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Cathérine und die Zeit der Liebe

Titel: Cathérine und die Zeit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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würde ich nicht die Hälfte glauben«, sagte sie. »Aber es scheint, daß Ihr für ein außergewöhnliches Schicksal geschaffen und auf die Welt gekommen seid. Und ich halte Euch für fähig, die schlimmsten Abenteuer zu bestehen. Schließlich, Euch im Pilgermantel wiederzutreffen ist nicht nur eine einfache Anekdote! … Also, Ihr seid auf dem Weg nach Compostela? Wenn Ihr Euren Gatten dort aber nicht findet?«
    »Dann werde ich weiterziehen. Bis ans Ende der Welt, wenn nötig, denn ich werde weder rasten noch ruhen, bis ich ihn gefunden habe.«
    »Und wenn er keine Heilung erlangt hat und die Verwüstungen der Lepra deutlich zu sehen sind?«
    »Dann werde ich trotzdem an seiner Seite bleiben. Wenn ich ihn erst einmal gefunden habe, wird nichts und niemand mich mehr von ihm trennen können! Ihr wißt ja, Ermengarde, daß er schon immer mein einziger Lebensinhalt war.«
    »Ach, das weiß ich nur zu gut! Seitdem ich mit ansehe, wie Ihr Euch in die fürchterlichsten Sackgassen verrennt und in die blutigsten Mißgeschicke stürzt, frage ich mich, ob man dem Himmel wirklich danken soll, daß er Euch Arnaud über den Weg geführt hat.«
    »Der Himmel konnte mir kein wundervolleres Geschenk machen!« rief Cathérine mit solcher Begeisterung, daß Ermengarde die Brauen hob und in lässigem Ton bemerkte:
    »Wenn man bedenkt, daß ihr ein Reich regieren könntet! Wißt Ihr, daß Herzog Philippe Euch nie vergessen hat?«
    Cathérine wechselte die Farbe und zog sich brüsk von ihrer Freundin zurück. Diese Erinnerung an vergangene Tage war ihr peinlich.
    »Ermengarde«, sagte sie ruhig, »wenn ihr wollt, daß wir Freundinnen bleiben, dann sprecht mir nie mehr von Herzog Philippe! Diesen ganzen Abschnitt meines Lebens möchte ich vergessen.«
    »Da müßt Ihr aber ein verflucht willfähriges Gedächtnis haben! Das dürfte nicht leicht sein!«
    »Vielleicht! Aber …« Catherines Ton wurde plötzlich milder. Sie rückte wieder dicht neben Ermengarde, die immer noch auf ihrem Bett kauerte, und sagte freundlich:
    »Erzählt mir lieber von den Meinen, von meiner Mutter und meinem Onkel Mathieu, von denen ich so lange keine Nachricht mehr habe! Wenn Ihr welche habt.«
    »Natürlich habe ich«, brummte Ermengarde. »Beiden geht es gut, aber sie ertragen es weniger gut als Ihr, ohne Nachricht gelassen zu werden. Das letztemal, als ich nach Marsannay ging, traf ich sie recht gealtert an. Aber ihre Gesundheit ist gut.«
    »Mein … Verschwinden hat ihnen hoffentlich keinen Ärger bereitet?« fragte Cathérine mit leiser Verlegenheit.
    »Es wird langsam Zeit, daß Ihr Euch Gedanken darüber macht!« bemerkte die alte Dame mit einem Lächeln im Mundwinkel. »Nein, beruhigt Euch«, fügte sie eiligst hinzu, als sie sah, daß Catherines Gesicht sich verdüsterte, »es ist ihnen nichts Unangenehmes zugestoßen. Der Herzog ist trotz allem noch nicht so tief gesunken, um sie seine Liebesenttäuschungen büßen zu lassen. Ich würde sogar glauben … er hofft im Gegenteil, daß der Wunsch, sie wiederzusehen, Euch eines Tages in seine Dienste zurückführen wird. Folglich wird er nicht die Gemeinheit begehen, sie des Landes zu verweisen, nur um sie nicht mehr sehen zu müssen. Meiner Meinung nach wünscht er, Euch zu zeigen, was für eine großmütige Seele er besitzt! Auch das Vermögen Eures Onkels floriert ganz hübsch. Von dem der Châteauvillain würde ich nicht dasselbe sagen!«
    »Was meint Ihr damit?«
    »Daß auch ich eine Art Verbannte bin. Seht her, mein Herz, ich habe einen Sohn, der mir ähnelt. Er besitzt genügend englisches Blut, um sich in seiner französischen Haut nicht wohl zu fühlen. Also hat er die junge Isabelle de La Trémoille, die Schwester Eures Freundes, des Exgroßkämmerers, geheiratet.«
    »Ich hoffe nur, daß sie ihm nicht gleicht!« rief Cathérine entsetzt.
    »Durchaus nicht: Sie ist charmant! Mein Sohn hat dem Herzog von Bedford den Hosenbandorden zurückgeschickt und ist in offene Revolte gegen unseren teuren Herzog getreten. Ergebnis: Die herzoglichen Truppen belagern unser Schloß Grancey, und was mich betrifft, so habe ich mir gedacht, es wäre langsam an der Zeit, ein wenig auf Reisen zu gehen. Ich hätte eine abscheuliche Geisel abgegeben. Daher kommt es, daß Ihr mich auf den Landstraßen findet, auf dem Weg nach Compostela und zu meinem Seelenheil, über das ich mir ernstlich Gedanken mache. Aber ich segne diesen verfluchten Unfall, der mir ein Bein kaputtgemacht und mich hier aufgehalten hat. Ohne

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