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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Lungen nicht an die feuchte Luft der Insel gewöhnt waren. Zum Frühstück hatten sie hastig gekochten Getreidebrei bekommen, der ihnen jetzt wie ein Stein im Magen lag.
    Beinahe jeden von ihnen erwartete ein neues Leben in einer Legion, von der sie bisher vielleicht nur gehört hatten und deren altgediente Soldaten sie in den nächsten Monaten nur widerwillig akzeptieren würden, bis sie bewiesen hatten, dass sie besser waren, als ihre Herkunft aus einer Reservelegion vermuten ließ. Für einige würde der Übergang zu einer kämpfenden Einheit kein Problem darstellen, da sie zuvor von einer der Frontlegionen zur Achten versetzt worden waren. Als Vorbereitung der Invasion Britanniens hatte der kaiserliche Generalstab Veteranenkohorten aus jenen Legionen abgezogen, die an befriedeten Barbarengrenzen lagen, und sie nach Gallien marschieren lassen, um sie vorübergehend der Achten anzugliedern.
    Die älteren Männer, die auf ein friedliches Ende ihrer Laufbahn unter der Adlerstandarte gehofft hatten, nahmen es natürlich schlecht auf, dass sie nun in die entscheidende Phase des diesjährigen Feldzugs hineingezogen wurden. Sie waren nicht mehr so rüstig und flink wie früher, und so standen ihre Chancen, die bevorstehenden Schlachten zu überleben, eher schlecht.
    Dann waren da die jungen Männer, frische Rekruten, die gerade die Grundausbildung abgeschlossen und mehr Angst vor ihren Offizieren als vor jedem Feind hatten. In ihren auf Hochglanz polierten Schienenpanzern, deren Preis sie noch über Jahre hinweg von ihrem mageren Sold abstottern mussten, in Tuniken gehüllt, deren rote Farbe noch nicht verblichen, und mit Schwertern ausgerüstet, deren Griff noch nicht vom häufigen Gebrauch geglättet war, warteten sie ungeduldig darauf, sich endlich im Kampf zu bewähren, um sich das lässige und großtuerische Auftreten der Veteranen aneignen zu können.
    »Sind alle da?«, fragte Macro, als er, den Helmriemen befestigend, auf Cato zutrat.
    »Ja, Herr.«
    »Dann also los.« Macro wandte sich zur Spitze der nur verschwommen sichtbaren Kolonne um und rief: »Aufstellung nehmen!«
    Die Reihen formierten sich eilig in Viererreihen.
    »Kolonne marschbereit! … Vorwärts, Marsch!«
    Selbst der jüngste Rekrut war inzwischen so gründlich geschliffen worden, dass er unmittelbar auf die Kommandos reagierte, und die Kolonne fiel wie ein einziger Mann in Gleichschritt. Das Knirschen der Sohlen auf dem Kreideboden wurde von der feuchten Luft gedämpft. Mit Cato neben sich wartete Macro die Vorhut ab, bevor er seinen Platz an der Spitze der Hauptkolonne einnahm. Als sie das Depottor durchschritten, verdrehte Cato den Kopf, blickte zum Wehrgang auf und ließ die Augen den dunklen Umriss der Palisade entlangwandern, bis er Lavinia erblickte. Eilig hob er die Hand, damit sie ihn erkennen konnte, und sein Herz machte einen Satz, als sich zur Antwort auch ihr Arm hob.
    »Dann nehme ich also an, dass du nicht viel Schlaf bekommen hast?«
    »Nein, Herr.« Cato drehte den Kopf zu ihm um. »Überhaupt keinen.«
    »Gut für dich, Bursche!« Macro versetzte ihm einen Knuff, doch Cato war von solchen Frotzeleien seines Vorgesetzten schon lange nicht mehr zu beleidigen. »Geht es dir jetzt besser? Ich selbst fühle mich nach einer schnellen Nummer im Heustock immer frisch wie ein Maiglöckchen. «
    »So schnell war sie gar nicht, Herr.« Cato gähnte, bevor er sich daran hindern konnte.
    »Ah ja. Na schön, sieh zu, dass du auf dem Marsch nicht zurückfällst. Sonst überlasse ich dich der zärtlichen Behandlung der Briten.«
    Der Rückmarsch führte sie die Marschroute entlang, auf der die Armee erst vor ein paar Wochen vorgedrungen war. Die Bautrupps waren inzwischen fleißig gewesen: Zu beiden Seiten des Weges war die Landschaft von Unterholz und anderen möglichen Verstecken für feindliche Kräfte gelichtet worden, und jeder Bergrand und jede Furt wurde nun von einer kleinen, mit Hilfstruppen bemannten befestigten Stellung gesichert. Die Kolonne der Ersatzkräfte überholte schwere Nachschubwagen, die Lebensmittel und Ausrüstung zu den Legionen schleppten. In Gegenrichtung holperten ihnen leere Wagen von der Front entgegen, um im Depot die nächste Fuhre abzuholen. Es war dies die gnadenlose römische Effizienz, die sicherstellte, dass der Vormarsch auf Camulodunum mit gut bewaffneten, wohlgenährten Truppen erfolgte.
    Bei der nächsten Schlacht würden die Legionen vom Kaiser persönlich angeführt werden, begleitet von seinen

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