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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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du immer nur mit Tony zusammen bist.«
    »Großmutter, ich bin nicht Leigh. Ich bin Heaven, deine Enkeltochter«, sagte ich und machte ein paar Schritte auf sie zu. »Ich habe geheiratet, Großmutter. Er heißt Logan, Logan Stonewall. Wir sind nach Farthy gekommen, weil Tony für uns einen großen Empfang gibt.«
    Sie schüttelte den Kopf. Offensichtlich hörte sie kein Wort von dem, was ich sagte.
    »Ich habe dir immer wieder gesagt, du sollst nicht so unvollständig angezogen in mein Schlafzimmer kommen. Du bist kein Kind mehr. Du kannst nicht so umherstolzieren, besonders nicht vor Tony. Du solltest etwas mehr Selbstachtung haben. Eine Dame, eine richtige Dame tut so etwas nicht. Nun geh und zieh dich fertig an!«
    »Jillian!« Ich dachte, wenn ich ihren Vornamen benutzte, würde sie mich vielleicht wahrnehmen. Ich wußte, wie sehr sie es haßte, als Großmutter behandelt zu werden. »Leigh ist fort. Leigh ist tot«, sagte ich sanft. »Ich bin Heaven.«
    Sie zwinkerte einige Male und setzte sich gerade hin.
    »Das ist das letzte Mal, daß du so etwas mit mir anstellst«, krächzte sie. »Du nimmst jeden gegen mich ein. Aber alle kennen die Wahrheit, Leigh, die Wahrheit über dein gemeines verführerisches Verhalten. Eifersüchtig? Ich?« meinte sie arrogant. »Eifersüchtig auf meine eigene Tochter? Lächerlich!« Sie drehte sich wieder zu ihrem eingebildeten Spiegel und lächelte heiter und selbstzufrieden. »Du wirst es niemals mit meiner Schönheit aufnehmen können, Leigh. Die Schönheit einer reifen Frau. Du bist ja noch ein Kind.«
    Sie betrachtete sich in dem eingebildeten Spiegel und bürstete wieder ihre Haare. »Ja, ich weiß, was du tust, Leigh«, fuhr sie fort. »Tony hat sich darüber beklagt, und ich habe es gesehen, also streite es nicht ab. Dein Körper entwickelt sich, das sehe ich wohl. Immerhin bist du ja meine Tochter. Du wirst schön werden, wirklich schön. Wenn du auf mich hörst, hart an deiner Frisur und deinem Make-up arbeitest und dich pflegst, wie ich es tue, ja, dann wirst du einmal so schön wie ich.« Plötzlich hörte sie mit dem Bürsten auf und schlug mit der Bürste auf den Frisiertisch. »Was erwartest du eigentlich von Tony? Natürlich schaut er dich an, aber das bedeutet noch lange nicht das, was du denkst. Ich habe gesehen, wie du deinen Körper verführerisch an den seinen geschmiegt hast, o ja, das habe ich.«
    »Jillian…« Ich konnte es nicht glauben, daß sie immer noch meiner Mutter vorwarf, was passiert war. »Du bist eine verrückte alte Frau, total verrückt. Meine Mutter hat so etwas nicht getan. Du warst es. Du bist schuld. Meine Mutter war jung und unschuldig. Ich weiß, daß sie es war.« Ich zitterte vor Wut. Ich wollte es nicht glauben, daß meine Mutter Tony verführt haben könnte. Ich wollte, ich konnte es nicht glauben. »Durch deine Eifersucht ist meine Mutter gestorben. Selbst deine Verrücktheit kann das nicht vertuschen.«
    Sie hörte auf zu reden und richtete sich nun kerzengerade auf. »Warum schaust du mich so an? Du hast es nie gemerkt, wenn ich dir gefolgt bin, nicht wahr? Du hast nie gemerkt, daß ich da war, draußen, vor der Tür, im Schatten, und euch beobachtet habe. Aber ich weiß Bescheid. Ich brachte es nicht fertig, hineinzugehen und der Sache ein Ende zu machen, aber ich war da. Ich war da«, flüsterte sie.
    Ich starrte sie an. Konnte das wahr sein, was sie sagte? Konnte es sein, daß meine Mutter Tony verführt hatte? Ich weigerte mich, es zu glauben. Und dennoch… dennoch… Ich hatte Troy verführt. Ich wußte, wie leidenschaftlich mein Blut war. War es die Leidenschaft meiner Mutter, die ich geerbt hatte? Vielleicht war es das, was der Reverend gesehen hatte, als er voraussagte, ich würde alles zerstören, was ich liebe und was mich liebt.
    Ich lief hinaus zu Martha Goodman, die still in ihrem Sessel saß und strickte.
    »Sie müssen das beenden«, rief ich aus. »Sie dreht durch da drinnen. Sie beschmiert sich über und über mit Make-up und Rouge und Lippenstift.«
    »Oh, sie wird bald müde«, sagte Martha und lächelte mild. »Ich gebe ihr ein Mittel. Ich sage ihr, es wäre ein Vitaminpräparat, das sie ewig jung halten wird. Dann wasche ich ihr das Gesicht und räume auf, und sie hält ein langes Schläfchen. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Aber sieht Tony denn nicht, wie schlimm es mit ihr geworden ist? Kommt denn kein Doktor?«
    »Aber natürlich. Viele, meine Liebe. Die Ärzte meinen, sie gehört in eine Anstalt, aber

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