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Cathérine und die Zeit der Liebe

Titel: Cathérine und die Zeit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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verwüstete – dies alles hatte die Pilgerfahrten gedrosselt. Die guten Leute zögerten um so mehr, sich auf die Landstraßen zu wagen, als die Truppen, sowohl englische wie französische, sich mit den Straßenräubern verbanden, was die gewöhnlichen Gefahren der großen Überlandwege noch um vieles erhöhte. Man mußte schon in großer Not oder bar jeder irdischen Güter sein, um sich auf eine solche Reise einzulassen, von der es oft keine Rückkehr gab. Und die großen Menschenmassen, die das alte, am Knotenpunkt dreier großer Straßen aus der Auvergne, aus Burgund und der Ile de France gelegene Hospiz hatte vorüberwandern sehen, schmolzen zu einigen durch das, was sie auf dem Weg gesehen hatten, bereits eingeschüchterten Gruppen zusammen, die außerdem die Gefahren der nahen Berge fürchteten, unter denen die berüchtigten baskischen Banditen nicht die geringste waren, ganz zu schweigen von den beunruhigenden, heimlichen Grenzführern, die ihre Dienste nur anboten, um den allzu vertrauensseligen Reisenden noch besser ausplündern zu können. Mehr als ein Raubritter hatte seinen befestigten Turm am Hang des großen Gebirges. Er diente diesen Galgenstricken als Schlupfwinkel.
    Mit etwas Glück, hatte Ermengarde zu Cathérine gesagt, würden sie das Hospiz für sich allein haben und es sich dort bequem machen können. Doch als die junge Frau, von Josse gefolgt, durch das Tor ritt, sah sie mit Erstaunen im Hof einen ziemlich starken Pferdetrupp, um den sich emsig gut gekleidete Knechte kümmerten. Es standen auch Packesel herum, und um ein Feuer, dessen Flammen die Dämmerung erhellten, saßen etwa zehn Soldaten und ruhten sich aus, während ein riesiges Stück Fleisch darüber briet. Alles in allem das übliche Gefolge eines großen Herrn auf der Reise! Die Tür des Hospizes stand weit offen, und man sah die Kanoniker hin und her gehen, zweifellos, um den hervorragenden Gast zu bedienen, und ein mächtiges Feuer knatterte im Kamin.
    »Es scheint, daß wir keine Einsamkeit zu fürchten haben werden«, murmelte Cathérine verdrießlich. »Ob man wenigstens eine Zelle für uns frei haben wird?«
    Josse hatte keine Zeit zu antworten. Schon trat ein Klosterbruder auf die junge Frau zu.
    »Der Friede des Herrn sei mit Euch, meine Schwester! Was können wir für Euch tun?«
    »Uns Unterkunft und etwas zu essen geben«, antwortete Cathérine. »Aber wir sind mehr als zwei. Der Rest unseres Trupps folgt uns, und ich fürchte …«
    Der alte Mann lächelte, so daß sein Gesicht sich in Falten legte: »Wegen dieses Herrn, der soeben angekommen ist, befürchtet nichts. Das Haus ist groß und steht Euch offen. Wollt Ihr absteigen? Ein Bruder wird sich um Eure Pferde kümmern.«
    Doch Cathérine hörte ihn schon nicht mehr. Sie hatte eben auf der Schwelle des Pferdestalls einen Offizier bemerkt, der der Anführer der Soldaten sein mußte und, noch in voller Bewaffnung, über seinem Küraß einen Wappenmantel trug. Und trotz der zunehmenden Dämmerung war keine Täuschung möglich: Das auf der dicken Seide des Mantels zur Schau getragene Wappen kannte Cathérine nur zu gut. Es war das Wappen des Herzogs von Burgund!
    Sie spürte, wie sie blaß wurde, und die Gedanken wirbelten wie rasend in ihrem Kopf. Aber es war doch nicht möglich, daß Herzog Philippe hier war! Dieses Gefolge konnte der Troß eines Herrn sein, trotzdem war es zu klein für den Großherzog des Westens! … Andererseits waren es eindeutig die Lilien, die herzoglichen Riegel und das Emblem des Goldenen Vlieses … dieses Goldenen Vlieses, das einst in Erinnerung an sie geschaffen worden war!
    Ihre niedergeschlagene Miene und starre Haltung fielen dem Mönch auf, der sanft die Zügel des Pferdes schüttelte.
    »Meine Tochter! Fehlt Euch etwas? Ist Euch nicht wohl?«
    Ohne sich zu rühren, die Augen nach wie vor auf das beunruhigende Wappen gerichtet, fragte Cathérine:
    »Dieser Herr, der hier angekommen ist … wer ist es?«
    »Ein persönlicher Abgesandter Seiner Gnaden des Herzog Philippe von Burgund.«
    »Ein Abgesandter? Wohin? In welches Land?«
    »Wie soll ich das wissen? Ohne Zweifel zum Herrscher von Kastilien oder zum König von Aragon, wenn es sich nicht um den König von Navarra handelt. Aber Ihr seid sehr nervös, meine Tochter. Kommt! Die Ruhe wird Euch guttun.«
    Etwas beruhigt, entschloß sich Cathérine abzusteigen, und zwar in genau dem Augenblick, in dem Ermengarde und der Rest des Trupps in den Hof des Hospizes sprengten. Hochrot, mit

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