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Cathérine und die Zeit der Liebe

Titel: Cathérine und die Zeit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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Gauthier sich von ihr abwandte, weil er seine Vergangenheit vergessen hatte, war mehr, als sie vertragen konnte … Sie hörte ihn stammeln: »Weint nicht, Dame. Wenn es Euch soviel Schmerz bereitet, werde ich mit Euch gehen …«
    Sie richtete sich mit tränenüberströmtem Gesicht und empört blitzenden Augen auf.
    »Das sieht nach Mitleid, nach Resignation aus, aber einst hast du mich geliebt! Du hast nur für mich und durch mich gelebt … Wenn dein Gedächtnis dich im Stich läßt, müßte dein Herz mich wenigstens erkennen!«
    Er neigte sich zu ihr nieder, betrachtete prüfend das süße, tränenfeuchte, flehentlich zu ihm emporgehobene Gesicht.
    »Ich möchte mich so gern erinnern«, sagte er traurig. »Es kann nicht schwer sein, Euch zu lieben. Ihr seid so schön! Man glaubt, Ihr seid aus Licht geschaffen. Eure Augen sind süßer als die Nacht …«
    Mit schüchterner Hand hatte er die junge Frau unter dem Kinn berührt und es gehoben, um die Augen besser sehen zu können, in denen die Tränen schimmerten. Das gespannte Gesicht des Normannen war dem ihren jetzt ganz nahe, und Cathérine konnte einen plötzlichen Impuls nicht unterdrücken. Es schien ihr, als hörte sie noch die Stimme Hamzas murmeln: »Versuch, diese Liebe wiederzuerwecken …« Leise sagte sie:
    »Küsse mich!«
    Sie sah, daß er zögerte. Sie hob sich ihm entgegen, suchte seine Lippen und drückte die ihren auf sie, während sie die Arme um seinen kräftigen Nacken schlang und sich an ihn schmiegte. Sein geschlossener Mund reagierte nicht sofort auf ihre Liebkosung, als zögerte er an der Schwelle der Lust. Und dann, ganz plötzlich, spürte Cathérine, daß er zum Leben erwachte, gierig und brutal, während seine Arme sich um sie schlossen. Umschlungen rollten sie aufs Bett.
    Unter seinem wilden Kuß spürte Cathérine, wie in ihrem zu lange sittsamen Körper das Begehren stürmisch erwachte. Sie hatte für Gauthier schon immer tiefe Zärtlichkeit empfunden, und in dem Augenblick, in dem sie ihm ihre Lippen dargeboten hatte, dachte sie nur daran, den Schock hervorzurufen, der ihm das Gedächtnis zurückgeben könnte. Nun jedoch erwachte ihr eigenes Verlangen im Einklang mit dem, das sie in dem an sie gepreßten Körper emporschießen fühlte … Blitzschnell durchfuhr sie der Gedanke an ihren Gatten, aber sie verdrängte ihn zornig. Nein, nicht einmal die Erinnerung an ihn würde sie hindern, sich ihrem Freund hinzugeben! Hatte seine Liebe ihn etwa gehindert, seine Küsse und Liebkosungen an eine andere zu verschenken? Die Rache schmeckte süß, sie verzehnfachte noch die Köstlichkeit der kommenden Wonnen. Aber sie spürte, wie Gauthiers Hände nervös an der umständlichen Verschnürung ihres Gewandes zerrten. Sanft schob sie ihn zurück.
    »Warte! Nicht so hastig!«
    Mit einer geschmeidigen Bewegung ihrer Hüften richtete sie sich auf und erhob sich. Das schwache Kerzenlicht schien ihr ungenügend. Sie wollte sich ihm nicht heimlich, im Dunkel hingeben. Sie wollte viel Licht auf ihrem Gesicht, auf ihrem Körper, wenn er sie besäße …
    Die Kerze ergreifend, zündete sie die beiden auf der Truhe an der Wand stehenden Kandelaber an. Auf dem Bett sitzend, sah er ihr verständnislos zu.
    »Warum das alles? Komm …«, bat er, ihr die Hände ungeduldig entgegenstreckend, bereit, von ihr Besitz zu nehmen. Aber mit einem Blick hielt sie ihn zurück:
    »Warte, sag' ich …«
    Sie entfernte sich ein paar Schritte. Dann nahm sie ein Messer vom Tisch, schnitt mit einem Streich die Verschnürung ihrer Robe durch, streifte sie hastig ab und ließ den weißseidenen Unterrock und das feine Hemd zu Boden gleiten. Sein trunkener, gieriger Blick verfolgte jede ihrer Bewegungen, glitt über ihren Körper, der sich vor ihm entblößte. Cathérine fühlte ihn auf ihren Brüsten, auf ihrem Leib, ihren Schenkeln und erfreute sich daran wie an einer Liebkosung. Als die letzte Hülle gefallen war, rekelte sie sich wie eine Katze im warmen Licht der Kerzen, dann glitt sie aufs Bett, streckte sich aus und öffnete endlich die Arme:
    »Jetzt komm!«
    Da warf er sich auf sie …
    »Cathérine! …«
    Er hatte ihren Namen gerufen, es war wie ein Schrei auf dem Höhepunkt der Euphorie, und keuchend betrachtete er jetzt mit verstörten Augen das süße Gesicht, das er zwischen den Händen hielt. »Cathérine«, wiederholte er. »Dame Cathérine! Träume ich noch?«
    Eine Woge der Freude überspülte die junge Frau. Hamza hatte recht gehabt. Die Liebe war

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