Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
draußen führten. „Sie haben nichts gegen mich in der Hand. Nichts.“
Die Officers blieben an der Tür noch einmal stehen, und Nikki lächelte. „Vernehmungsraum 2“, wiederholte sie, und sie gingen davon. Nikki ließ die Stille für einen Moment wirken. Schließlich sagte sie: „War Ihr Kumpel schon immer so nervös?“
Der Mann blieb stoisch und stumm.
„Man sieht sofort, dass er nicht so gefasst ist wie Sie, Boyd. Aber es gibt etwas, worüber Sie nachdenken sollten. Ihr Freund mit der Tätowierung am Hals? Der ist erledigt. Und er weiß es. Und wissen Sie, was wirklich blöd für Sie ist? Wir wollen den Namen desjenigen, der Sie angeheuert hat. Und wir sind in Verhandlungslaune. Und Sie wissen genauso gut wie ich, dass Shawn unser Angebot annehmen wird. Denn es wird ein gutes Angebot sein. Und er ist … nun, er ist Shawn, nicht wahr?“
Boyd saß da wie eine atmende Statue.
„Und wo bleiben Sie bei dieser Sache, Boyd?“ Sie schlug seine Akte auf. „Mit einem Stammbaum wie Ihrem steht Ihnen eine lange Zeit in Sing Sing bevor. Aber Sie wissen, dass Sie das überstehen werden. Zeit vergeht. Außerdem wird Ihr Freund Shawn Sie ja besuchen können. Denn er wird frei sein.“
Nikki wartete. Sie musste selbst stoisch bleiben, denn sie fing langsam an zu glauben, dass sie womöglich den Falschen von der Herde getrennt hatte. Sie befürchtete, dass er klug genug sein könnte, um Ochoas Identifizierung der Tätowierung als das zu erkennen, was es war: ein Trick. Sie befürchtete außerdem, dass Boyd einfach nur ein Soziopath sein könnte, und damit wäre sie diejenige, die erledigt war. Nikki spielte mit dem Gedanken, ihre Strategie über den Haufen zu werfen und ihm ein Angebot zu machen. Aber das würde bedeuten, dass sie nachgegeben hatte. Ihr Herz flatterte so heftig, dass sie das Gefühl hatte, einen Vogel in ihrem Hals sitzen zu haben. Sie war so nah dran und wollte jetzt nicht lockerlassen. Also schlug sie einen anderen Weg ein. Heat wurde hart und beschloss, ihr Spiel bis zum Äußersten zu treiben.
Ohne ein weiteres Wort stand sie auf und klappte die Akte zu. Dann ordnete sie die einzelnen Blätter, indem sie sie auf den Tisch klopfte. Sie drehte sich um und machte ein paar Schritte Richtung Tür. Bei jedem einzelnen Schritt hoffte sie, etwas zu hören. Sie legte ihre Hand auf die Türklinke, hielt so lange inne, wie sie es konnte, ohne unglaubwürdig zu wirken, und zog die Tür auf.
Verdammt, nichts.
Sie spürte, wie die Kraft aus ihr heraussickerte – ein schreckliches Gefühl –, und ließ die Tür hinter sich zufallen.
In der Beobachtungskabine stieß sie ein Seufzen aus und stellte sich Rooks, Raleys und Ochoas enttäuschten Blicken. Und dann hörte sie: „Hey!“ Alle vier drehten sich zum Einwegspiegel um. Boyd stand in geduckter Haltung am Tisch des Vernehmungsraums, an dem er festgekettet war.
„Hey!“, rief er erneut. „Was für ein Angebot?“
SECHS
Detective Heat stand auf dem Bürgersteig und bereitete ihr Team auf die zweite Razzia an diesem Tag vor. Sie hoffte, dass ihre Glückssträhne anhalten und sie in den nächsten paar Minuten Cassidy Townes gestohlene Leiche finden würde.
Rook zufolge schien ihr Verdächtiger kein richtiges Motiv zu haben. Cassidy Towne hatte ihn vergangene Woche zur Eröffnung von Richmond Vergennes’ neuem Restaurant geschleppt. Rook meinte, zu diesem Zeitpunkt habe es sich wie eine Schuldbegleichung angefühlt, so als ob sie im Austausch für eine Erwähnung in ihrer Kolumne ein Gratisessen von einem Fernsehstarkoch bekommen würde. Während Rook dort war, hörte er jedoch, wie sich die beiden lautstark in Vergennes’ Büro stritten. Sie kam ein paar Minuten später heraus und sagte Rook, er solle sich am nächsten Tag bei ihr melden. „Ich habe der Sache keine besondere Beachtung geschenkt“, erklärte er Nikki, „weil sie sich mit jedem stritt, also erschien es mir nicht wichtig.“
Nun hatte sich nur wenige Meter vor dem Haupteingang dieses schicken Restaurants auf der Upper East Side eine kleine Armee des NYPD versammelt. Das bedeutete, dass es jetzt doch wichtig war.
Heat zückte ihr Funkgerät. „Roach, sind Sie schon in Position?“
„Wir sind bereit“, kam Raleys Stimme über Funk zurück.
Nikki führte ihre übliche Überprüfung aller Einzelheiten in letzter Minute durch. Die kleine Einheit aus Officers machte ihre Arbeit und hielt den Fußgängerverkehr auf beiden Seiten des Bürgersteigs auf der Lexington Avenue
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