Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition)
haben, der immer wieder Wege fand, Licht ins Dunkel zu bringen. Bei der Erinnerung daran, wie sie Rook zum Lachen gebracht hatte, indem sie in einem entscheidenden Augenblick im Bett „Quartett!“ geschrien hatte, breitete sich auf ihrem Gesicht ein dämliches Grinsen aus.
Ein Verwaltungsassistent in einem braunen Dreiteiler, der sich ihr als Roland Jackson vorgestellt hatte, wartete im neunzehnten Stock auf sie, als sich die Fahrstuhltüren vor den Kanzleibüros öffneten. „Der Monsignor erwartet Sie.“ Unter einem Arm trug er einen Stapel dicker brauner Akten und mit dem anderen bedeutete er ihr, vor ihm durch die nächstgelegene Tür zu gehen. „Detective Heat ist hier“, sagte er, als sie eintraten.
Der Monsignor war offenbar gerade dabei gewesen, sich für die Besprechung hastig sein schwarzes Sakko überzuziehen. Er bewegte immer noch einen Ellbogen, um den Ärmel zu richten, als er um den Schreibtisch herumkam, um ihre Hand mit beiden Händen zu schütteln. „Hi, Pete Lynch.“
„Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Monsignor.“ Nikki erwiderte sein warmes Lächeln. Obwohl sie durstig war, lehnte Heat das Angebot für Kaffee oder Tee ab, und die drei nahmen in der bescheidenen Sitzgruppe neben dem Schreibtisch des Monsignors Platz. „Ich hörte, Sie sind wegen Gerry Graf hier“, sagte Monsignor Lynch. Sein Gesicht verfinsterte sich. „Sein Tod ist ein erschütternder Verlust. So etwas ist natürlich immer schrecklich, aber wenn es innerhalb unserer Bruderschaft geschieht, trifft es einen besonders hart. Sie wissen sicher, was ich meine. Wie ich hörte, haben Sie auch einen der Ihrigen verloren. Wir schließen ihn ebenfalls in unsere Gebete ein.“
Sie dankte ihm und lenkte die Unterhaltung wieder auf Pater Graf zurück. „Da Sie derjenige sind, der die täglichen Geschäfte der Erzdiözese verwaltet, würde ich gerne von Ihnen wissen, wie Sie von ihm als Pastor dachten. Waren Ihnen irgendwelche Probleme mit ihm bekannt?“
„Zum Beispiel?“
„Nun, zum Beispiel finanzielle Unregelmäßigkeiten in der Buchhaltung der Gemeinde? Konflikte mit Gemeindemitgliedern oder jemandem bei der Diözese? Unangemessenes Verhalten … jeglicher Art?“
„Sie können es ruhig aussprechen, Detective. Sie meinen im sexuellen Sinne?“
„Ja, so ist es.“ Nikki musterte den Monsignor eingehend und hielt ihren Blick auf ihn gerichtet.
„Keine Fälle, die mir bekannt wären.“ Er unterbrach den Blickkontakt und nahm seine Drahtgestellbrille ab, um sich mit Daumen und Zeigefinger den Nasenrücken zu massieren. „Roland hat die buchhalterischen Aufzeichnungen der Gemeinde hier. Gibt es darin irgendwelche Auffälligkeiten?“
„Nein, nichts dergleichen.“ Mr. Jackson klopfte mit der flachen Hand auf die Akten auf seinem Schoß. „Seine Buchhaltung war immer ausgeglichen, die Gemeindemitglieder liebten ihn, und er war in keinerlei persönliche Skandale verwickelt.“
„Was ist mit der Sache mit diesem Priester, der versetzt wurde? Der, der angeblich diese Jungen auf dem Wochenendausflug belästigt haben soll?“
Auf der Stirn des Monsignors brach leichter Schweiß aus, und die beiden Männer warfen sich einen verstohlenen Blick zu. „Pater Shea“, half Roland Jackson ihm unnötigerweise auf die Sprünge.
„Diese Verhaltensweisen sind die Geißel unserer heiligen Kirche. Wie Sie bereits erwähnten, entfernten wir diesen Priester umgehend, und er befindet sich nun in einem Beratungsprogramm, in dem er von der Gemeinde und besonders von Kindern isoliert ist.“ Dann fügte Monsignor Lynch hinzu: „Er wird vermutlich mit einer Strafanzeige rechnen müssen – und das ist auch richtig so.“
„Wie ich hörte, hat der Vater eines der Jungen Pater Graf bedroht und ihn der Mittäterschaft beschuldigt“, sagte Nikki.
„Sie meinen Mr. Hays.“ Er setzte seine Brille wieder auf. „Können Sie sich auch nur ansatzweise vorstellen, welchen Schmerz Eltern erdulden müssen, wenn ihr unschuldiges Kind sexuell belästigt wird?“
„Es ist unvorstellbar“, sagte sie. „Ich würde gerne wissen, ob Ihnen womöglich spezifische Drohungen bekannt sind, die Mr. Hays gegen Pater Graf aussprach.“
Jackson blätterte durch seinen Aktenstapel und fand eine ausgedruckte E-Mail. „Vor etwa anderthalb Monaten erhielt Pater Gerry das hier.“ Er reichte Nikki das Blatt. Es war eine komplette einzeilig beschriebene Seite voller Beschimpfungen, einschließlich Kraftausdrücken und Anschuldigungen. Die
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