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Cathérine und die Zeit der Liebe

Titel: Cathérine und die Zeit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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Frauen getrennt leben, steht der Pavillon, in dem Messire Arnaud wohnt, im Garten Zobeidas …«
    »Und der Kalif läßt das zu?«
    Abu al-Khayr zuckte mit den Schultern.
    »Warum nicht? Da dein Gatte nicht zum Islam übertreten wird, ist er für ihn ein christlicher Gefangener wie jeder andere. Er sieht ihn als ein Spielzeug seiner leidenschaftlichen Schwester an, nichts weiter. Übrigens kennt Sultan Mohammed die Zornesausbrüche Zobeidas zu gut, um ihr zu widersprechen. Die Naßriden sind eine merkwürdige Familie … in der man leicht stirbt, wie du später erfahren wirst. Sich auf dem Thron zu halten ist ein erschöpfender Kampf, und wenn du hörst, daß Mohammed VIII. den seinen zweimal zurückerobern mußte, wirst du mehr verstehen. Dieser rote Palast verbirgt eine Schlangengrube. Sie aufzustöbern ist gefährlich …«
    »Genau das will ich tun. Ich möchte hinein.«
    Verblüffung benahm Abu einen Augenblick den Atem, während Josse und Gauthier zum erstenmal nach langen Minuten Einspruch erhoben.
    »Du willst in die Alhambra?« stieß Abu endlich hervor. »Hast du den Verstand verloren? Das geht nicht. Obgleich Zobeida mich nicht ausstehen kann, werde ich mich unter irgendeinem Vorwand zu ihr begeben, um deinen Gatten wissen zu lassen, daß du bei mir bist. Im übrigen habe ich ihm bereits vorausgesagt, daß du kommen würdest.«
    »Was hat er darauf erwidert?«
    »Er hat gelächelt und den Kopf geschüttelt. ›Warum sollte sie kommen?‹ hat er gesagt. ›Sie hat alles, was sie immer gesucht hat: Liebe, Ehren, Reichtum … Und der Mann, den sie sich erwählt hat, gehört zu denen, die eine Frau zu halten verstehen. Nein, sie wird nicht kommen.‹«
    »Wie schlecht er mich kannte!« seufzte Cathérine bitter. »Ihr hattet recht.«
    »Und ich fühle mich nicht glücklich dabei! Ich werde mich jetzt zu ihm begegnen und …«
    Er kam nicht weiter. Catherines Hand hatte sich auf seinen Arm gelegt, um ihn zurückzuhalten.
    »Nein. Das kann mir nichts nützen, und zwar aus zwei Gründen: Der erste ist, wenn Arnaud erfährt, daß ich hier bin, wird er Euch entweder sagen, daß ich nicht mehr für ihn existiere … und daran würde ich sterben, oder er wird trachten, zu mir zu kommen, und dadurch sein Leben in Gefahr bringen.«
    »Das ist tatsächlich ein gewichtiger Grund. Und der zweite?«
    »Der zweite ist, daß ich mit eigenen Augen sehen will, wie seine Beziehungen zu dieser Frau sind. Ich will wissen, ob er sie liebt, versteht Ihr? Wenn sie mich wirklich aus seinem Herzen vertrieben hat, will ich ihre Küsse zählen, ihre Liebkosungen belauern. Ich habe keine Illusionen, müßt Ihr wissen. Ich sehe mich, wie ich bin. Das heißt, ich bin kein junges Mädchen mehr. Und diese Zobeida – ihre Schönheit hat mich vor kurzem in Verzweiflung gestürzt … Warum sollte es ihr also nicht gelungen sein, sein Herz zu erobern?«
    »Und wenn es so wäre?« warf Gauthier ein. »Wenn diese Frau Messire Arnaud erobert hätte, wenn er ihr Sklave geworden wäre? Was tätet Ihr dann?«
    Langsam wich das Blut aus Catherines Wangen. Sie schloß die Augen, versuchte, das Bild Arnauds in den Armen der Prinzessin zu verdrängen, ein gefährlich scharfes Bild jetzt, nachdem sie Zobeida gesehen hatte.
    »Ich weiß es nicht!« sagte sie nur. »Ich weiß es wirklich nicht … aber ich muß es wissen! Und erst dort werde ich es wissen …«
    »Laßt mich hingehen, Dame Cathérine. Es wird mir gelingen zu erfahren, ob Euer Gatte sich von Euch abgewandt hat. Und zumindest werdet Ihr dann nicht in Gefahr sein …«
    Jetzt ergriff Abu al-Khayr das Wort:
    »Wie willst du zu ihm durchdringen, Mann des Nordens? Die Gemächer Zobeidas bilden einen Teil des Harems, und obwohl sie ein wenig abseits gelegen sind, stehen die Wächter des Kalifen vor den Türen. Kein Mann betritt den Harem, es sei denn, er ist Eunuch.«
    »Ist Messire Arnaud einer?«
    »Sein Fall liegt anders! Er ist ein Gefangener, und Zobeida behütet ihren Schatz wohl. Du würdest deinen Kopf in einem Abenteuer ohne den geringsten Nutzen verlieren …«
    Gauthier wollte Einwände erheben, aber der Arzt hieß ihn schweigen.
    Er wandte sich an Cathérine:
    »In welcher Eigenschaft hoffst du, bei Zobeida einzudringen?«
    »Ich weiß es nicht. Als Dienerin vielleicht … Ist das möglich? Ich spreche dank Josses Unterweisung Eure Sprache, und ich bin eine gute Schauspielerin.«
    Zur Unterstützung ihrer Worte erzählte Cathérine ihrem Freund von ihrem Aufenthalt bei den

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