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Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Titel: Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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möchte zur Beerdigung kommen. Wann ist sie?«
    »Übermorgen um zwei Uhr. Auf dem Familienfriedhof. Aber Annie, nach dem, was mir euer Hausmädchen erzählt hat, hast du gesundheitlich gute Fortschritte gemacht. Das freut mich für dich, und ich will nicht, daß du wegen irgend etwas einen Rückschlag erleidest. Falls so eine Reise also noch zu anstrengend für dich sein sollte – «
    »Es ist nicht zu anstrengend für mich, und ich werde auch keinen Rückschlag erleiden. Ich… ich würde dich gerne wiedersehen. Ich hatte bisher noch nicht einmal die Gelegenheit, dir zu danken, daß du damals dafür gesorgt hast, daß Luke mich abgeholt hat. Du warst es doch, der Tante Fanny angerufen hat, nicht wahr?«
    »Ich wollte eigentlich nicht, daß du weggehst, denn ich hoffte, wir würden uns noch öfter treffen können. Dann aber sah ich was sich abspielte, und es war mir klar, daß du zu den Menschen gehörst die du liebst. Das alles war sicher sehr schmerzlich für dich.«
    »Ja, es war sehr schmerzlich. Ich wünsche mir manchmal, ich hätte eine Hütte so wie du, um mich vor allem Traurigen und Schmerzhaften verstecken zu können, und einen Irrgarten, der ungebetene Besucher fernhält.«
    »Leid und Kummer finden immer einen Weg zu dir, Annie.
    Ich habe das nur allzu oft erleben müssen«, sagte er traurig.
    »Ich weiß«, sagte ich leise. Ich war kurz davor, mehr zu sagen, vielleicht sogar den Brief in dem Geheimversteck in der Spielzeughütte zu erwähnen. Troy schien das zu merken, denn er redete hastig weiter, um das Gespräch zu beenden.
    »Dann sehe ich dich übermorgen, Annie. Ich freue mich sehr darauf. Bis dann, Adieu.«
    »Adieu, Troy.«
    Ich legte den Hörer langsam wieder auf die Gabel, während meine Gedanken um Tony kreisten. Trotz seiner Verrücktheit und seiner Lügen füllten sich meine Augen mit Tränen. Troy hatte recht gehabt: Tony war unvorstellbar reich gewesen und doch einsam und allein. Und wie alle Menschen hatte er sich nur danach gesehnt, zu lieben und geliebt zu werden…
    Vielleicht hatte Rye Whiskey recht mit dem, was er über die Geister von Farthy gesagt hatte. Vielleicht waren sie es gewesen, die Tonys Qualen ein Ende bereitet hatten, indem sie ihn als einen der ihren zu sich riefen.
    Tante Fanny war ziemlich ungehalten, als ich ihr sagte, daß ich auf Tonys Beerdigung gehen wollte.
    »Weiß doch keiner, daß der dein Großvater war, Annie. Und keiner erwartet von dir, daß du ‘ne halbe Weltreise machst, nur um zuzuschauen, wie der unter die Erde kommt.«
    »Ich weiß, wer er war, Tante Fanny. Ich kann ihn nicht einfach vergessen oder hassen. Auf seine Art hat er ja versucht, mir zu helfen.«
    »Dieser Ort ist Gift für dich, Annie. Diese ganzen Reichen richten sich auf die eine oder andere Art zugrunde. Nich daß ich nich will, daß du reich bist, Annie; es is nur die Art, wie die mit ihrem Zaster protzen. Immer glaub’n sie, daß sie was Besseres sind. Also, denk lieber nochmal drüber nach!«
    Es dauerte den ganzen Tag, bis sie einsah, daß mein Entschluß unumstößlich feststand. Kurz nachdem mich Troy von Tonys Tod benachrichtigt hatte, rief ich Luke an. Beinahe hätte ich kein Wort herausgebracht, als er antwortete. Er klang so traurig, so einsam. Meine Hand zitterte, als ich seine Stimme hörte, aber dann schloß ich die Augen und bemühte mich, laut und deutlich zu sprechen. Als er meine Stimme vernahm, gewann auch die seine ihre Festigkeit und Frische zurück.
    »Seit Tagen versuche ich dir einen Brief zu schreiben, Luke, aber alles, was ich aufs Papier bringe, gefällt mir danach nicht mehr.«
    »Ich weiß. Das ist auch der Grund, warum ich nicht mit dir gesprochen und dir nicht geschrieben habe. Aber ich bin jetzt froh, daß du angerufen hast. Ich versuche, mich immer mit irgend etwas zu beschäftigen, um nicht ins Nachdenken zu verfallen, aber das ist gar nicht so einfach. Ich bin so glücklich, deine Stimme zu hören, Annie.«
    »Mir geht es genauso. Ich rufe allerdings wegen trauriger Neuigkeiten an«, sagte ich und erzählte ihm von Tonys Tod und Troys Anruf. »Deine Mutter ist verärgert darüber, daß ich hingehen will, und hat erklärt, daß sie jedenfalls ganz bestimmt nicht nach Farthy zurückkehren will. Sie hat wohl geglaubt, allein würde ich nicht fahren wollen, aber ich werde es tun! Ich komme jetzt mit meinen Krücken schon ganz gut zurecht – «
    »Ich werde am Morgen des Begräbnisses kommen und dich nach Farthy bringen«, antwortete Luke, ohne zu

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