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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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erkannte den winzigen Umriss galoppierender Pferde, die braune Staubwolken hinter sich herzogen. Rund um die kleine Befestigungsanlage erstreckte sich überwiegend Wiesenland, von ein paar Eichengehölzen unterbrochen, doch die Reiter versuchten gar nicht, ihre Annäherung zu verbergen, und galoppierten in gerader Linie auf die Befestigung zu.
    »Ich glaube kaum, dass sie einen Angriff vorhaben«, murmelte Vespasian.
    »Trotzdem, Herr, denke ich, dass wir die Männer zu den Waffen rufen sollten«, meinte Cato.
    »Sehr gut.«
    Cato brüllte den Befehl, und die Zenturienhälfte schnappte sich ihre Waffen und bemannte den Wall. Der Legat behielt unterdessen die Reiter im Auge. Sie rückten schnell näher, und nun entdeckte er zwei Abteilungen. Eine Dreiergruppe ritt voran, und an den häufigen Blicken nach hinten war leicht zu erkennen, dass sie von den anderen verfolgt wurden. Inzwischen drangen auch die schrillen Schreie der Verfolger leise heran.
    »Ladet das Katapult!«, rief Cato zur Palisade hinunter. Die Artilleriemannschaft drehte verbissen an den Winden, und das Klirren der Ratsche wetteiferte nun mit dem aufgeregten Gelärme der Soldaten, die die Jagd verfolgten. Die Stimmung der Männer war verständlich, aber dennoch inakzeptabel, und Vespasian sah den Optio mit hoch gezogenen Augenbrauen an. Cato beugte sich übers Geländer.
    »Ruhe da unten! Der Nächste, den ich höre, kriegt eine Sonderaufgabe aufgebrummt!«
    Die Reiter waren inzwischen kaum noch eine Viertelmeile entfernt, und Vespasian erkannte jetzt die purpurroten Umhänge und das lange Haar, das hinter den drei Verfolgten herwehte. Der Abstand zwischen den beiden Gruppen hatte sich inzwischen auf ein paar Dutzend Meter verringert, und die Verfolger heulten ihren Triumph heraus und holten mit ihren scharfen, schmalen Kavalleriespeeren nach den Gejagten aus. Der Reiter, der als Vorderster auf die Befestigung zupreschte, schaute plötzlich auf und winkte den Römern zu.
    Vespasian fuhr zusammen. »Es ist Adminius! Mach das Tor auf, Optio! Schnell, Mann!«
    Die Wachmannschaft am Tor entfernte den Riegel und zog die Flügel nach innen. Cato erteilte der Katapult-mannschaft Feuererlaubnis.
    »Zielt auf die zweite Gruppe. Feuert, sobald die Verfolgten aus dem Schussfeld heraus sind!«
    Während die Reiter immer näher an die Befestigung herangaloppierten, verringerte sich der Abstand zu den Verfolgern auf kaum noch fünfzig Fuß. Adminius und seine Leibwächter schwenkten bogenförmig aus und näherten sich dem offenen Tor von der Seite, wodurch die Artillerie freies Schussfeld erhielt. Ein Legionär legte den Schusshebel um, und das Katapult schleuderte sein Geschoss mit einem lauten Krachen los. Der Bolzen traf einen der britischen Kavalleristen direkt unterhalb der Kehle, durchschlug ihn glatt und bohrte sich in die zottige Stirn des nachfolgenden Pferdes. Tier und Reiter stürzten in einem unglückseligen, strampelnden Durcheinander zu Boden, dem Reiter dahinter unmittelbar in den Weg. Nur eine Hand voll Briten schaffte es, weiterzureiten und den Verfolgten dicht auf den Fersen zu bleiben. Als sie jedoch das geöffnete Tor erblickten, merkte der Anführer der Briten, dass er das Rennen verloren hatte, und schleuderte Adminius und dessen Männern einen Speer nach. Die Waffe beschrieb einen Bogen durch die Luft und erwischte den hintersten Mann genau zwischen den Schultern, sodass er seitlich vom Pferd kippte, während Adminius sein Tier durchs Tor trieb.
    Die Wachmannschaft des Tors rannte zur Öffnung und empfing die britischen Verfolger mit Schilden und Speeren. Beim Anblick der Legionäre rissen die Reiter ihre Pferde zurück, die Gesichter von Zorn und Enttäuschung verzerrt.
    »Schnappt sie euch!«, rief Cato vom Wachturm hinunter. »Nehmt die Speere!«
    Die Wachmannschaft reagierte prompt, und gleich darauf wälzten sich zwei weitere Männer und ihre Pferde vor dem Tor im Staub. Die anderen Briten machten kehrt und galoppierten davon, zum Schutz vor weiteren Speeren tief über die Hälse ihrer Pferde gebeugt.
    Cato folgte dem Legaten die Leiter hinunter, und beide rannten zum Tor, wo Adminius sich vom Pferd hatte fallen lassen und nach Atem ringend auf dem Rücken lag, die Augen vor Schmerz zusammengekniffen. Seine Tunika war an der Seite aufgeschlitzt und blutdurchtränkt.
    »Er ist verwundet.« Vespasian schrie seiner Eskorte zu, sofort im Hauptlager einen Wundarzt anzufordern. Beim Klang der Stimme des Legaten riss Adminius die Augen auf und

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