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Cassia & Ky – Die Flucht

Cassia & Ky – Die Flucht

Titel: Cassia & Ky – Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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auf der Karte einzeichnen könnte.
    »Ich mache mich gleich auf den Weg in die Berge und versuche, die anderen einzuholen«, erklärt Hunter. »Wer von euch sich nicht der Erhebung anschließen will, kann mit mir kommen.«
    »Ich will zur Erhebung«, erklärt Indie.
    »Bis zur Ebene könnten wir noch zusammenbleiben«, schlage ich vor. Oder sind wir einen so langen Weg gemeinsam gegangen, um jetzt so schnell auseinanderzugehen?
    »Dann solltet ihr sofort aufbrechen«, sagt Hunter. »Ich komme nach, sobald ich den Höhleneingang verschlossen habe.«
    »Du willst den Zugang versperren?«, fragt Indie.
    »Ja«, antwortet Hunter. »Wir haben beschlossen, die Höhle zu versiegeln. Ein Erdrutsch soll den Eingang verbergen, so dass niemand etwas dahinter vermutet. Wir wollen nicht, dass unsere Dokumente der Gesellschaft in die Hände fallen, und ich habe den anderen versprochen, dass ich mich darum kümmern würde. Aber die Vorbereitungen werden einige Zeit in Anspruch nehmen. Ihr solltet nicht warten.«
    »Doch«, erwidere ich. »Wir können so lange warten.« Wir können Hunter nicht noch einmal zurücklassen. Und obwohl unsere Gruppe – unsere kleine Schar Versprengter, die irgendwie zusammengefunden hat – sich irgendwann trennen muss, möchte ich nicht, dass es jetzt schon passiert.
    »Also deswegen hast du etwas von dem Sprengstoff aufgehoben«, sagt Ky zu Hunter. Sein Gesichtsausdruck ist unergründlich, verschlossen. Er ist jetzt wieder der Ky, der er in der Gesellschaft war, und mich schmerzt der Verlust des Kys aus den Canyons. »Ich kann dir helfen.«
    »Du kennst dich mit Zündern aus?«, fragt Hunter.
    »Ja«, antwortet Ky. »Aber dafür will ich etwas über eine Sache wissen, die ich in den Höhlen gesehen habe.«
    »Ein Geschäft?«, fragt Hunter. »Einverstanden.«
    Warum handelt Ky mit ihm? Was will er? Warum sieht er mich nicht an?
    Doch niemand redet mehr davon, dass wir uns trennen sollen. Wir bleiben zusammen.
    Für den Augenblick.

    Während Ky und Hunter die Kabel holen, eilen Indie und ich zurück zu den Höhlen, um Eli zu wecken und unsere Rucksäcke mit den Dingen zu füllen, die wir für die Reise benötigen. Wir bereiten die Höhle auf die Explosion vor, indem wir alle Kartons und Kisten sorgfältig verschließen und sie wieder eng an der Wand aufstapeln, damit sie geschützt sind. Aus irgendeinem Grund fühle ich mich von den Seiten angezogen, die aus verschiedenen Büchern geflattert sind. Ich kann nicht widerstehen und packe einige Blätter zu den Nahrungsmitteln, dem Wasser und den Streichhölzern in meinem Rucksack. Hunter hat uns gezeigt, wo wir Stirnlampen und andere Wanderausrüstung finden, und uns zusätzliche Rucksäcke gegeben, die wir jetzt ebenfalls füllen.
    Eli steckt Pinsel und Papier zu seinem Proviant, und ich bringe es nicht übers Herz, ihm zu sagen, er solle sie herausnehmen und stattdessen mehr Äpfel mitnehmen.
    »Ich glaube, wir sind fertig«, sage ich schließlich.
    »Einen Moment noch«, entgegnet Indie. Wir haben nicht viele Worte gewechselt, und ich bin froh darüber, weil ich nicht weiß, was ich zu ihr sagen soll. Ich verstehe sie nicht – warum hat sie die Karte zuerst Ky gezeigt? Was sonst verbirgt sie? Betrachtet sie sich eigentlich als meine Freundin?
    »Ich möchte dir etwas geben«, sagt Indie, greift in ihren Rucksack und holt das zarte Wespennest heraus. Trotz allem, was wir durchgemacht haben, ist es wunderbarerweise intakt geblieben. Vorsichtig hält sie es in den Händen, und ich sehe sie plötzlich vor mir, wie sie eine Muschel vom Ufer des Meeres aufhebt.
    »Nein«, lehne ich gerührt ab. »Du solltest es behalten. Du hast es den ganzen langen Weg bis hierher bei dir getragen.«
    »Das meine ich doch gar nicht«, erwidert Indie ungeduldig, fasst in das Wespennest und holt etwas heraus.
    Einen Mikrochip.
    Es dauert einen Moment, bis es mir dämmert.
    »Du hast ihn mir gestohlen«, flüstere ich. »Im Arbeitslager.«
    Indie nickt. »Und später im Flugschiff versteckt. Ich habe zwar hinterher behauptet, ich hätte gar nichts versteckt, aber das stimmt nicht. Es war der hier.« Sie hält mir den Chip hin. »Hier hast du ihn wieder.«
    Ich nehme ihn an mich.
    »Und das hier habe ich jemandem im Dorf abgenommen«, fährt sie fort und zieht ein Miniterminal heraus. »Jetzt kannst du dir den Mikrochip ansehen. Alles, was dir noch fehlt, ist ein einziger Papierschnipsel. Aber das ist deine eigene Schuld. Du hast ihn auf dem Weg zur Ebene fallen

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