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Cathérine de Montsalvy

Titel: Cathérine de Montsalvy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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Vetter des Königs ist, gibt ihm nicht das Recht, sich in die Angelegenheiten anderer Leute einzumischen, möchte ich annehmen!«
    Saras Augen verengten sich, während sie Cathérine scharf ansah.
    »Es ist nicht der Vetter des Königs, der sich in deine Angelegenheiten eingemischt hat. Es ist der Jugendfreund deines Gatten, Cathérine! … Ich hab' dich schon einmal vor deiner Neigung für den jungen Brézé gewarnt. Schon verführt sie dich zur Undankbarkeit. Als Bernard dich in Montsalvy vorm Scheiterhaufen rettete, als er dir Carlat als Zufluchtsort bot, hast du ihm nicht vorgeworfen, daß er sich in deine Angelegenheiten mische. Erinnere dich an die echte, tiefe Liebe, die ihn an Messire Arnaud bindet. Dieser Mann wird es nie überwinden, dich einem anderen zugehörig zu sehen. Er hat den Instinkt eines Wachhundes, der in Abwesenheit seines Herrn dessen Gut behütet. Du gehörst seinem Freund, und nichts wird ihn das vergessen machen.«
    »Wenn es mein Wunsch wäre, hätte niemand etwas dazu zu sagen!« erwiderte Cathérine trocken. Sie fühlte sich unbehaglich, innerlich und äußerlich, denn die Juninacht war warm, und sie glaubte in dem schwarzen Flor, der ihr Gesicht umschloß, zu ersticken. Gereizt wollte sie einen der Schleier lösen, aber ihre nervösen Finger waren ungeschickt; sie stach sich, riß ein Stück aus dem zarten Stoff.
    »Hilf mir doch!« sagte sie ärgerlich. »Du siehst doch, daß es mir nicht gelingt.«
    Sara lächelte und machte sich ruhig daran, die Stecknadeln eine nach der anderen herauszuziehen. Sie hatte Cathérine auf einen Schemel gesetzt und verhielt sich für ein Weilchen still. Wenn der Zorn sich dieses überempfindlichen Wesens bemächtigte, war es besser zu schweigen, bis es sich wieder beruhigte. Nachdem sie sie von ihrem zarten Schleierkopfputz befreit hatte, schnürte sie ihr das Kleid auf und zog es ihr aus. Als Cathérine nichts mehr auf dem Leib hatte als ein dünnes Batisthemd, begann sie, das kurze Haar zu bürsten, das sich bereits auf dem Kopf der jungen Frau lockte und ihr das fremde, zauberhafte Antlitz eines griechischen Hirten verlieh. Erst als sie merkte, daß Cathérine sich allmählich entspannte, erkundigte sie sich vorsichtig:
    »Darf ich dir eine Frage stellen?«
    »Aber … natürlich!«
    »Wie, glaubst du wohl, hätte sich Messire de Xaintrailles gegenüber Brézé verhalten … oder auch der Hauptmann La Hire?«
    Cathérine antwortete nicht, und Sara gab sich mit diesem Schweigen zufrieden, das ihrer Meinung nach die beste Antwort war. Gewiß hätte der jähzornige La Hire an Ort und Stelle, König hin, König her, den Unvorsichtigen gefordert, der es wagte, eine von ihm sicher als ungehörig betrachtete Liebe für die Frau seines Freundes zur Schau zu tragen. Was Xaintrailles betraf, konnte Cathérine sich mühelos seine zornblitzenden braunen Augen und das drohende Lächeln vorstellen, das seine Lippen wie die Lefzen eines Wolfs zurückzog. Und sie war zu ehrlich, um sich nicht einzugestehen, daß das Recht auf ihrer Seite gewesen wäre, aber sie wollte es nicht zulassen, daß man sie wie ein verantwortungsloses kleines Mädchen behandelte, das sich nicht zu benehmen wußte und auf das man aufpassen mußte. Das Bedürfnis, sich ihre Unabhängigkeit zu bewahren, bemächtigte sich ihrer gebieterisch und trieb sie zur Herausforderung. Nachdem sie frisiert war, ließ sie sich ein leichtes, knisternd frisches weißes Hauskleid geben, das ein breiter Silbergürtel unter der Brust zusammenhielt, legte etwas Rot auf die Lippen, drehte sich dann zu Sara um und warf ihr einen herrischen Blick zu.
    »Hol mir Messire de Brézé!« befahl sie.
    Vor Verblüffung blieb Sara stumm. Dann wurde sie puterrot und wiederholte:
    »Ich soll …«
    »Ihn mir holen, jawohl!« sagte Cathérine lächelnd. »Ich möchte ihn augenblicklich sprechen. Und sorge dafür, daß Bernard ihm nicht wie ein Spürhund folgt. Beruhige dich, du wirst bei unserer Unterhaltung dabeisein!«
    Sara zögerte einen Augenblick. Sie hatte große Lust, sich zu weigern, aber sie wußte nur zu gut, daß Cathérine imstande war, selbst zu gehen.
    »Warum nicht?« erwiderte sie endlich. »Schließlich ist es deine Angelegenheit! Es betrifft dich!«
    Voller Würde begab sie sich hinaus, was der jungen Frau ein neues Lächeln entlockte. Ihre alte Sara beherrschte die wunderbare Kunst der Haltungen und kultivierte die Tragödie mit seltenem Geschick. Es war ihre Methode, sich gegen sie aufzulehnen.
    Einige

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