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Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition)

Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition)

Titel: Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Castle
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sinn …“, säuselte DeLongpre mit Singsangstimme. Sie drehte sich nicht zu ihm um, sondern sprach ruhig in Lovells Richtung. „Ich halte mich an Fakten. Wenn Sie Behauptungen aufstellen wollen, sollten Sie Detective Hinesburg noch mal zu sich rufen. In der Zwischenzeit werde ich versuchen, herauszufinden, wer meinen Vorgesetzten ermordet hat.“
    „Wer ihn
ermordet
hat?“ Als Lovell die Augenbrauen hochzog, bildeten die tiefen Falten auf seiner Stirn ein umgedrehtes V. „Niemand hat ihn ermordet. Er hat sich selbst umgebracht.“
    „Dafür haben Sie keine Beweise.“
    „Die haben Sie mir gerade geliefert“, sagte er. Der Mann von der Dienstaufsichtsbehörde erhob sich vom Schreibtisch, ging durch den Raum und zählte jeden Punkt an seinen Fingern ab. „Die Ehefrau des Captains stirbt vor einem Jahr, und er dreht durch. Er verliert immer öfter die Beherrschung. Er kann dem Druck nicht standhalten, den seine Position als Revierleiter mit sich bringt, und die Leute aus dem Hauptquartier machen ihm nur noch mehr Druck, wodurch er noch unberechenbarer wird. Vielleicht ist es die Versuchung, vielleicht die Wut auf das System, aber er gerät in etwas hinein – was es ist, wissen wir noch nicht, aber das werden wir zweifellos herausfinden –, und als Sie … seine Nachfolgerin … ihn gestern darauf ansprachen und ihn mit seinem Verhalten konfrontierten, merkte er, dass die Lage für ihn immer kritischer wurde.“ Lovell schnippte einmal mit den Fingern. „Er verschwindet aus der Besprechung und steckt sich seine Waffe in den Mund.“
    Nikki sprang auf. „Moment mal, Sie geben mir die Schuld dafür?“
    Lovell lächelte, und in seinen Wangen erschienen tiefe senkrechte Falten. „Nennen Sie mir einen Grund, warum das nicht der Fall sein sollte.“
    „Und bis dahin“, sagte DeLongpre, „leben Sie damit.“
    Heat bemerkte, dass jemand vor ihr stand und riss ihren leeren Blick vom Bildschirmschoner los. Es war Ochoa. „Ich habe den Arzt überprüft, der Pater Graf dieses seltsame Rezept ausgestellt hat. Der Kerl existiert nicht. Die Adresse führt zu einem toten Briefkasten. Niemand hat je von ihm gehört.“
    Nikki schüttelte die schweren Nachwirkungen ihrer Besprechung mit der Dienstaufsichtsbehörde ab. „Besitzt er eine Lizenz, um in New York zu praktizieren?“
    „Er hatte eine“, sagte der Detective. „Dürfte allerdings ein wenig schwierig werden, wenn man bedenkt, dass er vor zehn Jahren in einem Altersheim in Florida starb.“
    Ihr Telefon klingelte. Hinesburg rief von außerhalb des Vernehmungsraums an, um ihr mitzuteilen, dass der Drogenhändler eingetroffen war.
    „Ich habe diesen Mann noch nie zuvor gesehen“, sagte Alejandro Martinez. Er schob das Fahndungsfoto von Sergio Torres über den Tisch zu Heat zurück. Sie bemerkte, wie zierlich seine Hände waren. Zudem waren sie makellos manikürt.
    „Sind Sie sicher?“, fragte sie. „In seinem Strafregister finden sich auch Verhaftungen wegen Drogenhandels in Washington Heights und der Bronx. Das muss so um die Zeit gewesen sein, als Sie aus Sing Sing entlassen wurden.“
    „Ich versichere Ihnen, Detective, seit ich die Justizvollzugsanstalt verlassen habe, war ich an keinerlei Verkäufen von Betäubungsmitteln beteiligt und hatte auch keinen Kontakt zu irgendwelchen Kriminellen. Das wäre eine Verletzung meiner Bewährungsauflagen.“ Er kicherte. „Sing Sing hat eine Menge guter Eigenschaften, aber ich habe nicht vor, dorthin zurückzukehren.“ Nikki betrachtete diesen eleganten Mann, der sich so gewählt ausdrückte, und fragte sich, wie viel Blut unter diese sauberen, lackierten Nägel geraten war, bevor er endlich verhaftet wurde. Wenn man den mittlerweile Zweiundsechzigjährigen dort so sitzen sah wie das Familienoberhaupt in einer spanischen Seifenoper, mit seinen vornehmen grauen Schläfen und seinem teuren Anzug, hätte man nie vermutet, wie viele Leben er ruiniert und wie viele Leichen er in leeren Ölfässern und Kalkgruben entsorgt hatte.
    „Sie scheinen seitdem ein gutes Leben zu führen“, sagte sie. „Teure Kleidung, Schmuck … Das Armband gefällt mir.“
    Martinez zog die mit einem Monogramm versehene Manschette an seinem rechten Handgelenk zurück und streckte seinen Arm über den Tisch aus, damit Nikki das mit Edelsteinen besetzte Silberarmband bewundern konnte. „Hübsch“, sagte sie. „Sind das Smaragde?“
    „Ja. Gefällt es Ihnen? Es stammt aus Kolumbien. Ich sah es auf einer Geschäftsreise und konnte

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