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Cathérine de Montsalvy

Titel: Cathérine de Montsalvy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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zuerst zart, dann mit fordernder Schärfe. Sie spürte, wie er zitterte, und klammerte sich fester an seine breiten, seidenumhüllten Schultern. Obgleich dieser Kuß noch furchtsam war, fühlte Cathérine, daß Pierre sich zwang, sie nicht in seinen Armen zu erdrücken und sie mit sich auf das duftende Gras zu ziehen … An ihrem Ohr hörte sie ihn flehen:
    »Cathérine, Cathérine! Wann werdet Ihr mein sein? Ihr seht doch, daß ich vor Verlangen sterbe!«
    »Habt Geduld, mein Freund … Ihr müßt mir noch ein wenig Zeit lassen.«
    »Warum? Ihr werdet mir gehören, ich fühl's, ich bin dessen sicher! Ihr bebtet eben, als ich Euch umarmte, Cathérine: Wir sind beide jung, beide feurig … warum warten, warum die so schönen Stunden, die die Zeit uns schenkt, vergeuden? Bald muß ich aufbrechen. Viele meiner Kameraden sind schon in den Kampf zurückgekehrt, ich bin fast der einzige, der sich verspätet, und der Engländer hält immer noch die besten Plätze von Maine und der Normandie besetzt. Heiratet mich, Cathérine!«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, Pierre … noch nicht! Es ist zu früh …«
    »Dann gehört mir wenigstens an. Ich werde warten können, bis Ihr mir Eure Hand gebt. Denn Ihr werdet sie mir geben. Ihr werdet meine Frau sein, und ich werde mein ganzes Leben damit hinbringen, Euch anzubeten! Cathérine, laßt mich nicht gehen, ohne die Meine geworden zu sein … Euer Bild, das ich bewahre, dieses Bild unserer ersten Begegnung, es brennt in mir, jedesmal, wenn ich die Augen schließe.«
    Cathérine spürte, daß sie errötete. Auch sie erinnerte sich an den lärmenden Eintritt Pierres in ihr Zimmer, während sie ihr Bad nahm. Er hatte sie schon ohne Kleider gesehen, und, seltsam, es brachte ihn ihr näher, als hätte er sie schon seit langem gekannt … Sie ließ sich noch widerstandsloser an seine Brust sinken. Er küßte sie wieder auf die Lippen, und sie wehrte sich nicht. Mit der einen Hand preßte er sie an sich, doch die andere, freie, löste sanft die schmalen Silberbänder ihrer Halskrause, um das strenge Dekolleté ihrer Robe zu erweitern und die Süße ihrer Haut zu suchen. Sie ließ ihn gewähren, passiv, schon glücklich, nur auf die Verwirrung achtend, die, sie überflutend, aus den geheimnisvollen Tiefen ihres Fleisches aufstieg.
    Mit einer schnellen Bewegung entfernte er den Halskragen und entblößte ihre Schultern. Das Kleid öffnete sich über ihren runden Brüsten, die er langsam zu liebkosen begann, um die Lust in diesem so lange ersehnten Körper zu wecken. Er bückte sich, zog sie sanft auf den Boden nieder und streckte sich neben ihr aus …
    Alle Düfte des Sommers vereinten sich gegen Cathérines Scham, und sie ließ sich im süßen Grase gehen, mit geschlossenen Augen, schon unter den Küssen Pierres bebend, die von ihren Augen zu ihrer Brust hinunterglitten. Er versuchte, den breiten Gürtel ihres Kleides zu lösen, aber seine ungeduldigen, ungeschickten Hände kamen nicht ans Ziel. Leise begann sie zu lachen, richtete sich auf, um ihm zu helfen. Doch ihr Lachen erstarb und wurde zum Entsetzensschrei. Eine männliche Silhouette stand vor ihnen, den gezückten Degen in der Hand. Sie erkannte die Faunsohren wieder, den kurzen Bart Bernard d'Armagnacs …
    Sie hatte keine Zeit mehr, Pierre zu warnen. Die jähzornige Stimme des Gaskogners grollte:
    »Steht auf, Pierre de Brézé, und gebt mir Rechenschaft!«
    »Wofür?« fragte der junge Mann, sich auf ein Knie erhebend. »Cathérine ist nicht Eure Frau, soviel ich weiß, auch nicht Eure Schwester!«
    »Für die Verletzung der Ehre Arnaud de Montsalvys, meines Waffenbruders, meines ewigen Freundes! In seiner Abwesenheit kommt es mir zu, über sein Gut zu wachen.«
    »Das Gut eines Toten?« entgegnete Brézé verächtlich. »Cathérine ist frei, sie wird meine Frau. Laßt uns in Frieden!«
    Cathérine ahnte die Spannung, die dem Gaskogner das Herz zusammenschnürte und ihn hinderte, alles zu sagen, die Wahrheit hinauszuschreien. Sie hatte Angst, flehte:
    »Bernard, um Himmels willen!«
    Es lag noch ein leichtes Zögern in der trockenen Stimme des Grafen, aber er sagte mit einer gewissen Überdrüssigkeit:
    »Ihr wißt nicht, was Ihr sagt! Schlagt Euch, wenn Ihr nicht wollt, daß ich Euch der Feigheit bezichtige!«
    »Bernard!« wiederholte Cathérine erschrocken. »Ihr habt nicht das Recht … Ich verbiete es Euch!«
    Sie klammerte sich an Pierres Hals, sich ihrer halben Nacktheit nicht bewußt, im voraus schon bei

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