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Cashkurs

Cashkurs

Titel: Cashkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Mueller
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Niederländischen Ostindien-Kompanie begann das Zeitalter des Wertpapierhandels.
    Amsterdam – da war doch was? Richtig: Nur 25 Jahre später kam es in den Niederlanden zur Tulpenmanie. Die Preise für die immer begehrter werdenden Tulpenzwiebeln stiegen in schwindelerregende Höhen, und eine wachsende Zahl gieriger Anleger kaufte und hortete Optionsscheine auf den späteren Kauf von Zwiebeln, um daraus Kapital zu schlagen. Auf dem Höhepunkt des Irrsinns kostete eine einzige Zwiebel einer seltenen Tulpensorte 10000 Gulden, was dem Gegenwert eines Hauses in schönster Citylage an der Amsterdamer Gracht entsprach. Es kam, wie es kommen musste, und der ganze Tulpenwahn krachte in sich zusammen wie ein Kartenhaus, und so mancher vermeintlich schlaue Spekulant musste plötzlich erkennen, dass er Haus und Hof verspielt hatte. Wichtigste Tatorte waren jedoch nicht die Händlertische an der Amsterdamer Warenbörse, sondern die Wirtshäuser von Haarlem, in denen die berüchtigten »Wirtshausversteigerungen« stattfanden.
    Danach sollte es bis zur ersten Aktienblase nicht mehr lange dauern – und die hatte es in sich. Anfang des 18. Jahrhunderts wurden zwei Unternehmen gegründet, denen eine goldene Zukunft vorausgesagt wurde. In Frankreich war das die Mississippi-Kompanie, die den Handel mit den französischen Kolonien in den heutigen US -Südstaaten vorantreiben sollte. In England erhielt zur selben Zeit die South Sea Company das Monopol für den Südamerika-Handel. Auf beiden Seiten des Ärmelkanals stürzten sich die Investoren wie die Lemminge auf die Aktien dieser Unternehmen. Wenige Jahre später platzten die finanziellen Seifenblasen, und die vermeintlichen Handelsgiganten gingen mit Glanz und Gloria den Bach runter. Viele Anleger waren ruiniert, der französische Staat musste eine Währungsreform durchführen, England rutschte in eine tiefe Rezession. Selbst der geniale Physiker Isaac Newton hatte 20000 Pfund in den Sand gesetzt und musste kleinlaut zugeben: »Ich kann die Bewegung eines Körpers messen, nicht aber die menschliche Dummheit.«
    Newton sollte recht behalten: In regelmäßigen Abständen ist bis heute die Geschichte der Wertpapiermärkte von grenzenloser Gier und tiefen Abstürzen begleitet. Der große Börsenkrach am Ende der Gründerzeit 1873 in Österreich und Deutschland, der Eisenbahnaktien-Crash 1893 in Amerika, der schwarze Donnerstag 1929, der schwarze Montag 1987, das Platzen der Dotcom-Blase oder die Finanzkrise 2008 waren die unausweichlichen Gewitter, eine deutliche Folge überhitzter Märkte.
    Kommen wir zur Gegenwart: Heute bieten Wertpapiere in der bekannten Form als Aktien und Anleihen den Anlegern die Möglichkeit, sich direkt an Unternehmen zu beteiligen oder als Kreditgeber gegenüber Staaten und Unternehmen aufzutreten. Je nachdem, welche Wertpapiergattung gewählt wird und wie solide der Herausgeber ist, sind damit ganz unterschiedliche Chancen und Risiken verbunden. Doch aus der Betrachtung der Vergangenheit lässt sich lernen, dass die Börsenkurse nur allzu oft nicht viel mit dem wirklichen Wert der Papiere zu tun haben und die Hoffnung auf hohe Renditen zuweilen über Nacht einen bösen Tod stirbt. Ein kleiner Trost für gebeutelte Aktionäre: Wer sein Geld lieber zur Bank getragen hat, schaute dafür bei der großen Inflation anfangs der zwanziger Jahre und der Währungsreform nach dem Zweiten Weltkrieg in die Röhre.

Wie eine Aktiengesellschaft funktioniert
    Die Börse ist der Ort, an dem Leute mit tollen Ideen, aber wenig Geld (Erfinder/Firmengründer) zusammengebracht werden mit Leuten, die zwar Geld, aber keine Ideen haben (Investoren). Beide Seiten tun sich zusammen, gründen eine Aktiengesellschaft, kaufen Maschinen und schaffen Arbeitsplätze.
    Wenn es eine gute Idee war, verdienen beide Geld und bringen mit ihren Produkten, Dienstleistungen und Arbeitsplätzen die Welt ein klein wenig weiter voran.
    Wenn es eine Schnapsidee war, dann verdient keiner Geld, oder sie verlieren sogar ihren Einsatz. Das ist fair und sinnvoll.
    Wer hingegen einem Unternehmen einfach nur Geld gegen Zinsen leiht (in Form einer Unternehmensanleihe), der bekommt seine Zinsen auch dann, wenn das Unternehmen gar keinen Gewinn macht. Die Zinsen können sogar dazu führen, dass das Unternehmen gar nicht erst profitabel wird und eines Tages, wenn es Zins und Zinseszins nicht mehr stemmen kann, sogar die Pforten schließen muss, so dass die Arbeitsplätze verlorengehen. Sie sehen, die Aktie ist

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