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Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Titel: Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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haben noch die letzten Versuchslösungen im Blut.«
    »Dann nehmen wir eben diese sieben Patienten!«, blafft Oker mit mühsam gezügeltem Ärger.
    »Der Steuermann braucht aber eine größere Testgruppe als nur eine Handvoll geheilte Patienten …«, beginnt Leyna.
    »Dann gebt ihnen eben allen mein Heilmittel!«, sagt Oker und stößt die Tür auf. »Wir drehen uns im Kreis. Ich stelle die Arzneien her, du entscheidest, wer sie erhält. Hauptsache, irgendjemand bekommt sie. Und den neuesten Patienten will ich für mein Mittel.« Über die Schulter wirft er Leyna noch einen letzten Blick zu. »Die Sortierer sollen mal ausrechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass wir vor den Forschern in den Provinzen ein Heilmittel finden. Der Steuermann setzt nicht alle Hoffnungen auf uns, sondern hat seinen Einsatz breit gestreut. Mit uns rechnet er am allerwenigsten.«
    »Deine Arzneien haben den Patienten wirklich geholfen«, erwidert Leyna. »Und das weiß auch der Steuermann.«
    Oker sagt: »Das soll ja auch nicht heißen, dass wir nicht die Ersten sein könnten, aber nur, wenn du mich das tun lässt, was ich für richtig halte.«
    »Wir haben Camassia gelagert«, entgegnet Leyna als letzten Einwand. »Du brauchst nicht bis hinaus zu den Feldern zu wandern.«
    »Ich brauche sie aber ganz frisch aus der Erde«, erklärt Oker.
    Leyna sagt: »Dann schicke ich jemanden raus, der die Blumenzwiebeln erntet. Das geht schneller, als wenn du selbst losziehst.«
    »Nein!«, sagt Oker. »Nein!« Mit einem tiefen Seufzer klärt er die Sache ein für alle Mal: »Ich kann nicht zulassen, dass die Zubereitung dieses Heilmittels aus irgendeinem Grund fehlschlägt. Ich muss sie von A bis Z überwachen.«
    Jetzt klingt er wie ein wahrer Steuermann. Er geht zur Tür hinaus, und ich folge ihm.

    Ich bin nicht so blauäugig zu glauben, dass Oker mich deshalb ausgewählt hat, weil er mir am meisten vertraut. Noah und Tess können selbständig die Infusionslösung für die Patienten herstellen, während ich dabei noch Anleitung brauche. Er benötigt mich nur zum Graben.
    Außerdem unterhält er sich gerne mit mir über die Mutation, weil ich bis vor kurzem mit den Versunkenen gearbeitet habe. Ich konnte den Verlauf der durch das mutierte Virus ausgelösten Krankheit aus nächster Nähe verfolgen. Das interessiert ihn natürlich. Er hat das erste Heilmittel entwickelt und sich als einer der Ersten mit der Seuche befasst.
    »Wie weit ist es?«, frage ich.
    »Ein paar Kilometer«, sagt er. »Das Feld, zu dem ich will, liegt nicht in der Nähe, sondern dichter bei den anderen Steindörfern, in Richtung Camas.«
    Ich folge ihm. Zwischen dem Gras und den Steinen kann ich keinen Pfad entdecken und sage zu Oker: »Es scheint, dass kaum noch jemand in die anderen Dörfer geht.«
    »Nein, nicht mehr, seitdem sich alle in Endstein versammelt haben«, erklärt Oker. »Zwar werden immer wieder Leute hinausgeschickt, um verschiedene Feldfrüchte zu sammeln, aber die Natur hat den Weg schnell wieder zurückerobert.«
    Ab und zu kommen wir an einem runden Stein vorbei, der flach in den Boden gedrückt ist. Oker erklärt, es seien Markierungen, die uns zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Seine Stimme klingt friedlich, ja fast verträumt, doch er bewegt sich fort, so schnell er kann. »Damals auf der Flucht aus der Gesellschaft habe ich den ganzen Weg bis nach Endstein zu Fuß zurückgelegt«, erzählt er. »Die Piloten haben uns Flüchtlinge meist nur bis ins erste Dorf geflogen, und von da an musste man selbst entscheiden, wo man hinwollte. Ich beschloss, nach Endstein zu gehen, weil es am weitesten von den Gesellschaftsprovinzen entfernt war. Ich war mir der Gefahr bewusst, dass ich es möglicherweise nicht schaffen würde, denn nach Ansicht der Gesellschaft war ich ja praktisch schon so gut wie tot, aber ich bin einfach immer weiter gegangen.« Er lacht. »Ich bin meinem Abschiedsbankett davongelaufen!«
    »So etwas Ähnliches hat auch mein Freund versucht«, sage ich. »Er hat quasi versucht, dem mutierten Virus zu entkommen. Er war davon überzeugt, nicht zu versinken, wenn er nur immer weiterliefe.«
    »Wie ist er denn auf die Idee gekommen?«, fragt Oker.
    »Ich glaube, weil Cassia einmal eine blaue Tablette überlebt hat, indem sie nicht stehen blieb. Nachdem sie sie genommen hatte, ist sie auch immer weiter gegangen.«
    Ich erwarte den Einwand, das sei unmöglich, doch stattdessen sagt Oker: »Vielleicht haben deine Freunde recht, und man

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