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Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Titel: Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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natürlich kann es auch von Mensch zu Mensch übertragen werden, und er war mit einigen Feinden in Berührung gekommen. Offenbar hat er versucht, ihnen zu helfen, bevor er das Steindorf erreichte.«
    »Warum ist er ins Steindorf geflüchtet?«, frage ich.
    »Er gehörte zu den Piloten, die Flüchtlinge ausgeflogen haben«, erklärt Oker, »daher kannte er einige Leute im Dorf. Doch eine Woche, nachdem er dort Asyl gefunden hatte, erkrankte er.« Oker stemmt sich von dem Felsen hoch. »Komm, lass uns weitergehen.«
    Vögel zwitschern in den Bäumen, und das Gras wächst so lang über den Weg, dass es raschelnd an unseren Hosenbeinen entlangstreift. »Natürlich stellte die Gesellschaft für die versehentlich Infizierten das Heilmittel bereit, doch der Pilot kehrte nicht zurück und starb.«
    »Weil die Dorfbewohner kein Heilmittel gegen die Krankheit hatten? Oder weil sie ihn töteten?«
    Oker wirft mir einen forschenden Blick zu. »Sie haben ihn mit Nahrung und Wasser im Wald zurückgelassen, aber sie wussten, dass er sterben würde.«
    »Sie konnten nicht anders handeln. Sie haben wohl befürchtet, er könne ihr ganzes Dorf anstecken.«
    Oker nickt. »Als der Pilot erkrankte, erzählte er den Leuten von der Seuche, dem Feind und was geschehen war. Er flehte die Dorfbewohner an, sich an die Gesellschaft zu wenden und ihm das Heilmittel zu besorgen. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte er schon fast mit der ganzen Gemeinschaft Kontakt gehabt. Die Leute befürchteten, sie müssten alle sterben, und wussten, dass sie niemals rechtzeitig das Heilmittel auftreiben würden. Sie mussten sich selber helfen, so gut sie konnten.« Oker lacht. »Natürlich hatten sie damals noch keine Ahnung, dass sie immun waren.«
    »Haben sie sonst noch jemanden ausgesetzt?«, frage ich.
    »Nein«, antwortet Oker. »Diejenigen, die Kontakt zu dem Piloten hatten, wurden für eine Weile isoliert, aber niemand erkrankte.«
    Ich stoße einen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Ihre Immunität hätte für die Gesellschaft natürlich keine Rolle gespielt, da es ja bereits ein Heilmittel gab«, fährt Oker fort, »aber für die Dorfbewohner war sie wichtig. Sie wussten, dass sie nicht sterben würden, falls die Gesellschaft auch ihre Gewässer verseuchen würde. Daher hielten sie weitgehend geheim, dass sie immun waren. Irgendjemand hat dem Steuermann davon erzählt, aber er hat das Wissen nicht ausgenutzt, bis die Mutation aufgetreten ist.«
    »Und dann hat er sich gefragt, ob die Dorfbewohner womöglich auch gegen die neue Form der Seuche resistent waren«, sage ich.
    »Genau«, bestätigt Oker. »Er kam hierher und fragte, ob jemand bereit wäre, es zu testen, und er hat uns gebeten, ein Heilmittel zu entwickeln.«
    »Ich weiß, dass sich einige freiwillig einer Ansteckung mit dem mutierten Virus ausgesetzt haben«, sage ich. »Aber warum?«
    »Wegen der Fertigmahlzeiten«, antwortet Oker angewidert. »Der Steuermann hat uns eine ganze Ladung gebracht und versprochen, er könne noch mehr besorgen.«
    »Aber was sollen die Leute hier denn damit anfangen?«, frage ich. »Ihr eigenes Essen ist doch viel besser.«
    »Für die Reise nach Anderland«, erklärt Oker. »Die Fertigmahlzeiten sind jahrelang haltbar und ideal als Proviant für unterwegs. Der Steuermann hat versprochen, genügend für alle Reisenden zu besorgen, wenn sich einige von uns freiwillig dem Virus aussetzten. Die Freiwilligen bekamen eine Injektion und wurden anschließend in einem der anderen Dörfer isoliert, nur zur Sicherheit. Aber niemand wurde krank.« Jetzt grinst er von einem Ohr zum anderen. »Du hättest mal das Gesicht des Steuermanns sehen sollen. Er konnte es nicht fassen. Daraufhin hat er uns die Schiffe für die Reise versprochen, falls wir ein Heilmittel fänden.«
    Oker tritt mit einem großen Schritt über eine Gruppe blauer Blumen hinweg, die mitten auf dem Weg wachsen. »Deine Freunde, die versucht haben, das Virus und die blauen Tabletten durch ständige Bewegung zu besiegen, hatten gar nicht mal so unrecht. Die blauen Tabletten selbst sind nämlich gar nicht giftig, sondern nur Auslöser für die Reaktion, ein Trigger.«
    »Ein Trigger?«
    »Als die Gesellschaft das Virus als Biowaffe gegen den Feind entwickelte«, erklärt Oker, »schuf sie zusätzlich mehrere andere Viren, von denen eines ganz ähnliche Symptome auslöst wie das Seuchenvirus. Es lähmt den ganzen Körper, kann aber nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden. Es wirkt nur bei der Person, die die

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