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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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versuchte, sich auf einen Ellbogen zu stützen.
    »Jetzt mal langsam! Ruh dich aus. Ich habe nach einem Wundarzt geschickt.« Vespasian kniete sich neben Adminius nieder. »Wie ich sehe, sind die Verhandlungen mit den Stämmen diesmal wohl nicht sonderlich günstig verlaufen. «
    Adminius lächelte schwach, das Gesicht bleich vom Blutverlust. Er streckte die Hand aus und umklammerte die Mantelschließe des Legaten. Cato wollte hinzueilen, wurde aber zurückgewinkt.
    »Ich muss dir etwas mitteilen!«, flüsterte Adminius aufgeregt. »Eine Warnung.«
    »Warnung?«
    »Es gibt eine Verschwörung, euren Kaiser zu ermorden. «
    »Was?«
    »Die Einzelheiten kenne ich nicht … habe nur bei der letzten Versammlung der Stammesvertreter ein Gerücht gehört.«
    »Was für ein Gerücht? Red schon.«
    »Ich war verkleidet da … weil Caratacus sich dort befand, um die anderen zum Kampf gegen Rom zu überreden … Einer seiner Ratgeber war betrunken … fing an zu prahlen, die Eindringlinge würden ohnehin bald die Insel verlassen … zwischen den Römern werde ein Krieg losbrechen, sobald der Mord am Kaiser vollbracht sei. Der Mann sagte mir, der Schlag würde von einem Briten durchgeführt … aber ermöglicht würde ihm der Anschlag von einem Römer.«
    »Von einem Römer?« Vespasian konnte seine Bestürzung nicht verbergen. »Hat dieser Berater des Caratacus irgendwelche Namen genannt?«
    Adminius schüttelte den Kopf. »Er wurde vorher unterbrochen. Caratacus rief ihn weg.«
    »Weiß Caratacus, was der Mann da enthüllt hat?«
    Adminius schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«
    »Eure Verfolger eben – wurden die euch vielleicht hinterhergeschickt?«
    »Nein. Wir sind ihnen zufällig begegnet. Sie waren uns nicht gefolgt.«
    »Verstehe.« Vespasian dachte einen Moment lang nach und wandte sich dann an Cato. »Hast du alles mitgehört?«
    »Ja, Herr.«
    »Du wirst kein Wort von Adminius’ Warnung weitersagen. Kein einziges Wort, bis ich es dir ausdrücklich gestatte. Gegenüber niemandem. Verstanden?«

    Vespasian und seine Eskorte kehrten spät am Nachmittag zum Hauptlager zurück. Der Legat entließ die Männer und eilte sogleich zum Hauptquartier des Generals Plautius. Vespasians zerfurchte Stirn auf dem Weg durch die Zeltreihen drückte sein Unbehagen deutlich sichtbar aus. Das Gerücht, von dem Adminius gesprochen hatte, war vielleicht nicht mehr als die betrunkene Prahlerei eines von Caratacus’ Gefolgsleuten, der unbedingt als Eingeweihter dastehen wollte, doch wenn man bedachte, wie viele römische Waffen man bei den Eingeborenen gefunden hatte, durfte man diese Drohung nicht einfach übergehen. Das Ganze roch nach einer weit verzweigten Verschwörung. War es möglich, dass die Verbindungen der Liberatoren sogar bis nach Britannien reichten? In diesem Fall wären sie wirklich eine Kraft, mit der man rechnen musste. Falls Adminius’ Information zutreffend war, gab es einen Verräter in der Armee.
    Vespasians erster Gedanke galt Vitellius. Aber würde der Tribun ein so lebensgefährliches Risiko eingehen? Vespasian wünschte sich, Vitellius gut genug zu kennen, um ihn wirklich einschätzen zu können. War Vitellius in seiner Überheblichkeit wirklich so dumm, einen weiteren direkten Vorstoß im Sinne seiner hochgestochenen politischen Ziele zu wagen? So unvernünftig konnte er doch gar nicht sein.
    Andererseits befand sich der römische Kontaktmann des Attentäters ja vielleicht gar nicht in der Armee. Jetzt, da die Armee bis zur Tamesis festen Fuß gefasst hatte, war ihr schon ein großer Tross von Zivilisten im Kielwasser gefolgt; Sklavenhändler aus Rom in der Hoffnung auf billige Ware, Weinhändler, die eifrig dafür sorgten, dass der Armee der Vorrat nicht ausging, Grundstücksmakler, die sich schon einmal die besten Grundstücke vormerkten, um sie dann rasch aus kaiserlicher Hand zu kaufen, und alle möglichen Händler und sonstigen Gewerbetreibenden, die sich üblicherweise im Umkreis von Armeelagern aufhielten. Vielleicht gehörte der Verräter sogar zum Gefolge des Kaisers. Eine Person an dieser Stelle könnte einem Attentäter eine große Hilfe sein. Angesichts dieser Möglichkeit sank Vespasian das Herz wie ein Stein in der Brust, und plötzlich war er erschöpft und zutiefst niedergeschlagen.
    Im Gefolge des Kaisers befand sich auch Flavia.
    Die schreckliche Ungewissheit bezüglich der Frau, die er doch ohne Vorbehalte lieben wollte, quälte ihn erneut. Wie konnte sie nur? Wie konnte sie ein solches

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