Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
in wilder, schmerzender Verzweiflung. Er knotete den Gürtel ihres Bademantels auf. Sie öffnete seinen Gürtel. Und wieder stöhnte Nikki Heat leise auf, flüsterte: „Jetzt.
Jetzt
…“, und bewegte sich zu dem längst verklungenen Rhythmus von „Fire Down Below.“
ACHT
Etwas weckte Rook auf. Eine Sirene, den hohen Zirp- und tiefen Huplauten nach zu urteilen wahrscheinlich ein Krankenwagen, der sich an einer Kreuzung drüben auf der Park Avenue ankündigte, bevor er in der Nacht verschwand. Das war ein Teil des Lebens in New York, an den er sich nie gewöhnen würde: der Lärm. Für manche wurde er zu einem Hintergrundgeräusch, das sie ausblenden konnten. Doch nicht für ihn. Der Lärm störte ihn am Tag, wenn er schrieb, und er konnte keine einzige Nacht ungestört durchschlafen, weil diese Stadt eben selbst nie schlief.
Darüber sollte mal jemand ein Lied schreiben
, dachte er.
Mit dem Auge, das nicht im Kissen vergraben war, schaute er auf die leuchtende Anzeige seiner Armbanduhr auf dem Nachttisch. Zwei Uhr vierunddreißig. Noch drei Stunden Schlaf, bis der Wecker klingelte. Er lächelte. Hm. Oder vielleicht auch nur zwei Stunden. Er schob sich rückwärts über das Bett, um sich an Nikki zu schmiegen. Als er die Mitte des Betts erreichte, fühlte er das Laken und ihr Kissen. Beide waren kühl.
Rook fand sie im Wohnzimmer, wo sie in Sweatshirt und Schlafanzughose auf der Sitzbank vor dem Fenster kauerte. Er blieb im Durchgang zum Flur stehen und betrachtete sie, eine katzengleiche Silhouette im Fenster. Sie hatte die Knie bis zum Kinn hochgezogen, die Arme um ihre Schienbeine geschlungen und beobachtete nachdenklich die Straße weit unter ihr. „Du kannst reinkommen“, sagte sie, ohne den Blick von der nächtlichen Stadt abzuwenden. „Ich weiß, dass du da bist.“
„Sie sind eine ausgezeichnete Beobachterin, Detective“, scherzte er. Er stellte sich hinter sie und legte seine Unterarme locker um ihren Hals.
„Ich habe dich in der Sekunde gehört, als deine Füße auf dem Schlafzimmerboden aufkamen. Du bewegst dich ungefähr so unauffällig wie ein Arbeitspferd.“ Nikki lehnte sich zurück und schmiegte sich an ihn.
„Du wirst nie eine Beschwerde von mir hören, wenn der Vergleich ein Pferd beinhaltet.“
„Ach nein?“ Sie sah zu ihm auf und lächelte. „Ich beschwere mich auch nicht.“
„Das ist gut. Und es erspart mir die Mühe, dir einen Fragebogen zu hinterlassen.“
Nikki kicherte schnaubend und wandte sich wieder dem Fenster zu. Doch dieses Mal ließ sie ihren Hinterkopf auf seinem Bauch ruhen und spürte seine Wärme in ihrem Nacken.
„Glaubst du, er ist irgendwo da draußen?“, fragte Rook.
„Der Texaner? Oh, momentan ist er es. Aber nur momentan.“
„Befürchtest du, dass er herkommen wird?“
„Ich hoffe es. Ich bin bewaffnet, und wenn das nicht ausreicht, kannst du ihn ja mit deinem berühmten Nasenbluten überwältigen, wenn er lange genug stillhält.“ Sie lehnte sich vor und nickte in Richtung der Straße vor dem Gebäude. „Außerdem hat der Captain draußen einen Streifenwagen postiert.“ Als Rook sich vorlehnte, um auf das Dach des Polizeiautos zu schauen, fügte Nikki hinzu: „Weiß er etwa nicht, dass die Stadt in einer Budgetkrise steckt?“
„Das ist ein kleiner Preis, um seine beste Ermittlerin zu beschützen.“
Ihre Haltung veränderte sich unvermittelt. Sie stand auf, trat von ihm weg und drehte sich um, sodass sie nun mit dem Rücken zum Fenster auf der Bank saß. Rook setzte sich neben sie auf das Kissen. „Was?“, fragte er. Als sie nicht antwortete, lehnte er seine Schulter gegen ihre. „Was hält dich zu dieser Zeit wach und sorgt dafür, dass du hier sitzt?“
Nikki überlegte einen Moment und sagte dann: „Klatsch.“ Sie drehte den Kopf halb in seine Richtung. „Ich habe darüber nachgedacht, wie scheußlich Klatsch ist. Wie er Menschen zu Opfern macht, und wie wir ihn doch gierig aufsaugen, obwohl wir behaupten, ihn zu hassen.“
„Ich weiß, was du meinst. Das hat mich jeden Tag beschäftigt, als ich mit Cassidy Towne gearbeitet habe. Das, was sie getan hat, nennt sich Journalismus – verdammt, selbst ich habe es letztens so bezeichnet, als ich deswegen mit Toby Mills’ PR-Manager aneinandergeraten bin. Aber wenn man es genau betrachtet, hatte Cassidy Towne ungefähr so viel mit Journalismus zu tun wie die Spanische Inquisition mit Gerechtigkeit. Obwohl Tomás de Torquemada mehr Freunde hatte.“
„Ich spreche nicht
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