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Cathérine und die Zeit der Liebe

Titel: Cathérine und die Zeit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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unzähliger Kissen ruhte.
    Zuerst klatschte Fatima in die Hände, worauf ein Eunuch mit einem großen Kupfertablett erschien, auf dem eine Menge kleiner Schüsseln stand.
    Dieses Tablett stellte er auf einen niedrigen Tisch neben dem Ruhebett. Fatima, die es nicht für nötig befunden hatte, ihre Blöße zu bedecken, als der Eunuch eingetreten war, zeigte auf das Tablett.
    »Du wirst alles essen, was da draufsteht«, sagte sie zu Cathérine.
    »Alles?« rief die junge Frau bestürzt. In der Tat konnte sie auf dem Tablett mehrere Arten Fleischkugeln dampfen sehen, zwei Suppen, von denen die eine ebenfalls Fleischklöße zu enthalten schien, in Essig eingelegte Gurken, geröstete Auberginen, eine Art Ragout in einer würzigen Sauce und schließlich mehrere Kuchensorten, die von Honig glänzten und mit Mandeln bespickt waren. Selbst Gauthier hätte davon satt werden können! »Das könnte ich nie alles essen!« sagte sie mit einer Schüchternheit, die durch die imposante Erscheinung Fatimas zu erklären war, aber die Bademeisterin ließ sich nicht im geringsten rühren.
    »Du wirst dir die nötige Zeit dazu nehmen, aber du mußt alles essen! Versteh mich wohl, Licht des Morgens: Dein Herr Abu al-Khayr hat dich mir anvertraut, auf daß ich das schönste Geschöpf des ganzen Islams aus dir mache. Und ich habe meinen Ruf zu erhalten. Du kommst mir hier nicht heraus, bis dein Körper so lieblich wie Rosensorbett geworden ist!«
    »Ich komme hier nicht heraus?« wiederholte Cathérine. »Was willst du damit sagen?«
    »Daß du dieses Haus nur verlassen wirst, um ins Bett deines Herrn zu gehen und ihm Freude zu bereiten«, versicherte die Negerin gelassen. »Bis zu diesem Tag ist dies deine Wohnung. Hier wirst du bedient, gepflegt und beaufsichtigt werden wie …«
    »Wie eine Mastgans!« brauste Cathérine auf. »Aber ich will nicht! Ich werde hier vor Langeweile umkommen!«
    »Dazu wirst du gar keine Zeit haben! Du bist zwar schön, aber gräßlich mager, deine Haut ist trocken. Es gibt viel zu tun. Und dann wirst du dich im Garten ergehen und die frische Abendluft auf der Terrasse genießen können. Schließlich wirst du, gebührend verschleiert und unter gutem Geleit, von Zeit zu Zeit einen Spaziergang in die Stadt machen. Glaube mir, du wirst keine Zeit haben, dich zu langweilen! Im übrigen wird die Dauer deines Aufenthalts hier von deinem guten Willen abhängen. Je eher du bereit bist, desto schneller kommst du hier heraus … obwohl ich die Eile nicht begreife, mit der du nach den Liebkosungen des kleinen Arztes verlangst, der zwar viel Hirn hat, aber wenig Muskeln und ein armseliger Liebhaber sein muß. Iß!«
    Und mit diesem nachdrücklichen Befehl ging Fatima hinaus und ließ Cathérine unschlüssig zwischen Wut und Lachlust zurück. Wie hatte Abu es wagen können, sie bei dieser Frau einzusperren! Er hatte sich wohl gehütet, ihr zu sagen, daß sie erst dann zu ihm zurückkehren werde, wenn sie ihren ganzen Charme wiedererlangt habe, denn er wußte sehr wohl, wie sie darauf reagiert hätte. Übrigens ließ sich nicht schwer erraten, daß er sie, als er sie diesem schwarzen Dickwanst anvertraut hatte, vor ihren eigenen Impulsen sichern und sich selbst Zeit zum Überlegen geben wollte. Im Grunde war es hinterlistig! Das beste war, zu gehorchen.
    Folgsam schlang sie den Inhalt ihres Tabletts hinunter, trank mit Mißtrauen zuerst, dann mit zunehmendem Genuß Pfefferminztee, heiß, stark und gut gezuckert … und schlief darauf ganz natürlich ein. Als sie erwachte, stand Fatima neben ihrem Diwan, breit grinsend und ihre kräftigen weißen Zähne entblößend.
    »Du hast zwei Stunden geschlafen!« verkündete sie ihr triumphierend. »Und du hast alles aufgegessen: gut so! Wir werden uns verstehen. Jetzt können wir fortfahren.«
    Zwei Dienerinnen hoben sie vorsichtig, als wäre sie eine Kristallvase, von ihrem Diwan und brachten sie in den Raum der Enthaarung, wo sie eine Spezialistin mit Hilfe einer dicken Paste aus Kalk und Rauschgelb von jedem überflüssigen Flaum befreite, während eine Friseuse ihr Haar mit zartem Henna bestrich, das, einmal entfernt, ihrem Haar einen wundervollen rotgoldenen Glanz verlieh. Danach übergab man sie wieder den Händen Fatimas. Die Bademeisterin rieb den ganzen Körper ihrer Klientin mit einem ätherischen Öl ein und begann dann, sie zu massieren.
    Diesmal überließ sich Cathérine der Prozedur mit echtem Vergnügen.
    Die schwarzen Hände Fatimas konnten eine unerbittliche

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