Castillo der Versuchung
vielleicht für die Journalisten vor der Kirche verantwortlich sein?“
Er sah sie durchdringend an und antwortete dann ungerührt: „Na, irgendjemand hat ihnen einen Tipp gegeben.“
„Aber ich doch nicht! Ich meine, ich wusste ja nicht einmal, dass die Presse an dir interessiert sein könnte.“
Als Antonio dazu schwieg, warf ihm Sophie aus den Augenwinkeln einen Blick zu. „Willst du dich nicht wenigstens entschuldigen?“
„Falls ich dich falsch eingeschätzt haben sollte, tut es mir lei…“
„Falls?“ Sophie war außer sich.
„Ich weiß immer noch nicht, wer für die Paparazzi verantwortlich ist“, entgegnete Antonio kühl.
„Nun, ich auf jeden Fall nicht, und ich sehe schwarz für unsere Beziehung, wenn du mich weiterhin für Dinge verantwortlich machst, die ich nicht getan habe“, sagte Sophie empört.
„Wer behauptet denn, dass wir freundlich miteinander umgehen müssten?“, konterte Antonio absichtlich provozierend, um sich dann gemütlich in seine Ecke des Rücksitzes zurückzulehnen.
„Aber du hast mich doch gerade eben geheiratet!“, rief sie vorwurfsvoll.
„Seit wann hat Ehe etwas mit Freundschaft zu tun?“
Diese Bemerkung brachte Sophie auf hundertachtzig, und Antonio betrachtete sie aus halb geschlossenen Lidern. Er liebte es, wenn sie vor Zorn bebte. Und wieder stellte sich die Frage, wodurch er sich so zu ihr hingezogen fühlte. Es war nicht nur die Energie, die sie ausstrahlte. Unerklärlicherweise kam ihm inzwischen sogar das Hütchen, das auf ihrer Lockenpracht thronte, wie der Inbegriff von Weiblichkeit vor.
„Wie kann man denn so etwas Schreckliches sagen!“, rief Sophie hitzig. Sie war zutiefst empört über Antonios Vorstellungen von Partnerschaft.
„Ich verfüge über eine ganze Reihe von Ahnen, die ihrer Ehefrau nur Hass entgegengebracht haben.“
„Das wundert mich nicht!“
Doch Antonio hörte schon gar nicht mehr zu, sondern versuchte weiter zu ergründen, warum sie ihm so sexy vorkam. Nach wie vor fand er das Kleid unangemessen, aber irgendwie trug es dazu bei, ihre zarte Weiblichkeit zu unterstreichen. Der Ausschnitt ließ nur einen Ansatz ihrer Brüste erkennen, die für ihre schlanke Gestalt erstaunlich voll waren. Selbst der schrille Rosendruck konnte nicht davon ablenken. Als schließlich auch Sophie sich zurücklehnte, gab der Schlitz im Kleid den Blick auf ihr Bein frei. Ehe Antonio sich versah, stieg eine unbändige Lust in ihm auf. Erregt ließ er seinen Blick über Sophies wohlgeformten Oberschenkel, ihr makelloses Knie und die schlanke Wade gleiten, an die sich eine schmale Fessel und ein zierlicher Fuß anschlossen. Plötzlich begehrte Antonio seine Braut mit einer Leidenschaft, die ihn selbst erstaunte.
„Pablo war so grausam zu Belinda“, sagte Sophie da unvermittelt, und Antonios Lust schwand augenblicklich. „Aber damit du es weißt“, fügte sie dann hinzu: „Mit mir kann man das nicht machen.“
„Was hat er denn getan?“, fragte Antonio ernüchtert.
„Er hat meiner Schwester jedes Selbstwertgefühl genommen, sie ständig kritisiert, immer wieder gesagt, wie dumm sie sei, und hat sie vor anderen Leuten zurechtgewiesen.“
„Ich bin nicht mein Bruder“, erklärte Antonio betont langsam.
„Das weiß ich. Pablo hätte nicht die Bohne interessiert, was mit seiner Nichte geschieht. Es sei denn, dabei wäre Geld herausgesprungen“, sagte Sophie, die eigentlich nicht in der Stimmung war, Antonio Komplimente zu machen. Aber im Vergleich zu seinem Bruder war er der barmherzige Samariter.
„Ich verabscheue es, mit Pablo verglichen zu werden!“, erklärte Antonio jetzt noch einmal mit Nachdruck, und Sophie richtete ihre Aufmerksamkeit geflissentlich auf die selig schlummernde Lydia. Kurz darauf fuhren sie vor dem Hotel vor.
Der Fotograf hatte alle Mühe, schöne Fotos von dem Brautpaar zu machen. Nachdem Antonio gebeten worden war, seine Braut anzulächeln, setzte er solch ein gezwungenes Lächeln auf, dass Sophie ihm ironisch zuraunte: „Gib dir bloß keine Mühe!“
Auf dem Weg zum Flughafen herrschte dann auch eisiges Schweigen zwischen den beiden, obwohl Sophie vor Wut innerlich kochte. Sie war niedergeschlagen wie schon seit Jahren nicht mehr, ohne sich jedoch erklären zu können, warum sie sich so gedemütigt und unglücklich fühlte. Antonio erhielt einen melodramatischen Anruf von seiner derzeitigen Geliebten, die ihn aufforderte, sie bezüglich der Gerüchte um seine Heirat mit einer britischen Gossengöre
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