Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
von Cassidy Towne“, sagte Nikki. „Ich spreche von mir. Und von den Gerüchten und dem Klatsch, mit denen ich mich herumschlagen musste, seit du mich auf die Titelseite einer nationalen Zeitschrift gebracht hast. Deswegen war ich heute im Auto so grantig zu dir. Jemand hat einen abfälligen Kommentar abgegeben und mir damit unterstellt, ich hätte nur wegen der Publicity mit dir geschlafen.“
„Das war dieser Anwalt, nicht wahr?“
„Rook, es spielt keine Rolle, wer es war. Das war nicht der erste dumme Spruch dieser Art, mit dem ich konfrontiert wurde. Wenigstens war es dieses Mal keine direkte Bemerkung. Meistens ernte ich nur Blicke, oder ich erwische Leute beim Tuscheln. Seit dein Artikel veröffentlicht wurde, habe ich das Gefühl, nackt herumzulaufen. Ich habe Jahre gebraucht, um mir einen Ruf als professionelle Polizistin aufzubauen. Er wurde nie infrage gestellt – bis jetzt.“
„Ich wusste, dass dieser Rechtsverdreher etwas zu dir gesagt hat.“
„Hast du überhaupt zugehört, was ich dir gerade erklärt habe?“
„Ja, und mein Rat lautet, über die Quelle nachzudenken, Nik. Er will dich nur verunsichern, damit er sich in diesem Fall einen psychologischen Vorteil verschaffen kann. Für seinen Mandanten sieht es schlecht aus. Alles, was Richmond Vergennes demnächst noch kochen wird, ist die Kochwäsche in Sing Sing.“
Sie zog ein Knie hoch, rutschte zur Seite, um ihn anzusehen, und legte ihre Hände auf seine Schultern. „Ich will, dass du mir jetzt genau zuhörst, weil das sehr wichtig ist. Hast du verstanden?“ Er nickte. „Gut. Weil ich dir jetzt nämlich etwas erzählen werde, das mich enorm beschäftigt, und du lenkst ständig vom Thema ab. Du glaubst, dass du mir zuhörst, aber du bekommst es nicht wirklich mit. Verstehst du, was ich meine?“
Er nickte wieder, und sie sagte: „Tust du nicht.“
„Doch, das tue ich. Du bist verärgert, weil dieser Anwalt einen unverschämten Kommentar abgegeben hat.“
Sie nahm die Hände von seinen Schultern und legte sie in ihrem Schoß zusammen. „Du verstehst mich einfach nicht.“
„Hey!“ Er wartete, bis sie ihn ansah. „Ich verstehe dich, und ich weiß, was du fühlst. Du hast das Gefühl, dass dein Leben gut lief, bis mein Artikel veröffentlicht wurde, richtig? Und was habe ich getan? Ich habe dich in eine Situation gebracht, in der du dich unwohl fühlst – ich habe dich sozusagen gegen deinen Willen ins Rampenlicht gestoßen, wo dich jeder anstarrt und hinter deinem Rücken über dich tratscht. Und du bist frustriert, weil du versucht hast, mir zu erklären, dass das nicht das war, was du wolltest. Doch ich hatte mich so sehr darauf versteift, dass es gut für dich sein würde, dass ich keine Rücksicht auf deine Gefühle genommen habe.“ Er hielt inne und nahm ihre Hände in seine. „Aber jetzt nehme ich Rücksicht darauf, Nik. Es tut mir leid, dass ich dich in diese Lage gebracht habe. Ich dachte, ich würde einen guten Job machen, und entschuldige mich dafür, dass ich es so kompliziert werden ließ.“
Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, also starrte sie ihn eine Weile lang einfach nur an. Schließlich sagte sie: „Also hast du wohl doch zugehört.“
Er nickte und meinte: „Wir hatten gerade einen echten Versöhnungsmoment, oder?“
Sie lachte. „Ja, irgendwie schon.“
„Zumindest hat es sich in gewisser Weise so angefühlt.“
Sie lächelten und sahen einander lange in die Augen. Nikki fing an, sich zu fragen, was sie nun tun würde. Die Verbindung, die sie gerade zwischen sich aufgebaut hatten, kam unerwartet, und sie war nicht auf das vorbereitet, was sie bedeuten könnte. Also tat sie das, was sie immer tat. Sie entschied sich, nichts zu entscheiden und einfach nur den Moment zu genießen.
Ihm schien es ähnlich zu gehen, denn sie lehnten sich plötzlich gleichzeitig vor und teilten einen zärtlichen Kuss. Als sie sich voneinander lösten, lächelten sie wieder und hielten sich danach einfach nur gegenseitig fest. Sie hatten ihre Köpfe auf die Schultern des jeweils anderen gelehnt und atmeten in völligem Gleichklang.
„Und nur damit du es weißt, Rook, mir tut es ebenfalls leid. Dass ich heute Nachmittag im Auto so grob zu dir war, meine ich.“
Eine ganze Minute verging, bis er schließlich sagte: „Und nur damit du es weißt, ich habe nichts dagegen, wenn du ab und zu ein bisschen grob zu mir bist.“
Nikki lehnte sich zurück und warf ihm einen durchtriebenen Blick zu. „Ach wirklich?“
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