Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)

zurück. Detective Hinesburg stand hinter ihr und nickte ihr zu, während sie sich ihre Marke an einem Band um den Hals hängte. Rook trat zwei Schritte zurück, um sich wie besprochen hinter den beiden Kollegen in Zivil vom Einbruchsdezernat in Position zu bringen, die sich dem Einsatz angeschlossen hatten.
    Das Team folgte Detective Heat schnellen Schrittes durch die Vordertüren des leeren Restaurants. Nikki hatte lange genug abgewartet, damit die Razzia direkt nach dem Mittagsgeschäft stattfinden konnte und sie keine Rücksicht auf Gäste nehmen mussten. Rook hatte ihr den Aufbau des Restaurants aufgezeichnet, den er von seinem Besuch in der vergangenen Woche noch gut im Gedächtnis hatte. Nikki fand Richmond Vergennes genau dort, wo er sich Rook zufolge zu diesem Zeitpunkt aufhalten würde. Er führte den Vorsitz über eine Personalbesprechung an dem großen Tisch in der Nähe der offenen Küche.
    Eine der Aushilfen, ein Illegaler, entdeckte sie als Erster und verdrückte sich schnell auf die Herrentoilette. Seine Flucht ließ alle anderen aufblicken. Heat hielt ihre Marke hoch, marschierte auf das Kopfende des Tisches zu und sagte: „NYPD. Alle sitzen bleiben. Richmond Vergennes, ich habe einen Durchsuchungsbeschluss für …“
    Der Stuhl des Starkochs fiel auf den Parkettboden, als er aufsprang. Am Rande ihres Wahrnehmungsfelds registrierte Nikki, wie einige der Mitarbeiter erschrocken aufkeuchten und klappernd ihr Besteck fallen ließen, doch sie war schon längst Richtung Küche losgesprintet, um Vergennes zu verfolgen.
    Vergennes versuchte, die Polizisten abzuschütteln, indem er einen Stapel ovaler Teller auf den Boden warf, während er die Lücke in der Theke umrundete, die in die Küche führte, doch Nikki verfolgte ihn nicht auf diesem Weg. Die Serviertheke aus Edelstahl war hüfthoch und so konstruiert, dass die Gäste den Starkoch und seine Angestellten bei der Arbeit beobachten konnten. Heat stützte sich mit der flachen Hand darauf, schleuderte ihre Beine zur Seite und sprang über die Theke hinweg direkt in die Küche, wo sie nur drei Schritte hinter Vergennes landete.
    Er hörte, wie Nikki auf dem Boden aufkam, und warf einen Behälter mit zerstoßenem Eis um. Sie rutschte aus, fiel aber nicht hin, dennoch verschaffte ihm diese Aktion einen kleinen Vorsprung. Doch auch wenn der Koch jedes Wochenende trainierte, konnte sich in Arbeitsschuhen aus Gummi niemand schnell bewegen. Allerdings war Schnelligkeit momentan gar nicht sein Problem. Raley und Ochoa kamen durch den hinteren Lieferanteneingang und versperrten ihm den Weg.
    Vergennes blieb stehen und griff verzweifelt nach einem Messerblock voller Küchenmesser. Er zog eine zwanzig Zentimeter lange Klinge heraus, und die Polizisten zückten umgehend ihre Waffen. „Fallen lassen!“, erschallte es im Chor, und er ließ den Griff des Messers los, als ob er in Flammen stünde. Sobald er es nicht mehr in der Hand hielt, schnellte Heat aus seinem toten Winkel hervor und zog ihm die Beine unter dem Körper weg – es war die gleiche Überwältigungstaktik, die sie an diesem Morgen noch geübt hatte.
    Nikki zerrte Vergennes vom Boden hoch und trug ihm seine Rechte vor, während Ochoa ihm Handschellen anlegte. Sie setzten ihn in der Mitte seines Arbeitsplatzes auf einen Stuhl, und sie sagte: „Ich bin Detective Heat, Mr. Vergennes. Machen wir uns die Sache leicht, indem Sie uns einfach verraten, was wir wissen wollen. Wo ist die Leiche?“
    Das gut aussehende Gesicht, das Millionen von Fernsehzuschauern im Laufe der Jahre kennengelernt hatten, war bei Nikkis Attacke durch einen kleinen Schnitt an der Augenbraue verunstaltet worden, der ein wenig blutete. Hinter Nikki stand das gesamte Personal an der Theke und starrte Vergennes an. „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden“, sagte er.
    Nikki Heat wandte sich an ihr Team. „Nehmt den Laden auseinander.“
    Eine Stunde später, nachdem sie das Restaurant durchsucht und nichts gefunden hatten, brachten Heat, Roach und Rook Richmond Vergennes in Handschellen zu seinem SoHo-Loft in der Prince Street. In polizeilichem Gewahrsam sah er gar nicht mehr wie ein berühmter Fernsehstarkoch aus. Seine gestärkte weiße Kochjacke war schmutzig und voller Fettflecken, die er sich bei seinem Sturz auf den Boden seines Upper-East-Side-Restaurants zugezogen hatte. Ein Blutfleck von der Größe und Form eines Monarchfalters war auf dem Knie seiner schwarz-weiß karierten Kochhose getrocknet – ein weiteres Resultat