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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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alle Söhne der Zweiten Legion abschlachten? Nun, was meinst du?«
    Der Wachposten sah erst Macro an, dann blickte er kurz zu den flackernden Lichtern hinüber, drehte sich wieder um und sagte verlegen: »Ich glaube nicht.«
    »Ich glaube nicht, Herr «, knurrte Macro und knuffte den Burschen gegen die Schulter.
    »Verzeihung, Herr.«
    »Sag mal, Syrus, hast du vor Wachantritt an der Lagebesprechung teilgenommen?«
    »Selbstverständlich, Herr.«
    »Hast du dir alle Einzelheiten gemerkt?«
    »Ich glaube schon, Herr.«
    »Dann erinnerst du dich doch bestimmt, dass ich gesagt habe, ein Ersatzkonvoi sei unterwegs zum Stützpunkt, nicht wahr? Also hättest du mich nicht von der Latrine holen und mir einen besonders guten Schiss verderben sollen. «
    Der Wachposten war geknickt und wich der Leidensmiene des Zenturios aus. »Tut mir Leid, Herr. Soll nicht wieder vorkommen.«
    »Das will ich auch hoffen. Sonst schiebst du nämlich für den Rest des Jahres doppelt Dienst. Und jetzt sag den anderen Burschen, sie sollen am Tor Aufstellung nehmen. Ich übernehme den Erkennungsanruf.«
    Der Wachposten salutierte beschämt und ging zurück zum Wachhäuschen. Macro vernahm die Geräusche der sich erhebenden Wachen, die gleich darauf die Holztreppe zum Haupttor hinunterstiegen. Er lächelte. Der Bursche war aufgeweckt und schuldbewusst, so schuldbewusst, dass er den Fehler nicht noch einmal machen würde. Das war gut. So formte man zuverlässige Soldaten – den geborenen Soldaten gab es nämlich nicht, fand Macro.
    Ein jäher Windstoß veranlasste ihn, sich ins Wachhäuschen zurückzuziehen. Er stellte sich dicht an das rot glühende Kohlenbecken und seufzte wohlig, als die Wärme sich in seinem Körper ausbreitete. Nach einer Weile öffnete Macro die kleine Sichtluke und blickte in die Dunkelheit hinaus. Der Konvoi war schon recht nahe, und er konnte den Wagen und die einzelnen Männer der nachfolgenden Kolonne deutlich erkennen. Ein elender Rekrutenhaufen, dachte er, ohne jeden Schwung. Das sah man an ihrem apathischen Gang, den sie auch jetzt nicht änderten, da der Stützpunkt in Sicht war.
    Ganz unvermittelt setzte Regen ein. Der Wind trieb die dicken Tropfen, die auf der Haut brannten, schräg vor sich her, doch nicht einmal jetzt wurde der Konvoi schneller. Macro schüttelte entnervt den Kopf und begann mit den Formalitäten. Er öffnete das große Fenstergitter, streckte den Kopf hinaus und atmete tief ein.
    »Anhalten!«, rief er. »Gebt euch zu erkennen!«
    Der Wagen hielt hundert Fuß vor der Mauer, und neben dem Kutscher richtete sich eine Gestalt auf. »Verstärkungskonvoi von Aventicum und Eskorte, angeführt von Lucius Batiacus Bestia.«
    »Losung?«, fragte Macro, obwohl er Bestia, den obersten Zenturio der Zweiten Legion, der auch sein Vorgesetzter war, recht gut kannte.
    »Igel. Dürfen wir näher kommen?«
    »Erlaubnis erteilt, mein Freund.«
    Mit einem Peitschenknall trieb der Kutscher die Ochsen die Böschung vor dem Tor hinauf, während Macro zur Sichtluke trat, die ins Innere der Festung hinausging. Die Wachposten drängten sich ums Nebentor und versuchten, sich aus dem Regen herauszuhalten.
    »Öffnet das Tor!«, rief Macro hinunter. Einer der Soldaten zog rasch den Zapfen heraus, dann schoben die anderen den Querbalken beiseite. Mit einem durchdringenden Knarren öffnete sich das Tor gerade in dem Moment, als der Wagen die Böschung erklommen hatte, so dass er vom eigenen Schwung durchs Tor in den Stützpunkt getragen wurde. Vom Wachhäuschen aus beobachtete Macro, wie der Wagen an die Seite fuhr. Bestia sprang vom Kutschbock und schwenkte den Rebstock, den er als Gehstock benutzte, vor der durchnässten Prozession der neuen Rekruten.
    »Beeilt euch, Burschen! Bewegt euch! Schneller jetzt! Je schneller ihr drin seid, desto eher kommt ihr ins Warme und Trockene.«
    Die Rekruten, die dem Wagen mehr als zweihundert Meilen weit gefolgt waren, begannen augenblicklich umherzuwimmeln, als sie das Tor durchquert hatten. Die meisten waren mit Marschumhängen bekleidet und hatten ihre wenigen Habseligkeiten in Decken verschnürt, die sie auf der Schulter trugen. Die ärmsten Rekruten besaßen gar nichts, einige hatten nicht einmal Umhänge und zitterten infolgedessen erbärmlich im windgepeitschten Regen. Den Abschluss bildete eine kleine Gruppe aneinandergeketteter Verbrecher, die sich für den Militärdienst gemeldet hatten, um der Haft zu entgehen.
    Bestia begab sich mitten ins Gedränge hinein und bahnte sich

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