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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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zurecht.«
    »Ich komme, so schnell es geht«, versprach er. »Ich bin für dich da, wann du mich brauchst«, fügte er hinzu, ehe er auflegte.
    Vielleicht war es das Versprechen von Logan, daß die Schleusen für meine Tränen geöffnet wurden. Ich wußte, daß er es ernst gemeint hatte, und die Zärtlichkeit in seiner Stimme erinnerte mich daran, wie sehr ich mir eine Familie wünschte und brauchte. Ich hatte mir früher immer gewünscht, daß Jillian mehr eine Mutter für mich sein würde als eine Großmutter. Es stellte sich heraus, daß sie beides nicht war. Ich war ihr deswegen böse, aber ich hatte nie aufgehört, mir zu wünschen, daß sie mir Liebe geben würde.
    Ich dachte an die vielen aus meiner Familie, die ich schon verloren hatte: die Mutter, die ich nie gekannt hatte, weil sie bei meiner Geburt gestorben war, den vermeintlichen Vater, der mich nicht mochte, weil durch meine Geburt seine angebetete Frau gestorben war. Meine Granny, die durch das harte Leben in den Willies vorzeitig gealtert, abgearbeitet und ausgebrannt war. Meinen Großpapa, der mich schließlich geliebt und sich auf mich verlassen, doch bis zu seinem Tod in seiner eigenen Welt der Vorstellungen gelebt hatte, und den zärtlichen und liebevollen Bruder Tom, das Opfer eines grausamen Unfalls, der durch meine Sucht nach Liebe und Anerkennung geschehen war.
    Die Liebe war immer wie eine kleine weiße Wolke durch mein Leben gezogen. Ich versuchte, sie zu berühren, aber meine Hände griffen ins Leere, und sie zog fort, immer weiter, bis sie am Horizont verschwand. Nur Logan war beständig geblieben wie die Sonne. Nur Logan versprach, immer für mich dazusein. Und Troy… Bei dem Gedanken an ihn konnte ich nur weinen. Ich weinte für mich, für Troy und für Jillian. Ich weinte für Granny und Grandpa und Tom und für die Mutter, die ich nie gekannt hatte. Schließlich weinte ich nur noch für Jillian. Vielleicht hatte sie, als sie vor dem Spiegel saß und zum letzten Mal Make-up auflegte, die Wahrheit erkannt. Vielleicht hatte sie den Tod in einer dunklen Ecke ihres Zimmers stehen sehen, wie er geduldig wartete. Ich konnte mir vorstellen, wie sie mit ihm sprach, als sei er gekommen, um sie zu ihrer letzten großen Gala zu geleiten.
    Ich seufzte und wischte die Tränen aus meinen Augen. Dann stand ich auf und ging ins Badezimmer, um die Spuren meiner Trauer fortzuwaschen. Ich mußte stark sein für Tony, für Logan und für die Dienstboten. Ich hatte jetzt eine Verantwortung. Ich war nicht mehr das kleine Mädchen aus den Willies.
    Als ich hinunterkam, war der Doktor schon dagewesen, hatte Jillian untersucht und ihren Totenschein ausgestellt. Ein Krankenwagen hatte sie in das nahegelegene Krankenhaus gebracht, wo eine Autopsie durchgeführt werden sollte. Da es Selbstmord gewesen war, mußte auch die Polizei gerufen werden. Tony kniete sich in diese Dinge bereitwillig hinein, dankbar für die Ablenkung.
    Die Dienstboten waren natürlich traurig. Eine schwere, trauervolle Stimmung hing über dem großen Haus, obwohl es ein heller, sonniger Tag war. Curtis ließ die Vorhänge zugezogen. Jeder sprach nur leise und schaute den anderen mit einem bedrückten Ausdruck an. Martha Goodman blieb fast den ganzen Tag in ihrem Zimmer. Ich ging zweimal zu ihr. Sie wollte bis zur Beerdigung auf Farthy bleiben und dann gehen.
    Jillian hatte zwei Schwestern und einen Bruder, die noch lebten. Jana Jenkins, ihre Mutter, die ich kennengelernt hatte, als sie schon sechsundachtzig Jahre alt war, war nun schon recht hinfällig und lebte in einem Pflegeheim. Tony rief die Schwestern an, die zusammenlebten. Sie sagten, sie würden den Bruder benachrichtigen und zur Beerdigung kommen. Tony sagte mir, daß man aus dem Ton ihrer Stimmen erkennen konnte, daß sie mit einer Erbschaft rechneten.
    »Sie werden schrecklich enttäuscht sein«, sagte er. »Jillian fühlte sich ihnen nie sehr nahe. In Wahrheit verachtete sie sie. In ihrem Testament werden sie nicht bedacht. Aber du erbst etwas«, sagte er.
    »Bitte, ich möchte jetzt nicht darüber reden«, bat ich.
    »Aber wir müssen, Heaven. Sie hatte es kurz nach dem Vorfall mit Troy beschlossen, als sie ihm von Leigh und mir und davon, wer du wirklich bist, erzählt hatte. Ich mußte ihr versprechen, dir nichts davon zu erzählen. Sie wollte nicht, daß du denkst, sie wolle deine Liebe und Zuneigung kaufen. Nachdem sie dann so anders wurde, habe ich nicht mehr oft daran gedacht und es schließlich ganz

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