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Cathérine de Montsalvy

Titel: Cathérine de Montsalvy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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Tereina ihr erneut einen Becher gereicht, den sie ohne Zögern sofort ausgetrunken hatte. Sogar ein leises Lächeln hatte um ihre Lippen gespielt. Wenn diese Flüssigkeit, die dazu bestimmt war, ihr Mut einzuflößen, sich als ebenso wirksam erweisen sollte wie das Gebräu jener anderen Nacht, dann würde sie wie eine Löwin kämpfen!
    Draußen sah sie, daß ein weiter Platz in der Mitte des Lagers frei gemacht worden war, indem man den sonst von den Schmieden beanspruchten Bereich geräumt und abgesperrt hatte. Der schweigend ringsherum versammelte Stamm glich in den roten Strahlen der untergehenden Sonne einem Volk von Kupferstatuen. Fero und die alte Phuri Daï saßen innerhalb dieses Kreises auf einem gefällten Baumstamm, der mit einer Tierhaut bedeckt war. Als Cathérine durch den Ring der Zuschauer schritt, kam Dunicha ebenfalls von der anderen Seite, immer noch von ihren vier Gefährtinnen begleitet. Ein alter Zigeuner namens Takalï, der der Hauptratgeber des Anführers zu sein schien, stand in der Mitte des frei gemachten Platzes. Er trug eine Art weiten Talar, aus einer Unzahl bunter Stoffreste zusammengesetzt, der ihm bis auf die Füße fiel und ihm den vagen Anstrich eines Priesters verlieh. Auf seinem Kopf, der wie aus altem Eichenholz geschnitzt schien, trug eine von Motten zerfressene Pelzkappe eine lange schwarze Feder, und in jeder Hand hielt er einen Dolch.
    Als die beiden Kämpferinnen bei ihm angelangt waren, schälten ihre Begleiterinnen sie aus ihrem Plunder und beließen ihnen nur die Hemden, die sie mit Lederschlingen um ihre Taillen befestigten. Dann reichte Takali wortlos jeder von ihnen ein Messer und zog sich darauf in den Kreis zurück. Cathérine stand jetzt allein Dunicha gegenüber. Sie sah mit einer Art Abscheu auf das Messer in ihrer Hand. Wie ging man damit um? War es nicht besser, sich eher töten zu lassen, als diese Klinge in den Körper des Mädchens zu stoßen? Die bloße Vorstellung, Blut vergießen zu müssen, drehte ihr den Magen um.
    Die Augen der Zigeunerin glühten wie Kohlen in ihrem gebräunten Gesicht, doch zur großen Überraschung Cathérines lag keinerlei Haß in ihrem Ausdruck, nichts als eine Art wilder Freude, als ob Dunicha schon in vollen Zügen genösse, was kommen würde. Mit Bitterkeit dachte die junge Frau, daß ihre Nebenbuhlerin ihren Sieg schon für sicher hielt und sich im voraus an ihrem Ende ergötzte.
    Sie ihrerseits warf einen raschen Rundblick auf das lautlos verharrende Publikum, noch immer in der Hoffnung, wenn nicht Tristan, so doch mindestens Sara, deren Abwesenheit sie sich nicht erklären konnte, auftauchen zu sehen. Denn daß sie in diesem verhängnisvollen Augenblick ganz allein war, konnte nur darauf zurückzuführen sein, daß ihrer treuen Gefährtin etwas zugestoßen war … etwas Ernstes! Nichts anderes könnte sie hindern, dem Zweikampf beizuwohnen.
    Die Augen fest auf die ihrer Gegnerin gerichtet, murmelte Cathérine noch ein schnelles Gebet und beugte sich dann mit dem Mut der Verzweiflung leicht vor, den Angriff erwartend. Fero auf seinem Baumstamm drüben hob die Hand, und Dunicha setzte sich in Bewegung. Langsam, sehr langsam schob sie sich seitwärts, umkreiste Schritt für Schritt Cathérine. Sie lächelte … Cathérine spürte einen Augenblick, wie ihre Beine zitterten, dann ließ ihre Angst etwas nach. Ein heißer Strom lief durch ihre straffen Muskeln, und sie begriff, daß Tereinas Trank seine Wirkung tat. Aber sie verlor keine einzige Bewegung Dunichas aus den Augen.
    Und plötzlich kam der Stoß. Mit hoch geschwungenem Dolch schnellte sich die Zigeunerin jäh auf ihre abwartend lauernde Gegnerin. Cathérine duckte sich und wich der tödlichen Klinge aus, die nur einen Fetzen aus ihrem Hemd riß. Aus dem Gleichgewicht gebracht, rollte Dunicha über den Boden, und ohne eine Sekunde zu verlieren, warf sich Cathérine über sie, ihren eigenen Dolch, mit dem sie nichts anzufangen wußte, weit von sich schleudernd. In diesem Nahkampf waren zwei Klingen gefährlicher als eine; es kam nun darauf an, ihre Gegnerin zu entwaffnen. Mit Glück erwischte sie Dunichas Handgelenk und drückte es mit aller Kraft zu Boden. Das beifällige Gemurmel der Menge drang wie von fern an ihr Ohr.
    Doch die größere und stärkere Zigeunerin war schwer niederzuhalten. Ganz nahe sah Cathérine ihr braunes, von der Anstrengung verzerrtes Gesicht. Sie fletschte die Zähne, und ihre Nasenflügel blähten sich wie die eines wilden Tiers, das Blut

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