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Cathérine de Montsalvy

Titel: Cathérine de Montsalvy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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mit Tchalaï vereint, und er lasse nicht von ihr ab.
    »Sag lieber, daß es dir ausgezeichnet in den Kram gepaßt hat, mich für tot zu halten!« rief das Mädchen. »Aber du bist trotzdem eidbrüchig, und ich, Dunicha, fechte die Gültigkeit deiner Heirat an. Du hattest nicht das Recht, das zu tun!«
    »Aber ich hab's getan!« brüllte der Anführer. »Und daran läßt sich jetzt nichts mehr ändern!«
    »Meinst du?«
    Die schrägen Augen Dunichas huschten von Cathérine zu Fero und kehrten wieder zu der jungen Frau zurück.
    »Ich nehme an, du kennst unsere Gebräuche. Wenn zwei Frauen sich um denselben Mann streiten und alle beide ein Anrecht auf ihn haben, dann kämpfen sie um ihn bis zum Tod der einen oder anderen. Diesen Brauch nehme ich für mich in Anspruch. Morgen bei Sonnenuntergang werden wir kämpfen, du und ich.«
    Und ohne ein weiteres Wort hinzuzufügen, wandte Dunicha sich auf den Fersen um. Mit erhobenem Haupt durchbrach sie den Kreis der Zigeuner und tauchte wieder in der Dunkelheit unter, alsbald von vier Frauen gefolgt. Die alte Phuri Daï, die Fero und Cathérine vereint hatte, näherte sich der jungen Frau und trennte sie von Fero, der wieder ihre Hand ergriffen hatte.
    »Ihr müßt euch trennen. Bis zum Kampf gehört Tchalaï dem Schicksal. Nach unseren Gesetzen werden vier Frauen unseres Stammes sie bewachen, während vier andere bei Dunicha bleiben werden. Ich habe gesprochen!«
    Es herrschte Totenstille. Wie durch Zauberei war Sara neben Cathérine aufgetaucht, die Fero jetzt verzweifelt anblickte. Doch er hatte nicht einmal mehr das Recht, das Wort an sie zu richten … Das Fest wurde jäh abgebrochen. Die Trommeln schwiegen, und man hörte nichts mehr als das Knistern der Flammen unter den Kochkesseln. Es war, als wäre der Tod plötzlich über das Lager geflogen, und trotz ihres Mutes konnte Cathérine kaum ein Frösteln unterdrücken. Saras Hand legte sich auf ihren nackten Arm.
    »Tchalaï ist meine Nichte«, sagte die Zigeunerin in gemessenem Ton. »Ich werde sie mit Orka bewachen. Du kannst noch zwei andere Frauen benennen …«
    »Nein, nur eine!« rief Tereina, neben ihre Freundin springend. »Wenn sie die Nichte Saras der Schwarzen ist, dann ist sie für mich meine Schwester!«
    Die Phuri Daï stimmte mit einem Kopfnicken zu. Ihr hagerer Finger wies befehlend auf eine andere, weißhaarige Frau neben ihr, die ihre Schwester war. Und so, eingekreist wie eine Gefangene, kehrte Cathérine in den Karren Orkas zurück, in dem sie mit ihren Wächterinnen bis zum Kampf bleiben sollte.
    Die Erleichterung, die sie empfunden hatte, als Dunicha sie aus den Händen Feros riß, war völlig geschwunden. Eben hatte ihr lediglich eine Scheinheirat gedroht, jetzt jedoch war sie eine Art Todgeweihte mit Aufschub! Und die Bräuche dieser Leute waren wahrhaftig die wahnsinnigsten, barbarischsten, die sie je kennengelernt hatte! Man verfügte über sie, ohne sie überhaupt nach ihrer Meinung zu fragen. Die Zigeuner hatten beschlossen, daß sie Fero heiraten müsse, und nun beschlossen sie, daß sie sich mit dieser jungen Tigerin zu schlagen habe, und das um einen Mann, den sie nicht liebte!
    »Ich sage dir gleich«, flüsterte sie Sara ins Ohr, »ich werde mich nicht schlagen! Ich weiß noch nicht einmal, was das ist. Ich habe noch nie in meinem Leben auf diese Weise gekämpft, und ich werd's auch jetzt nicht versuchen …«
    Sara packte ihre Hand und drückte sie fest.
    »Sei still! Um Himmels willen, schweig!«
    »Warum soll ich schweigen? Wegen dieser Frauen? Nein, im Gegenteil, ich werde es ihnen sagen, ich werde es hinausschreien, daß …«
    »Sei still!« wiederholte Sara, doch so befehlend, daß die junge Frau widerwillig gehorchte. »Begreif doch, daß du dein Leben riskierst, wenn sie merken, daß du dich weigerst zu kämpfen!«
    »Und werde ich's morgen nicht riskieren?« murmelte Cathérine. »Du weißt genau, daß ich nicht fähig bin zu tun, was man von mir verlangt. Sie wird mich töten, ganz gewiß …«
    »Das weiß ich auch, aber, um der Liebe Gottes willen, beruhige dich! Wenn die andern schlafen, schleiche ich mich aus dem Lager und laufe zur Herberge, um Messire Tristan zu benachrichtigen. Er wird schon wissen, wie er dich aus der Klemme herausholt. Aber ich flehe dich an, zeige nicht, daß du Angst hast! Meine Brüder verzeihen Feigheit nicht. Du würdest mit Peitschenhieben aus dem Lager gejagt werden, verdammt, Hungers zu sterben …«
    Cathérines Augen weiteten sich vor

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