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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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gelegt hat. Offenbar hat die Opposition Wind von meinen Reisevorbereitungen und dem Zweck der Reise bekommen. Es sieht ganz so aus, als wären irgendwelche Leute ›von unserer Seite‹ nicht ganz das, was sie scheinen.«
    »Ich habe von dem Überfall gehört. Man hat mir gesagt, ihr hättet Gefangene gemacht. Haben sie schon geredet ?«
    »Viel haben sie leider nicht berichtet, bevor sie verstorben sind«, antwortete Narcissus voller Bedauern. »Die Männer, die die Befragung durchführten, sind recht gründlich vorgegangen, konnten aber lediglich bestätigen, dass es sich bei den Angreifern um Syrer handelte, vermutlich um eine Gruppe von Deserteuren, die die Gegend unsicher machten.«
    »Räuber?« Vespasian schüttelte den Kopf. »Klingt wenig überzeugend. Und dann noch eine Armeeeinheit anzugreifen …«
    »Ganz meine Meinung«, sagte Narcissus. »Das ist vollkommen ausgeschlossen. Ihre Loyalität gegenüber ihrem Auftraggeber gereicht ihnen – das heißt, gereichte ihnen zur Ehre. Aber da ist noch etwas sehr besorgniserregendes. Ich habe erfahren, dass vor einigen Tagen eine ganze Schwadron von einer Hilfskohorte desertiert sein soll, die auf dem Weg von Dalmatien hierher war, um sich der Armee anzuschließen.«
    »Von Dalmatien?«, meinte Vespasian nachdenklich. »Standen sie unter Scribonianus’ Befehl?«
    »Richtig.«
    »Verstehe. Wessen Einheit war das?«
    »Die von Gaius Marcellus Dexter«, antwortete Narcissus, den Legaten aufmerksam musternd.
    »Der Name kommt mir bekannt vor, meine Frau kennt ihn vielleicht. Glaubst du, die Männer, die dich überfallen haben, stammten aus dieser Einheit?«
    »Das werden wir bald erfahren. Die Kohorte soll in drei Tagen hier eintreffen. Wir werden die Leichen bis dahin nicht bestatten, und dann wird man sie gegebenenfalls identifizieren.«
    »Wenn sie der Einheit angehörten«, bemerkte Plautius, »sind mehr Leute in die Verschwörung verwickelt, als wir zunächst angenommen haben. Die Frage: Können wir sie rechtzeitig vor Beginn der Invasion niederschlagen?«
    »Das müssen wir, mein lieber Plautius«, sagte Narcissus entschlossen. »Die Operation darf auf keinen Fall verschoben werden. Der Kaiser beabsichtigt, sich dem Heer in Britannien anzuschließen.«
    »Tatsächlich?« Vespasian wandte sich an Plautius. »Ich dachte, du wärst der Oberbefehlshaber?«
    »Offenbar doch nicht«, antwortete Plautius achselzuckend. »Die rechte Hand des Kaisers, unser hoch geschätzter Narcissus, hat mir mitgeteilt, wir sollten den Kaiser ›zu Hilfe‹ rufen, sobald unsere Armee vor den Toren der Hauptstadt Trinovantes steht.«
    »Immer mit der Ruhe, General.« Narcissus tätschelte Plautius die Hand, und dieser zog sie so abrupt zurück, als hätte er eine Schlange berührt. »Dabei geht es bloß um die öffentliche Wirkung. Du leitest den gesamten Feldzug. Claudius ist lediglich die Galionsfigur, welche die siegreiche Armee in die gegnerische Hauptstadt führen und ein paar Orden verleihen soll. Anschließend wird er gleich wieder nach Rom reisen und den Sieg mit einem Triumphzug feiern.«
    »Falls der Senat ihn genehmigt«, gab Vespasian zu bedenken.
    »Dafür ist Vorsorge getroffen«, meinte Narcissus lächelnd. »Ich plane gern möglichst weit voraus, um den Geschichtsschreibern die Arbeit etwas zu vereinfachen. Claudius bekommt seinen Triumphzug, das Reich gewinnt eine Provinz hinzu, uns bleibt der Bürgerkrieg erspart, und unsere Karrieren sind auf absehbare Zeit gesichert – was nicht so lange ist, wie es uns recht wäre, das muss ich leider einräumen. Jedenfalls sieht die Zukunft rosig aus, vorausgesetzt …«
    »… wir schlagen die Meuterei nieder und schaffen die Legionen auf die Schiffe«, beendete Plautius skeptisch den Satz.
    »So ist es.«
    »Und wie«, warf Vespasian ein, »sollen wir das anstellen ?«
    »Ich habe da einen Plan.« Narcissus tippte sich an die Nase. »Mehr kann ich nicht verraten, wenn es klappen soll. Aber vertraut mir, Männer, die Sache ist so gut wie geritzt.«
    »Und wenn es schief geht?«, meinte Vespasian.
    »Dann reserviere ich euch an meiner Seite einen Platz am Kreuz.«

    Als die Zweite Legion sich zur Ruhe begeben hatte und die Wachposten eingeteilt und angewiesen worden waren, niemanden ins Lager herein oder aus dem Lager hinaus zu lassen, bat Vespasian Macro, ihm einen vollständigen Bericht zu geben. Eine kurze Zusammenfassung hatte er bereits erhalten, doch in Anbetracht der strengen Geheimhaltung des Hauptquartiers wollte

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