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Castillo der Versuchung

Castillo der Versuchung

Titel: Castillo der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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so ein Gesicht“, bat Sophie sie, „freu dich lieber für Lydia und mich.“
    „Aber du solltest ihn nicht nur deiner Nichte zuliebe heiraten“, murmelte Norah unbehaglich. „Ich muss zugeben, dass ich nie damit gerechnet hätte. Und es ist noch nicht zu spät, um die Hochzeit abzusagen. Es ist nicht gut, wenn du Antonio Rocha heiratest.“
    Erstaunt über die Hartnäckigkeit ihrer älteren Freundin runzelte Sophie die Stirn. „Wieso nicht? Antonio weiß genau, was er tut. Ich wette, er lässt sich schneller von mir scheiden als geplant und sorgt dafür, dass Lydia und ich woanders hinziehen. Er liebt sie einfach nicht so sehr wie ich …“
    „Er hatte ja bisher auch keine Gelegenheit, sie besser kennenzulernen. Außerdem fühlen sich viele Männer im Umgang mit Babys unsicher …“
    „Warum bist du so strikt dagegen, dass ich ihn heirate?“
    Norah errötete und wandte sich ab. Sophie konnte sich schon denken, was Norahs Problem mit Antonio war. Sie hatte wahrscheinlich insgeheim gehofft, Sophie würde sich eines Tages doch für ihren Sohn Matt erwärmen, und jetzt zog sie nach Spanien. Dabei hatte Sophie ihn nie ermutigt. Matt hatte ihr vielmehr immer ein bisschen leid getan, ganz besonders in den letzten drei Wochen.
    „Ich dachte nur“, sagte Norah jetzt ausweichend, „es könnte vielleicht eine andere Lösung geben.“
    „Aber so wird Lydia den spanischen Teil ihrer Familie kennenlernen und erfahren, wie es ist, etwas Besseres zu sein … ein reiches Kind eben. Sie wird viele Dinge lernen, die ich ihr niemals beibringen könnte. Das hätte sich Belinda auch für sie gewünscht.“
    „Ja, wahrscheinlich hast du recht.“
    „Lydia verdient das Beste“, sagte Sophie, froh darüber, dass Norah endlich begann, ihren Blickwinkel zu verstehen. „Und das ist der einzige Grund, weshalb ich Antonio heirate … für Lydia.“
    Vierzig Minuten später betrachtete Sophie erstaunt die Menschenmenge vor der Kirche. Hatte vielleicht eine andere Trauung später begonnen, und die Leute warteten auf das glückliche Paar? Oje, dachte Sophie dann, eine Verspätung würde Antonio nicht gefallen. Aber da konnte man wohl nichts machen. Anhand ihres Spiegelbildes in der Autoscheibe überprüfte sie noch einmal, ob ihr rosa Hütchen mit den ausladenden Federn auch richtig saß. Nervös strich sie dann die Falten ihres hautengen langen Kleides glatt, auf dessen Stoff große Rosenmotive in leuchtenden Farben prangten. Der Chauffeur hielt direkt vor den Stufen der Kirche und stieg aus, um Sophie die Tür zu öffnen.
    Mit Lydia in der Babytrage und gefolgt von Norah Moore stieg sie aus dem Wagen und war sofort von zahlreichen Menschen umringt, die Kameras schwenkten und Fragen riefen.
    „Wie heißen Sie?“, wollte jemand wissen. „Gehören Sie zur Braut?“, schrie ein anderer.
    „Sie ist kein Gast, sie ist die Braut!“, schaltete Norah sich schließlich ein. „Und jetzt machen Sie uns Platz, damit wir in die Kirche können! Wir haben ein Baby dabei.“
    „Sie sind Sophie Cunningham?“, fragte jemand erstaunt.
    Sophie lächelte nervös, nutzte dann aber die Lücke, die sich in der Menschenmenge aufgetan hatte, um in die Kirche zu gelangen, wo sie vom Pfarrer herzlich begrüßt wurde.
    Norah übernahm Lydia, und Sophies Herz begann wie wild zu schlagen. Sie atmete tief durch und riskierte einen Blick zum Altar. Sonnenlicht fiel durch die bunten Glasscheiben und zauberte ein wunderbares Farbspiel in das Innere der Kirche. Antonio stand am Altar und neben ihm ein kleinerer, hagerer Mann. Wahrscheinlich der Familienanwalt, den er erwähnt hatte. Gleich darauf galt ihre ganze Aufmerksamkeit jedoch wieder Antonio. Sein dunkler Anzug und das weiße Hemd waren maßgeschneidert und saßen wie angegossen, wodurch seine Größe und sein muskulöser Körperbau noch besser zur Geltung kamen. Wie immer ging von ihm jene unaufdringliche Eleganz aus, die so bezeichnend für ihn war.
    Als Sophie bei ihm ankam, wünschte sie sich so sehr, dass er ihr mit einem Blick, einem Lächeln oder einer kleinen Berührung zeigen würde, dass er sich freute. Aber nichts dergleichen geschah. Während der vergangenen Wochen hatte er sie mehrmals angerufen, die Gespräche jedoch immer kurz und geschäftsmäßig gehalten. Die Zeremonie begann, und Sophie lauschte der Predigt. Danach gaben sie sich das Jawort, wobei ihre Stimme bebte, während Antonios kühl und fest klang.
    Was Sophie nicht wusste: Antonio konnte nur mit Mühe seine Verärgerung

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