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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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dachte, wir sollten den Häuptling festnehmen?«, meinte Cato.
    »So ist es, mein Junge«, sagte Macro gereizt. »Er sollte sich nicht so viel Zeit lassen. Im Winter wird es schnell dunkel.« Und er sah zum Himmel hoch, wo die Sonne bereits sehnsuchtsvoll zum Horizont blickte. »Hab nämlich keine Lust, im Dunkeln heimzumarschieren.«
    Cato blickte sich unwillkürlich zum fernen Wald um. Der war schon im Hellen beunruhigend gewesen; weiß Jupiter, wie es da im Stockdunklen ist, dachte er. »Wäre es nicht besser, den Wald zu umgehen, wenn es dunkel ist, Herr?«
    Macro schüttelte den Kopf. »Zu weit. Außerdem können wir notfalls Fackeln herstellen. Du hast doch nicht etwa Angst, mein Junge?«
    »Nein, Herr.«
    »Gut. Nur weiter so«, sagte Macro erleichtert, denn er hatte bereits begonnen, um seine fünf Sesterzen zu bangen.
    Unten im Dorf kam die Auseinandersetzung zu einem gewaltsamen Ende, als Vitellius auf die Frau deutete, worauf ihr zwei Soldaten die Arme auf den Rücken drehten. Ein Trupp Soldaten drang in das Gebäude ein und kam kurz darauf mit einer großen Truhe heraus. Sie stellten sie bei Vitellius ab, dann verschafften sie sich Eintritt ins nächste Gebäude.
    »Sieht so aus, als hätte unser Mann Erfolg gehabt«, bemerkte Macro und gähnte ausgiebig. »Der Tribun hätte nicht so viel Zeit mit der Frau verschwenden sollen.«
    »Vielleicht findet der Tribun ja Gefallen an ihr«, murmelte der Standartenträger. »Du weißt doch, wie Vitellius bei Frauen ist, wenn ihm eine gefällt, macht er sich gleich an sie ran.«
    »Das sollte er tunlichst in seiner Freizeit machen und nicht im Dienst. Und gewiss nicht dann, wenn er meine Zeit vergeudet. Und nicht an einem solch kalten Tag.«
    »Herr!« warf Cato ein. »Sieh nur! Das Tor!«
    Aus irgendeinem Grund wurde das Tor langsam geschlossen, dann wurde die Zugbrücke hochgezogen. Ein Angstschauder, viel kälter als ein Schweißrinnsal an einem Wintertag, kroch Macro über den Rücken. Er blickte zur Dorfmitte, doch Vitellius und dessen Männer hatten anscheinend nichts gemerkt und fuhren mit den Hausdurchsuchungen fort. Jenseits des Dorfes fiel ihm eine Bewegung ins Auge. Ein Schatten war aus dem Wald aufgetaucht, als ginge die Sonne früher unter als erwartet. Dann wurde ihm bewusst, dass das unmöglich war, denn die Sonne stand hinter der Kohorte.
    »Cato! Du hast schärfere Augen als ich. Was geht dort drüben vor – dort am Waldrand?« Er zeigte aufgeregt in die Richtung.
    Zunächst war Cato sich nicht sicher, denn es sah so aus, als habe sich Bodennebel gebildet, der die Sicht teilweise verdeckte. Dann aber traten einzelne Gestalten aus dem Schatten hervor. »Ich glaube … ich bin mir sicher, das ist ein Trupp Männer. Sie kommen aus dem Wald und nähern sich uns.«
    Er blickte Macro großäugig an. »Germanen?«
    »Was sonst?«, erwiderte Macro trocken.
    »Aber was ist mit unseren Männern im Dorf?«, fragte Cato beunruhigt. »Die können sie nicht sehen.«
    »Ich weiß, mein Junge, ich weiß.«
    Jetzt bemerkten auch andere Soldaten die sich nähernde Gefahr und machten ihre Kameraden darauf aufmerksam. Besorgtes Gemurmel wanderte die Reihe der Soldaten entlang.
    »Ruhe da!«, rief Macro. »Mund halten und stillgestanden! «
    Sobald Disziplin von ihnen gefordert wurde, gehorchten die Legionäre. Zenturio Quadratus von der Zweiten – der älteste anwesende Offizier – kam schnaufend angetrabt.
    »Macro! Siehst du sie?«
    »Ja.«
    »Wir sollten besser runtermarschieren und zu den anderen stoßen.«
    »Wir haben Befehl, hier zu warten«, erwiderte Macro mit fester Stimme. »So lange, bis Vitellius uns bedeutet, zu ihm zu kommen.«
    »Aber er kann sie nicht sehen.« Quadratus deutete auf die Germanen, die in großer Zahl aus dem Wald hervorströmten und sich dem Dorf näherten.
    »Wenn wir da runtergehen, sitzen wir alle in der Falle«, sagte Macro. »Ich schlage vor, wir versuchen stattdessen, sie auf uns aufmerksam zu machen.«
    Quadratus starrte Macro einen Moment lang an, dann nickte er. Er wandte sich herum und legte die Hände trichterförmig an den Mund. »Standarten! Signal zum Rückruf geben!«
    Die verbliebenen fünf Standartenträger reckten ihre Standarten empor und schwenkten die herabhängenden Embleme langsam im Kreis. Macro blickte ins Dorf hinunter, wo die Soldaten der Ersten Zenturie damit fortfuhren, Wertsachen zusammenzutragen, ohne von der sich anbahnenden Katastrophe etwas zu merken.
    »Macht schon, macht schon!«, murmelte

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