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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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bemerkte.
    »Das Dorf liegt gleich hinter der Anhöhe. Der Tribun möchte auf kleiner Flamme kochen, deshalb nimmt er bloß die Erste Zenturie mit. Wir sollen auf der Anhöhe in Sichtweite des Dorfes Aufstellung nehmen, für den Fall, dass wir gebraucht werden.«
    »Warum marschieren wir nicht alle ins Dorf ein?« fragte Cato. »Warum teilen wir uns auf?«
    »Weil Befehl Befehl ist, Mann«, knurrte Macro, dann tat ihm seine Grobheit Leid, denn der Optio hatte einen vernünftigen Einwand vorgebracht. »Vitellius will die Einheimischen nicht unnötig reizen. Er glaubt, wenn wir alle ins Dorf einmarschieren, könnten sie aus Angst auf dumme Gedanken kommen.«
    »Auf dumme Gedanken?«
    »Was weiß ich.« Macro hob abweisend die breiten Schultern. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bauern sich mit uns anlegen würden. Aber Befehl ist Befehl. Ah! Es geht los. Zurück auf deine Position, Optio.«
    An der Spitze der Ersten Zenturie führte Vitellius seine Männer über die Anhöhe, hinter der sie verschwanden. Die nachfolgenden Zenturien verteilten sich links und rechts der über die Anhöhe verlaufenden Straße; die Zenturionen der Zweiten und Dritten Zenturie traten anschließend aus der Reihe und markierten die Positionen für jede Zenturie. Die für die Sechste Zenturie vorgesehene Lücke überspannte die Straße, und Cato, der sich wie befohlen dicht bei seinem Standartenträger und bei Macro hielt, kam vor der in Viererreihen gestaffelten Linie der Soldaten zu stehen, die sich jeweils hundert Schritte in beide Richtungen erstreckte. Vor ihnen senkte sich der Boden allmählich zu einem Dorf hin ab, das an einer weiten Biegung des Flusses lag, der aus dem das gerodete Land umgebenden Wald hervorkam.
    Die Größe der Siedlung erstaunte Cato. Er hatte eine Ansammlung von Erdhütten inmitten eines provisorischen Palisadenzauns erwartet, doch stattdessen erblickte er nun Hunderte von Hütten und auch größere Gebäude, umgeben von einem hohen, grasbewachsenen Erdwall und einem wassergefüllten Graben. Das geschlossene Haupttor wurde flankiert von zwei gedrungenen Steintürmen, von denen aus die schmale Zugbrücke überwacht wurde. Hinter dem Tor mündete die Straße auf einen Platz vor dem größten Gebäude des Dorfes.
    Die Entfernung von der Anhöhe bis zur Zugbrücke betrug eine gute halbe Meile, und die Erste Zenturie hatte bereits den größten Teil des Weges zurückgelegt, als der Rest der Kohorte sich formiert hatte. Im Dorf tat sich nicht viel, als die Soldaten näher kamen, lediglich auf der Mauer zeigten sich ein paar Gesichter und nahmen die Besucher in Augenschein. Während die fünf Zenturien in Bereitschaft verharrten, erging der Befehl, die Rationen zu verzehren, und die Männer packten daraufhin den Inhalt ihrer Proviantbeutel aus. Cato holte einen Streifen getrocknetes Rindfleisch hervor und nagte an dem zähen, aber äußerst schmackhaften Fleisch. Der morgendliche Marsch hatte ihn hungriger gemacht, als ihm bewusst gewesen war, und er kaute energisch, während er den Blick über das unter ihm ausgebreitete Panorama schweifen ließ.
    »Herr!«, rief er Macro zu. »Dort drüben!«
    »Was gibt’s?«
    »Dort, Herr.« Cato zeigte mit dem Speer. »Die rennenden Männer. Siehst du sie?«
    »Ja, mein Junge. Ich sehe sie.«
    »Was sollen wir tun, Herr?«, fragte Cato.
    »Tun?« Macro runzelte die Stirn. »Nichts. Sie sind zu weit weg, um etwas zu unternehmen. Außerdem sind es bloß drei.«
    »Sollen wir nicht dem Tribun Bescheid geben?«, beharrte Cato.
    »Sinnlos.«
    Sie beobachteten schweigend, wie die drei bewaffneten Männer jenseits der Äcker und Weiden im Wald verschwanden, während Vitellius seine Männer über das offene Gelände zum Tor führte. Am Graben vor den Türmen hielt die Zenturie an. Der Tribun schwenkte energisch den Arm, und kurz darauf schwang das Tor nach innen auf, so dass die Soldaten einmarschieren konnten. Sie verschwanden für ein paar heikle Augenblicke zwischen den Hütten, bis sie schließlich auf dem Dorfplatz ankamen. Vitellius ließ die Kolonne anhalten und schickte zwei Männer zum Haupteingang des größten Gebäudes am Platz. Ehe sie dort anlangten, öffnete sich die Tür, und eine groß gewachsene Frau mit langem, flachsblondem Haar trat hervor. Obwohl die auf der Hügelkuppe verbliebenen Soldaten kein Wort verstanden und aus einer halben Meile Entfernung auch herzlich wenig erkennen konnten, war doch klar, dass Vitellius und die Frau eine Unterhaltung führten.
    »Ich

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