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Castle 1 - Castle, R: Castle 1

Castle 1 - Castle, R: Castle 1

Titel: Castle 1 - Castle, R: Castle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Castle
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Runde.
    „Gangster.“
    „G.“
    „Punk.“
    „Gorilla.“
    „Grobian.“
    „Knochenbrecher.“
    „Eierquetscher.“
    „Haudrauf.“
    „Aber ich denke, Muskelprotz tut’s auch“, meinte Ochoa.
    „Ja, das trifft’s“, stimmte Raley zu.
    Rook hatte bereits sein Moleskine-Notizbuch und einen Stift gezückt. „Ich muss mir ein paar dieser Begriffe aufschreiben, bevor ich sie vergesse.“
    „Tun Sie das“, sagte Heat. „Ich bin dann mal bei dem … Bösewicht.“
    „Vitya Pochenko, Sie haben ja schon ganz schön viel erlebt, seit Sie in dieses Land gekommen sind.“ Nikki blätterte eine Seite nach der anderen in seiner Akte um und las sie sich durch, als ob sie den Inhalt nicht bereits kennen würde. Dann klappte sie die Akte zu. Seine Weste war alles andere als weiß. Er war diverse Male wegen Drohungen und gewalttätiger Handlungen verhaftet, aber nie verurteilt worden. Entweder hatten die Leute plötzlich nicht mehr gegen Iron Man aussagen wollen oder sie hatten die Stadt verlassen. „Sie sind immer wieder davongekommen. Entweder mögen die Leute Sie wirklich sehr gern, oder sie haben wirklich Angst vor Ihnen.“
    Pochenko starrte stur geradeaus Richtung Spiegel. Er sah sich jedoch nicht ständig nervös selbst darin an wie Barry Gable. Nein, er konzentrierte sich auf einen festen Punkt, den er sich ausgesucht hatte. Er sah sie nicht an und schien ihre Anwesenheit noch nicht einmal zu registrieren. Stattdessen wirkte er tief in Gedanken versunken. Das würde Detective Heat ändern müssen.
    „Ihr Kumpel Miric scheint allerdings keine Angst vor Ihnen zu haben.“ Der Russe blinzelte nicht einmal. „Nicht, wenn man bedenkt, was er mir gerade erzählt hat.“ Immer noch nichts. „Er hat mir einige interessante Dinge darüber erzählt, was Sie vorgestern im Guilford mit Matthew Starr angestellt haben.“
    Langsam wandte er den Blick vom Spiegel ab und drehte seinen Kopf, um sie anzusehen. Während er das tat, drehte sich auch sein Hals, an dem die Venen hervortraten. Kräftige Sehnen wanden sich unter der Haut bis in die breiten Schultern. Seine Augen lagen unter dicken roten Brauen und starrten sie an. Aus diesem Blickwinkel und in dem gedämpften Licht sah sein Gesicht aus wie das eines Berufsboxers. Die verräterische Nase war an der Stelle, wo sie gebrochen worden war, nach innen gebeult und unnatürlich flach. Sie entschied, dass er früher einmal recht attraktiv gewesen sein musste. Sie konnte ihn sich gut als Jungen auf einem Fußballoder Eishockeyfeld vorstellen. Doch jetzt war Pochenko nur noch knallhart, und der Junge war für immer fort. Sie konnte nicht beurteilen, ob es daher kam, dass er in Russland im Gefängnis gewesen war, oder ob es damit zusammenhing, dass er gelernt hatte, wie man nicht im Gefängnis landete. Aber alles, was sie jetzt noch in diesem Raum sah, war das Ergebnis, das man erzielte, wenn man sehr, sehr gut darin wurde, sehr, sehr schlimme Dinge zu überleben.
    In den tiefen Falten an seinen Mundwinkeln schien sich der Ansatz eines Lächelns zu bilden, aber es erreichte seine Lippen nicht. Dann sprach er endlich. „Als Sie in der U-Bahn-Station auf mir knieten, konnte ich Sie riechen. Wissen Sie, wovon ich rede? Was ich meine, wenn ich riechen sage?“
    Nikki Heat hatte schon alle möglichen Verhöre und Befragungen mit jeder Art von Abschaum durchgeführt, die diese Welt hervorbrachte, und auch mit jenen, die so gestört waren, dass man sie nicht einmal mehr als Abschaum bezeichnen konnte. Die Klugscheißer und die Verrückten glaubten, sie könnten sie mit schlüpfrigen Anspielungen und anzüglichen Sprüchen aus Pornofilmen aus dem Konzept bringen, weil sie eine Frau war. Ein Serienmörder hatte sie einst gebeten, im Van mitzufahren, damit er sich auf dem Weg ins Gefängnis einen von der Palme wedeln konnte. Ihr Panzer war stark. Nikki besaß die größte Gabe für einen Ermittler: emotionale Distanz. Vielleicht war sie mittlerweile auch nur abgestumpft. Aber Pochenkos beiläufige Worte in Kombination mit dem drohenden Blick seiner harten Bernsteinaugen, den er ihr dabei zuwarf, ließen sie erschaudern. Sie hielt seinem Blick stand und versuchte, nicht darauf einzugehen.
    „Wie ich sehe, wissen Sie, was ich meine.“ Und dann zwinkerte er ihr zu, und es lief ihr eiskalt den Rücken herunter. „Das werde ich mir holen.“ Dann warf er ihr feuchte Luftküsse zu und lachte.
    In diesem Moment hörte Nikki etwas, das sie noch nie zuvor im Vernehmungsraum gehört

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