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Castello Christo

Titel: Castello Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Umständen tun würde. Lassen Sie uns konstruktiv zusammenarbeiten.«
    Gaetani warf ihm einen nicht zu deutenden Blick zu, nickte dann aber. »Also gut. Vergessen wir’s.«
    Matthias sah seine Augen und war sicher, dass der glatzköpfige Mann nichts vergessen würde.
    Barberi gab Tissone die Anweisung, mithilfe von Gaetanis Männern die gesamte Sicherheitsmannschaft erst einmal festzunehmen und den Chef zu verhören. Dass er und seine Männer allerdings etwas von der Kreuzwegszene in dem Kellerraum gewusst hatten, hielt Barberi eher für unwahrscheinlich. Danach ging er gemeinsam mit Varotto, Alicia, Matthias und dem Maggiore zum Hauptgebäude.
    Das Zimmer war mit etwa vierzig Quadratmetern recht geräumig. Die anderen Schlafräume, an denen sie vorbeikamen, hatten wie Zellen gewirkt, gerade einmal groß genug, dass ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl und eine schnörkellose Kommode darin Platz fanden. Dieser Raum unterschied sich auch in der Einrichtung, denn hier gab es zusätzlich einen massiven Holzschrank, einen schweren Ledersessel, der wuchtig eine Ecke beherrschte, und einen hüfthohen gusseisernen Ofen, dessen Rohr hinter ihm in der Wand verschwand. Er schien Hals über Kopf verlassen worden zu sein: Das Bett war zerwühlt, ein sackartiges dunkelbraunes Kleidungsstück lag auf dem Boden, als wäre es hastig ausgezogen worden, und auf der Kommode flackerten die Flammen zweier dicker Kerzen, die bis auf wenige Zentimeter heruntergebrannt waren.
    Varotto, Matthias, Alicia und Barberi waren an der Tür stehen geblieben und sahen sich um. Hinter dem Ledersessel hing ein kleines Gemälde, das Matthias’ Aufmerksamkeit auf sich zog. Ohne den Blick davon abzuwenden, ging er langsam darauf zu.
    »Das ist
eine
der interessanten Entdeckungen, von denen ich eben sprach«, sagte Gaetani. »Sehen Sie sich das Bild einmal genauer an.«
    Das Gemälde zeigte die Kreuzigungsszene aus einer sehr ungewöhnlichen Perspektive. Man stand als Betrachter auf einem Berg und sah auf den dornengekrönten Jesus herab, dessen Kreuz einige Meter den Hang abwärts in den Boden gerammt war. Im Hintergrund schimmerte die blaugrüne Wasserfläche eines Sees, an dessen gegenüberliegendem Ufer zwischen üppiger Vegetation winzig klein einzelne Häuser zu erkennen waren. Noch merkwürdiger als die Perspektive der Szene war allerdings die Gestalt am etwas kleineren Holzkreuz, das links neben dem des Gottessohnesaufgestellt war. Aus den Händen und Füßen des Gekreuzigten ragten ebenfalls große Nägel – und er trug die weiße Robe des Papstes.
    »Seltsam, was?«, sagte der Maggiore, der hinter Matthias getreten war und das Bild ebenfalls betrachtete.
    »Ja«, antwortete der einsilbig.
    »Dieser Longa hat Mut. Für so einen Mist sollte man sich besser nicht zu erkennen geben.«
    Matthias antwortete nicht. Jetzt erst fiel ihm die Signatur auf, die in der unteren rechten Ecke angebracht war.
A.   Longa, 20   /   10   /   12   /   00.
    Matthias kannte sich mit Malerei wenig aus, war aber trotzdem sicher, den Namen Longa von irgendwoher zu kennen. Hatte er vielleicht schon einmal ein Bild von ihm oder ihr gesehen? Das konnte wichtig sein. Mit der Zahlenkombination, die hinter dem Namen stand, ging es ihm ähnlich. Er spürte ganz deutlich, dass er wusste, was sie bedeutete, aber dieses Wissen schaffte es nicht bis an die Oberfläche seines Bewusstseins. Es würde ihm sicher bald einfallen, aber   ... Er konnte den Gedanken nicht weiter verfolgen, weil Varotto in diesem Moment aufgeregt rief: »Matthias, sieh dir das hier bitte mal an.«
    Er saß auf der Kante des Bettes und hatte ein Blatt Papier in der Hand.
    »Das haben meine Männer unter dem Bett gefunden«, erklärte Gaetani. »Sieht aus, als wäre es jemandem heruntergefallen, vor Kurzem erst, denn es lag kein Staub darauf.«
    Matthias nahm das Blatt und betrachtete es. Es handelte sich um die Kopie eines alten Schriftstücks mit unregelmäßigen Rändern. Der Text war in einer fremden Sprache geschrieben. Was ihm allerdings zuerst ins Auge sprang, war die kleine Zeichnung in der Mitte des Dokuments.Es handelte sich eindeutig um eine Darstellung der Nackentätowierung.
    »Weißt du, welche Sprache das ist und wie alt das Dokument sein könnte?«, fragte Alicia, die zu ihm getreten war.
    Matthias starrte fasziniert auf das Papier. Er bekam kein Wort heraus.
    »Matthias?«, fragte Varotto nach einigen Sekunden.
    Der Deutsche zuckte ein wenig zusammen. »Ähm, ja   ... Die Sprache.

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