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Castle 1 - Castle, R: Castle 1

Castle 1 - Castle, R: Castle 1

Titel: Castle 1 - Castle, R: Castle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Castle
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hatte. Gedämpftes Geschrei aus der Beobachtungskabine. Es war Rook, der Pochenko anbrüllte. Seine Stimme wurde von der schalldichten Doppelglasscheibe fast vollständig erstickt. Es klang, als ob er durch ein Kissen schreien würde, das ihm jemand aufs Gesicht drückte, aber sie vernahm die Worte: „… Tier … Drecksack … schmutziges Maul …“ Dann schlug er gegen das Glas. Sie sah über ihre Schulter in seine Richtung. Es war nicht leicht, gelassen zu wirken, wenn der Spiegel wackelte und sich nach innen wölbte. Schließlich erklangen Roachs gedämpfte Rufe, und es wurde wieder still.
    Pochenko schaute nervös vom Spiegel zu ihr. Was auch immer dieses Erbsenhirn Rook dazu veranlasst hatte, in der Kabine vollkommen auszuflippen, es war ihm dadurch gelungen, dem Russen etwas von seiner einschüchternden Ausstrahlung zu nehmen. Detective Heat ergriff die Gelegenheit und wechselte ohne Vorwarnung das Thema.
    „Zeigen Sie mir Ihre Hände“, verlangte sie.
    „Was? Sie wollen meine Hände sehen? Dann kommen Sie näher.“ Sie stand auf und versuchte, etwas größer zu wirken, mehr Distanz und vor allem Dominanz zu gewinnen. „Legen Sie Ihre Hände flach auf den Tisch, Pochenko. Sofort.“
    Er schien den Zeitpunkt dafür selbst bestimmen zu wollen, wartete aber nicht lange. Zuerst klapperten die Fesseln an seinem einen Handgelenk gegen die Tischkante und kurz darauf die am anderen. Er legte seine Handflächen auf das kalte Metall und spreizte die Finger. Seine Hände waren geschwollen und voller Schürfwunden. Auf ein paar Knöcheln bildeten sich Blutergüsse, an anderen fehlte ein Stückchen Haut, und die Wunden, über denen sich noch keine Kruste gebildet hatte, nässten. Am Mittelfinger seiner rechten Hand waren ein breiter heller Hautstreifen und ein Schnitt zu sehen. Die Art, die ein Ring hinterlassen würde.
    „Was ist da passiert?“, fragte sie und war froh, die Kontrolle zurückzuhaben.
    „Das hier? Das ist nichts.“
    „Sieht aus wie ein Schnitt.“
    „Ja, hab vergessen, den Ring vorher abzunehmen.“
    „Wovor?“
    „Vor meinem Training.“
    „Welches Training in welchen Fitnessstudio? Raus damit.“
    „Wer hat was von einem Fitnessstudio gesagt?“ Und dann kräuselte sich seine Oberlippe, und sie wich instinktiv einen Schritt zurück, bis ihr klar wurde, dass er lächelte.
    Captain Montroses Büro war leer, also scheuchte Heat Rook hinein und zog die Glastür hinter ihnen zu. „Was zum Teufel sollte das?“
    „Ich weiß, ich weiß, ich hab die Kontrolle verloren.“
    „Mitten in meinem Verhör, Rook.“
    „Haben Sie gehört, was er zu Ihnen gesagt hat?“
    „Nein. Ich konnte ihn nicht verstehen, weil Sie so laut gegen den Spiegel geschlagen haben.“
    Er wandte sich ab. „Das war ziemlich dämlich, was?“
    „Was Sie nicht sagen. Wenn wir hier in Tschetschenien wären, würden Sie jetzt mit den Füßen voran auf einer Ziege den Berg runterreiten.“
    „Würden Sie endlich mal mit Tschetschenien aufhören? Ich bekomme
ein
Angebot für eine Verfilmung, und Sie hacken deswegen die ganze Zeit auf mir herum.“
    „Als ob Sie das nicht verdient hätten.“
    „Dieses Mal vielleicht. Darf ich etwas sagen?“ Er wartete keine Antwort ab. „Ich verstehe nicht, wie Sie das aushalten können.“
    „Machen Sie Witze? Das ist mein Job.“
    „Aber es ist so … hässlich.“
    „Kriegsgebiete sind auch nicht gerade ein Zuckerschlecken. Zumindest habe ich das gelesen.“
    „Natürlich ist Krieg nicht toll. Aber das ist nur ein Teil davon. In meinem Job reise ich von Ort zu Ort. Dabei kann es sich mal um ein Kriegsgebiet handeln, und gelegentlich sitze ich auch mit einer schwarzen Kapuze über dem Kopf in einem Jeep, um ein Drogenkartell zu besuchen, aber danach verbringe ich dann einen Monat mit Rockstars und ihrer Entourage in Portofino und Nizza oder begleite eine Woche lang einen Starkoch in Sedona oder Palm Beach. Aber Sie. Sie waten täglich knietief durch den Sumpf des Verbrechens.“
    „Ist das das Äquivalent für ‚Was macht ein nettes Mädchen wie Sie an einem Ort wie diesem?‘ Denn wenn das der Fall sein sollte, werde ich Ihnen in die Eier treten, um Ihnen zu zeigen, dass ich ganz und gar nicht nett bin. Ich mag meinen Job. Ich tue, was getan werden muss, und ich setze mich mit Leuten auseinander, die für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Hier haben Sie eine gute Überschrift für Ihren Artikel, Schreiberling: Kriminelle sind Abschaum.“
    „Besonders

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