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Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Titel: Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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zögern.
    »O Luke, ich hatte gewußt, daß du das tun würdest.«
    »Ich liebe dich, Annie. Ich kann es nicht ändern. Ich werde damit leben müssen und daran leiden, bis ich sterbe.«
    »Ich liebe dich auch, Luke.« Einen Moment lang sagte keiner von uns ein Wort. Schließlich seufzte ich tief, sah das Bild an, das ich von ihm gemalt hatte, und gewann meine Fassung zurück. »Übrigens, Luke, ich habe ein Bild von dir gemalt, wie du im Pavillon stehst.«
    »Wirklich? Kann ich es haben und über mein Bett hängen?«
    Eigentlich wollte ich es selbst behalten, aber es erschien egoistisch, seine Bitte abzulehnen.
    »Natürlich.«
    »Ich werde es mir ansehen, wenn ich dich abhole. Du brauchst dich wegen der Reise um nichts zu kümmern. Ich erledige das alles schon.«
    »Danke, Luke.«
    »Annie, es fällt mir zu schwer zu verleugnen, was ich für dich empfinde.«
    »Ich weiß. Mir geht es genauso.«
    »Also, bis bald.«
    Wir fühlten beide aus dem gleichen Grund, daß wir das Gespräch jetzt abbrechen mußten: Jedes Wort wurde zu einem spitzen Schwert, das sich in unsere Herzen bohrte. Dennoch fühlte ich mich sonderbar glücklich.
    Später am Nachmittag rief Drake an. Er war überrascht, daß ich bereits von Tonys Tod wußte, und es verwunderte ihn noch mehr, als ich ihm erzählte, daß ich zur Beerdigung kommen würde. Er fragte mich nicht, wie ich davon erfahren hatte, und so erzählte ich auch nichts von Troy. Drakes geschäftlicher Tonfall stieß mich ab.
    »Hör mal, wenn du schon beschlossen hast, hierherzukommen, hättest du mich ruhig anrufen können. Aber es ist ja noch nicht zu spät. Ich werde mich darum kümmern, daß du abgeholt wirst.«
    »Das ist schon alles geregelt. Luke kommt auch mit.«
    »Das hätte ich wissen müssen.«
    »Bitte, Drake. Tony zuliebe, um seines Andenken willen, laß uns Frieden bewahren«, bat ich.
    »Oh, ich werde mich selbstverständlich nicht zu… einer Auseinandersetzung mit ihm hinreißen lassen. Schließlich wird jeder, der in der Geschäftswelt Rang und Namen hat, zu dem Begräbnis kommen, da kannst du sicher sein.«
    »Ich wollte nicht sagen, daß – «
    »Wie auch immer, du kannst dir gar nicht vorstellen, wieviel noch zu tun ist. Ich habe gar keine Zeit, um mich mit Luke zu beschäftigen. Glücklicherweise bin ich hierhergekommen, bevor all das geschehen ist. Manchmal habe ich das Gefühl, die Leute halten mich für Tonys Sohn – soviel Respekt bringen mir alle hier entgegen! Ich wollte die Neuigkeit eigentlich als Überraschung aufheben, aber ich kann sie dir ja auch gleich erzählen: Bevor Tony starb, hat er mir ein dickes Aktienpaket seiner Firma überschrieben.« Er hielt inne, und als ich ihm nicht schnell genug gratulierte, fügte er trocken hinzu: »Ich dachte, du würdest dich freuen.«
    »Ich weiß, Drake. Das ist ja genau das, was du dir gewünscht hast. Du bist bestimmt sehr glücklich.«
    Er war enttäuscht über meine verhaltene Reaktion.
    »Nun, wir sehen uns dann in Farthy bei der Beerdigung.«
    »Ja, Drake.« Immer mehr hatte ich das Gefühl, mit einem Fremden zu reden.
    Luke kam sehr früh am Morgen, um mit mir zum Flugplatz zu fahren. Als er in mein Zimmer trat, war ich jedoch bereits angekleidet und fertig. Ich stand ohne Krücken. Lange sahen wir uns nur an; dann wandte er seinen Blick dem Bild zu, das ich von ihm gemalt hatte.
    »Donnerwetter, das ist wirklich gut.«
    »Ich hatte gehofft, daß es dir gefällt.«
    »Daß es mir gefällt? Ich liebe es. Du bist eine großartige Malerin, Annie. Die Leute werden einmal riesige Summen für deine Bilder zahlen!«
    Erneut sahen wir einander schweigend an. Immer, wenn einer von uns etwas gesagt hatte, trat wie selbstverständlich eine lange Pause ein, in der nur unsere Augen sprachen. Jetzt gerade sagten ihm meine Augen, wie sehr ich ihn liebte und brauchte und wie sehr ich mich vom Schicksal betrogen fühlte. Und seine Augen sagten mir das gleiche.
    Ich hatte gedacht, Tante Fanny würde nachgeben und uns begleiten, aber in ihr steckte die gleiche Casteelsche Sturheit, die ihrer Ansicht nach auch Luke und Drake besaßen. Jetzt brach sie unser quälendes Schweigen. Sie stand in meiner Zimmertür, die Hände in die Hüften gestemmt und den Kopf in den Nacken geworfen – ihre typische Haltung.
    »Ich kann einfach nich glauben, daß du hierherkommst, nur um sie dahin zu bringen, Luke. Du hättest sie nich ermutigen sollen.«
    »Ich wäre auch ohne ihn gefahren, Tante Fanny.«
    »Deine Mutter ist vor diesem Mann

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