaberaktien können ohne jede Einschränkung gehandelt werden, ohne dass die Aktiengesellschaft selbst darauf Einfluss hat.
Namensaktien können ebenfalls frei gehandelt werden, allerdings werden die Namen aller einzelnen Aktionäre erfasst und im Unternehmensbuch – das heute meist digital geführt wird – notiert. Vorteilhaft für die Aktiengesellschaft ist nicht nur, dass die Aktionärsstruktur jederzeit nachvollziehbar ist. Werden nur Namensaktien ausgegeben, muss eine kleine Aktiengesellschaft nicht mit teuren Anzeigen in überregionalen Zeitungen zur jährlichen Hauptversammlung einladen, sondern darf die Aktionäre direkt anschreiben.
Der wichtigste Grund für Namensaktien ist allerdings: Der Vorstand weiß ganz genau, wer die Eigentümer des Unternehmens sind. Wenn jetzt plötzlich ein großer amerikanischer Name immer häufiger im Aktionärsbuch auftaucht, erkennt die Firma frühzeitig, dass etwas im Busch sein könnte und jemand vielleicht eine Übernahme des Unternehmens vorbereitet. So kann der Vorstand rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen.
Bei vinkulierten Namensaktien (»vinculum« ist Lateinisch für »Fessel« … also eine »gefesselte Namensaktie« … Damit geben Sie bei Gelegenheit bestimmt den Klugscheißer des Abends. Das weiß garantiert niemand, erst recht kein Börsenmakler!) muss das Unternehmen jeder
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