Castle 1 - Castle, R: Castle 1

hatte. Er wollte sich aufrappeln und sah direkt in die Mündung ihrer Waffe.
    „Nur zu“, sagte sie.
    Iron Man ließ den Kopf zurück auf die schmutzigen Fliesen sinken, und damit war die Sache erledigt.
    „Das lässt sich nicht gut zitieren“, sagte Rook auf dem Weg zurück zum Revier.
    „Ich sagte, Sie sollten im Wagen warten. Nie warten Sie im Wagen.“
    „Ich dachte, Sie könnten vielleicht Hilfe gebrauchen.“
    „Von Ihnen?“, stieß sie abschätzig hervor. „Wollen Sie sich etwa noch mal Ihre zarten Rippen prellen?“
    „Aber Sie brauchen Hilfe. Journalistenhilfe. Sie machen diesen riesigen Kerl fertig, und das Beste, was Ihnen einfällt, ist: ‚Nur zu‘?“
    „Was stimmt denn damit nicht?“
    „Tut mir leid, Detective, aber das ist ein bisschen sehr Klischee.“ Er warf einen Blick über seine Schulter auf den Rücksitz, wo der mit Handschellen gefesselte Iron Man saß und aus dem Fenster auf eine Werbeanzeige für einen Stripclub auf dem Dach eines Taxis starrte. „Obwohl ich Ihnen zugutehalten muss, dass Sie nicht ‚Versüß mir den Tag‘ gesagt haben.“
    „Solange Sie glücklich sind, Rook, habe ich meinen Job erledigt.“ Ein heller Lichtstreifen durchschnitt das trübe Halbdunkel der Beobachtungskabine des Reviers, als Jameson Rook durch die Tür trat, um sich Heat und ihren beiden Detectives anzuschließen. „Ich habe eine neue Idee, wer ‚It’s Raining Men‘ geschrieben haben könnte. Bereit?“, sagte Ochoa. Die allgemeine Stimmung war nach den Verhaftungen am Nachmittag spürbar lockerer. Das lag zum Teil daran, dass alle wieder von ihren Adrenalinschüben heruntergekommen waren, und zum Teil an dem Gefühl, dass dieser Fall bald aufgeklärt sein würde, sofern ihre beiden Gefangenen Matthew Starr getötet hatten.
    Rook verschränkte die Arme vor der Brust und schmunzelte. „Dann lassen Sie mal hören.“
    „Dolly Parton.“
    „Oh“, stöhnte Rook, „ich wusste, dass ich Geld auf diese Sache hätte setzen sollen.“
    „Geben Sie uns einen Hinweis“, bat Raley.
    „Die Person lebt noch.“
    „Einen besseren Hinweis“, murrte Ochoa.
    Rook hatte enormen Spaß an dieser Sache und verkündete wie der Moderator einer Quizshow: „Dieser berühmte Mitverfasser ist männlich und jeden Tag im Fernsehen zu sehen.“
    „Al Roker!“, rief Raley.
    „Ausgezeichneter Tipp, aber falsch.“
    „Paul Shaffer“, sagte Heat.
    Rook konnte sein Erstaunen nicht verbergen. „Das ist richtig. War das ein Glückstreffer, oder wussten Sie es?“
    „Jetzt sind Sie mal mit Raten dran.“ Sie ließ ein Lächeln aufblitzen, das genauso schnell wieder verschwand, wie es erschienen war. „Ach ja, und mein Preis dafür, dass ich das Spiel gewonnen habe, besteht darin, dass Sie hier in der Beobachtungskabine bleiben, während ich meine Arbeit mache.“
    Detective Heat befragte die zwei Verdächtigen getrennt, wie es üblich war. Die beiden waren seit ihrer Verhaftung voneinander isoliert, um zu verhindern, dass sie ihre Aussagen und Alibis aufeinander abstimmten. Ihre erste Sitzung fand mit Miric, dem Buchmacher, statt, der tatsächlich ein wenig wie ein Frettchen aussah. Er war recht klein, etwa eins vierundsechzig, und hatte dünne blasse Arme, die denen einer Mr.-Potato-Head-Figur ähnlich sahen. Sie wollte zuerst mit ihm sprechen, weil er die bekannte Person und außerdem das Gehirn des Duos war, falls es eins gab.
    „Miric“, begann sie, „das ist polnisch, oder?“
    „Polnisch-amerikanisch“, korrigierte er mit einem kaum wahrnehmbaren Akzent. „Ich kam 1980 in dieses Land, nach dieser Sache, die wir als Danziger Werftstreik bezeichneten.“
    „Und mir ‚wir‘ meinen Sie sich und Lech Walesa?“
    „So ist es.
Solidarność!
“
    „Miric, Sie waren damals erst neun Jahre alt.“
    „Spielt keine Rolle, das liegt im Blut.“
    Nach weniger als einer Minute hatte Nikki diesen Typen durchschaut. Ein Zeitschinder. Ein freundlicher Kerl, der redete und redete, aber nichts aussagte. Wenn sie dieses Spiel weiter mitspielte, würde sie hier stundenlang sitzen und den Raum schließlich mit Kopfschmerzen und ohne Informationen verlassen. Also musste sie ihn so gut sie konnte einkreisen.
    „Wissen Sie, warum wir Sie festgenommen haben?“
    „Ist das wie bei einem Strafzettel, wenn man dem Officer sagen soll, wie schnell man gefahren ist? Ich glaube nicht.“
    „Sie wurden schon zuvor verhaftet.“
    „Ja, ein paar Mal. Ich vermute, Sie haben eine Liste da drin, oder?“ Er nickte mit seiner