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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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prätorianischen Elitekohorten und den Elefantenkolossen, die man in die feindlichen Reihen treiben würde, um dort riesige Schneisen durch die gegnerischen Truppen zu trampeln. Cato empfand fast schon Mitleid mit den Eingeborenen. Fast, aber nicht ganz, nicht nach dem Entsetzen und der Verzweiflung der letzten Schlachten. Jetzt wollte er nur noch ein schnelles Ende des Feldzugs, einen einzigen, krachenden Schlag, der den Widerstand der Briten gegen das Unvermeidliche ein für alle Mal brach. Wenn es gelang, Caratacus und seine Armee wirklich zu zerschmettern, würden die anderen Stämme gewiss einsehen, dass weiterer Widerstand zwecklos war. Es bestand kein Zweifel mehr, dass die Insel eines Tages eine römische Provinz sein würde. Jetzt, da der Kaiser persönlich zugegen war, schien alles andere ausgeschlossen. Wie viele Legionen und Elefanten auch benötigt würden, man würde die Briten in die Knie zwingen. Cato gab sich das Versprechen, dass er, wenn alles vorüber war, eine Möglichkeit finden würde, wieder mit Lavinia zusammenzukommen.
    Jeden Abend beim allerletzten Tageslicht ließ Macro seine Kolonne in den an die Befestigungen angebauten Marschlagern Halt machen. Vor dem ersten Tageslicht weckte er seine Männer schon wieder, und die Kolonne marschierte weiter, bevor die Sonne noch die ersten Strahlen über den fernen Horizont warf. Dieses Marschtempo entsprach nicht nur seinem Wunsch, schnell zu seiner Legion zurückzukommen, sondern diente auch dazu, die neuen Männer auf die Probe zu stellen. Er war sehr zufrieden, dass kein einziger der Neuen aus seiner eigenen Zenturie hinter die Reihen zurückfiel und sich der Kolonne von Nachzüglern anschließen musste, die für die anderen Legionen bestimmt waren. Nur eine Hand voll der von ihm für die Zweite Ausgewählten konnte das vorgegebene Marschtempo nicht halten. Vespasian würde mit den Ersatzleuten seiner Legion zufrieden sein. Mit solchen Männern in der Legion würde die Zweite sich beim restlichen Feldzug einen guten Ruf machen. Und Vespasian, das wusste Macro, vergaß niemanden, der ihm gute Dienste geleistet hatte.
    Es war ein sonderbares Gefühl, nun wieder denselben Weg zu gehen, den sie erst vor kurzem mit einem so enormen Blutzoll freigekämpft hatten. Hier war der Waldweg, wo die Zweite in Togodumnus’ Hinterhalt geraten war und niedergemacht worden wäre, hätte die Vierzehnte Legion nicht rechtzeitig eingegriffen. Macro konnte sogar in einiger Entfernung die Eiche auf dem Hügel sehen, wo er Togodumnus im Zweikampf getötet hatte, als der britische Häuptling mit seinen Leuten ins Sumpfland floh.
    Am Tag darauf marschierten sie auf einer Schiffsbrücke über den Mead Way, wo die Schar ihrer Kameraden erst vor wenigen Wochen unter einem solchen Pfeil- und Schleuderhagel dahingeschmolzen war, dass das stete Wasser schließlich rot dahinströmte. Der Weg bog dann nach Norden ab, passierte einen sanft geschwungenen Hügelkamm und führte von dort durch das von Stechginster überwucherte Sumpfland zur Tamesis hinab, wo die Kolonne bei der Festung am Südufer auf Transportschiffe wartete, die sie zur Haupttruppe übersetzen sollten. Die Brücke war inzwischen beinahe fertig, und der Bautrupp wurde kräftig geschunden, damit auch ja alles bereit war, wenn der Kaiser kam und die Adlerstandarte und seine Verstärkungstruppen ins feindliche Gebiet führte.
    Die Kolonne der Ersatztruppen wartete erschöpft, während die Transportschiffe eilig über die Tamesis pendelten. Schließlich waren die Ersatzkräfte der Zweiten mit Übersetzen an der Reihe. Bei der Landung entließ Macro seine Zenturie und führte den Rest der Kolonne zum Hauptquartier der Zweiten, um sie auf der breiten Hauptstraße gegenüber dem Haupteingang paradieren zu lassen. Im Verwaltungszelt übergab er dann die Namensliste, nachdem er die Namen jener Männer abgehakt hatte, die schon für seine eigene Zenturie ausgewählt waren.
    »Sieht so aus, als hättest du nur die besten für uns ausgesucht, Zenturio.«
    Macro drehte sich schnell um und nahm beim Anblick des Legaten stramme Haltung an.
    »Ja, Herr. Die besten.«
    »Gut gemacht.« Vespasian setzte seinen Helm mit dem leuchtend roten Helmbusch auf. »Jetzt werde ich mich ihnen offiziell vorstellen.«
    Cato brachte unterdessen seine Sachen ins Abteilungszelt und machte sich dann auf die Suche nach Nisus, fest entschlossen, der kalten Förmlichkeit auf den Grund zu gehen, die der Wundarzt ihm gegenüber an den Tag gelegt hatte.

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