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Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Titel: Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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kann die Seuche tatsächlich überwinden. Es sind schon seltsamere Dinge geschehen.« Dann lächelt er. »Cassia ist ein ungewöhnlicher Name, die Bezeichnung für eine Pflanze, deren Rinde als Gewürz verwendet wird.«
    »Hat sie irgendetwas mit der Pflanze zu tun, die wir jetzt suchen?«, frage ich. »Die Namen klingen sehr ähnlich.«
    »Nein«, sagt Oker. »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Cassia hat geholfen, die neue Liste zusammenzustellen«, erkläre ich. »Sie sollten sie sich wirklich einmal ansehen, nachdem wir mit der Camassia fertig sind.« Noch erwähne ich nicht, dass Cassia und nicht Oker darüber entscheiden sollte, welches Mittel Ky erhält.
    Oker hält inne, um Atem zu schöpfen. Ich könnte zwar schneller gehen, aber er ist für sein Alter in ausgezeichneter Verfassung. Er sagt: »Die Camassia müsste hier ganz in der Nähe wachsen. Die Dorfbewohner haben sie zwar bereits geerntet, aber bestimmt sind noch genügend Pflanzen übrig. Man muss immer noch einen Restbestand für das nächste Jahr stehenlassen, selbst wenn man hofft, dann schon nicht mehr hier zu sein.« Er verlässt den Weg und geht zwischen den Bäumen einer Baumgruppe hindurch.
    Ich folge ihm. Hier in den Bergen wachsen Fichten und Bäume, die ich nicht kenne, mit weißer Rinde und zarten Blättern. Ich mag das Geräusch, wenn ich unter ihnen entlanggehe.
    Oker zeigt zu Boden. »Siehst du? Da sind sie.«
    Nach kurzer Suche entdecke ich die Pflanzen auch. Die Blüten sind schon ein wenig welk und trocken, aber violett, wie er gesagt hat.
    »Diese hier kannst du ausgraben«, sagt er, »aber nicht alle, sondern nur jede zweite. Die Blüten brauchen wir nicht, nur die Zwiebeln. Wickle sie in Jute ein und feuchte den Stoff im Bach an.« Er zeigt auf ein gluckerndes Rinnsal, das sich durch die sumpfige Wiese schlängelt. »Achte darauf, die Zwiebeln so schnell wie möglich zu befeuchten.«
    Ich knie mich hin und lockere den Boden rings um die Pflanze. Die Zwiebel, die ich herausziehe, ist braun und schmutzig. Wirre Wurzelfäden hängen herunter. Ich denke an Cassia und daran, wie wir beide Blumen gepflanzt haben. An dem Tag haben wir uns geküsst. Dieser Kuss hat mich monatelang aufrechtgehalten.
    Ich tauche die Jutestreifen in den Bach und wickle die Zwiebeln eine nach der anderen damit ein. Ich grabe immer weiter in der warmen Sonne und stelle fest, dass ich den Erdgeruch angenehm finde. Mein Rücken schmerzt ein wenig, so dass ich aufstehe und mich recke. In meiner Tasche ist fast kein Platz mehr.
    Oker drängt mich zum Weitermachen, hockt sich neben mich und beginnt, mit ungeschickten Bewegungen an einer Pflanze herumzuzerren. Die Blüten wippen vor und zurück, vor und zurück. Schließlich zieht Oker die Zwiebel heraus, wischt sie mit seinen verkrümmten Händen ab und reicht sie mir mit den Worten: »Einwickeln kann ich sie nicht, das musst du für mich übernehmen.«
    Ich packe Okers Ernte ein und fülle unsere Taschen bis zum Rand. Als ich mir ganz selbstverständlich beide umhängen will, schüttelt er jedoch den Kopf und besteht darauf, seine Tasche selbst zu tragen.
    Ich reiche sie ihm und frage: »Glauben Sie, dass die Camassia wirklich den entscheidenden Wirkstoff enthält?«
    »Ja, das halte ich für sehr wahrscheinlich«, antwortet er. »Komm, lass uns zurückgehen.«

    Auf dem Rückweg muss Oker eine Rast einlegen. »Habe vergessen zu frühstücken«, erklärt er. Ich erlebe ihn zum ersten Mal erschöpft. Er runzelt ungeduldig die Stirn, lehnt sich an einen Felsen und wartet darauf, dass sein Herzschlag sich beruhigt.
    »Eines verstehe ich immer noch nicht«, beginne ich, und da Oker nur grunzt, meine Frage aber nicht abwehrt, fahre ich fort. »Woher wussten die Dorfbewohner eigentlich, dass sie gegen die Seuche immun sind, bevor die Mutation überhaupt aufgetreten ist?«
    »Dass sie gegen die ursprüngliche Form resistent sind, wissen sie schon seit Jahren«, antwortet Oker. »Als die Gesellschaft das Virus erstmals als Biowaffe gegen den Feind einsetzte, desertierte einer der Piloten, der die Bomben abgeworfen hatte, und flüchtete zum ersten Steindorf, das Camas am nächsten liegt.«
    Oker wartet einen Moment, bis er wieder zu Atem gekommen ist. Dann erzählt er weiter: »Der Idiot hatte allerdings nicht bedacht, dass er sich bereits mit der Seuche infiziert hatte. Er glaubte, man könne sie nur durch den Kontakt mit dem verseuchten Wasser bekommen, weil das Virus in die Gewässer des Feindes geworfen wurde. Aber

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