Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
gleiche unschuldige Mädchen von einst. Aber das war ich nicht, und er war auch nicht mehr der gleiche. Erst vor ein paar Monaten war das Gerücht aufgekommen, er habe die Absicht, Maisie Setterton zu heiraten. Aber Maisie hatte keine Bedeutung mehr für ihn, sobald ich aufgetaucht war.
    Schweigend gingen wir den Weg entlang. Rotkehlchen und braungefleckte Spatzen folgten uns; behende hüpften sie durch die Schatten des Waldes, ohne daß sich ein Zweig zu bewegen schien.
    »Mir ist klar«, sagte Logan nach einer Weile, »daß unser Leben sich sehr verschieden entwickelt hat seit damals, als ich dich von der Schule nach Hause begleitet habe. Unsere Versprechen wirken jetzt wie dumme Träume. Es wäre wunderschön, wenn unsere Liebe stark genug wäre, daß sie all die Schwierigkeiten und Tragödien überstanden hätte.«
    Wir blieben stehen und schauten einander an. Ich wußte, daß er die Zweifel in meinen Augen lesen konnte.
    »Logan. Wie gerne würde ich das glauben! Ich bin es müde, daß meine Träume sterben; Träume, die sich als Luftschlösser erweisen und wie Seifenblasen zerplatzen. Ich möchte wieder jemandem vertrauen können.«
    »O Heaven, vertrau mir«, bat er und drückte meine Hände. »Ich werde dich nicht enttäuschen. Niemals!«
    »Ich kann es ja versuchen«, flüsterte ich, und er lächelte. Dann küßte er mich. Dieser Kuß sollte sein Versprechen besiegeln. Doch mein ganzes Leben lang hatte ich erlebt, daß Versprechen gebrochen wurden. Logan spürte mein Zögern und meine Befürchtungen. Er nahm mich in die Arme.
    »Ich werde dafür sorgen, daß du mir vertrauen kannst, Heaven.
    Ich werde dir alles geben, was ein Mann nur geben kann.« Er vergrub sein Gesicht in meinem Haar. Ich fühlte seinen Atem in meinem Nacken und spürte seinen wilden Herzschlag an meiner Brust. In diesem Wald, auf unserem alten Pfad, merkte ich, daß ich wieder zu hoffen wagte; ich wurde wieder empfindsam. Heaven Leigh Casteel, die als Kind so böse verletzt und als junges Mädchen mißhandelt und vergewaltigt worden war und der man als junger Frau das Herz gebrochen hatte, wandte sich hungrig dem Versprechen auf Glück zu.
    »Ich glaube, mit der Zeit werde ich dir vertrauen können, Logan.«
    »O Heaven, liebste Heaven, jetzt bist du wirklich nach Hause gekommen!« Logan küßte mich wieder und immer wieder.
    Warum mußte ich dann, als er mich mit all seiner Leidenschaft und Liebe küßte, an Troy denken, an meinen verbotenen Geliebten, der jetzt tot war? Warum waren es Troys Lippen, die ich auf den meinen spürte? Warum war es der Geschmack von Troy, nach dem ich mich sehnte? Warum waren es die Arme von Troy, die mich umschlungen hielten?
    Aber dann küßte Logan mich auf beide Augen, und als ich sie öffnete, blickte ich in sein junges, klares, liebevolles Gesicht, das die Tiefen der Angst und Verzweiflung, in denen Troy versunken war, nicht kannte. Plötzlich wußte ich in meinem Inneren, daß Logan mir genau das Leben geben würde, das ich mir wünschte und das meine Mutter sich gewünscht hatte: ein Leben voller Ruhe, Behaglichkeit und Ansehen.
    Logan machte mir das ganze Schuljahr hindurch den Hof. Eines Tages klopfte er an die Tür meiner Hütte und sagte: »Ich habe eine Überraschung für dich, Heaven.«
    »Willst du mich entführen?« Ich ging auf sein Spiel ein.
    Er stellte sich hinter mich und legte seine sanften Hände vor meine Augen. »Laß sie zu, Heaven!« Dann nahm er meine Hand; ich stolperte hinter ihm her zu seinem Auto und fühlte mich sicher in Gegenwart seiner jungenhaften Begeisterung. Als wir davonfuhren, wehte mir ein frischer Wind ins Gesicht. Dann hielt der Wagen, Logan öffnete die Tür und faßte mich am Arm. »Steig aus, wir sind fast da«, sagte er und geleitete mich auf einen Bürgersteig.
    Ich wußte sofort, wo wir waren, als er die Tür zum Drugstore öffnete, aber ich sagte es nicht. Natürlich hatte ich gleich den vertrauten Geruch nach Parfüm, Toilettenartikeln und Erkältungsmedizin erkannt. Ich wollte ihm seine gute Laune nicht verderben. Er setzte mich auf einen Hocker und werkelte hinter der Theke herum. Es schien mir fast, als wäre eine halbe Stunde vergangen, als ich seine fröhliche Stimme wieder vernahm; er schrie fast vor Aufregung: »Du kannst die Augen jetzt aufmachen, Heaven!«
    Vor mir stand ein Märchenschloß – geformt aus Eis, Kirschen und Schlagsahne, alles wohlschmeckend und süß.
    »Logan«, erklärte ich, »es ist wunderschön. Aber wenn ich das aufesse,

Weitere Kostenlose Bücher