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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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unter einem bleigrauen Himmel eingenommen, über den der heftige Wind dunkle Wolken jagte. Macro blickte unruhig auf.
    »Ob es wohl regnen wird?«
    »Kann schon sein, Herr. Aber wenn Claudius rasch loszieht, kommen wir dem Regen vielleicht zuvor und erreichen die Briten noch vor Einbruch der Nacht.«
    »Falls aber nicht, kommt noch so ein Marschtag in nassen Klamotten«, grummelte Macro. »Nasse Kleider, beschissener Matsch und kaltes Essen. Übrigens, wer sagt denn, dass diese verdammten Eingeborenen nicht einfach den Schwanz einziehen?«
    Cato zuckte mit den Schultern.
    »Lass unsere Männer besser mal antreten, Optio. Es wird ein langer Tag, so oder so.«
    Die Sorge des Zenturios bezüglich des Wetters erwies sich als unbegründet. Im Laufe des Vormittags lichteten sich die Wolken, der Wind legte sich vollständig, und mittags brannte die Sonne auf die Armee nieder. Von den feuchten Kleidern der Legionäre stieg ein dünner Dampfschleier auf, während sie durch den Schlamm stapften, den die vorausmarschierenden Prätorianer hinterlassen hatten.
    Spät am Nachmittag umging die Zweite Legion einen Hügel und war nun in Sicht der feindlichen Linien. Etwa zwei Meilen vor ihnen lag ein Hügelkamm, der von Verteidigungsanlagen nur so strotzte. Den ganzen Hang hinauf erstreckte sich ein ausgedehntes System von Schanzen und Gräben, das dazu diente, einen direkten Angriff abzuwehren und die Angreifer so lange wie möglich unter Beschuss zu halten, bevor sie die Verteidiger erreichten. Rechts von den feindlichen Linien stürzte der Hügel in ein riesiges Sumpfgebiet ab, durch das sich im Hintergrund ein breiter Fluss in einer langen, grauen Bahn dahinwand. Zur Linken der feindlichen Stellungen verschwand das abschüssige Gelände in einem dichten Wald, der die hügelige Landschaft bedeckte, so weit das Auge reichte. Der Standort war gut gewählt; jeder Angreifer würde gezwungen sein, zwischen Wald und Sumpf den Hügel hinauf frontal loszuschlagen.
    Die Vierzehnte Legion war vor der Zweiten eingetroffen und hatte schon einen beträchtlichen Teil der Befestigungswälle für die Nacht ausgehoben. Am Fuß des Hangs hielt eine Auxiliareinheit Wache; hinter den Hilfstruppen spähten kleine, berittene Kundschaftertrupps die Verteidigungsanlagen des Feindes aus. Ein Stabsoffizier wies Macros Zenturie die Pflockreihe an, die den Platz für seine Zeltreihe kennzeichnete, und der Zenturio brüllte sogleich den Befehl, das Marschgepäck abzusetzen. Eine ununterdrückbare Erregung ergriff die Männer, als sie hastig ihre Zelte errichteten und sich dann auf den Hang setzten, um über das schmale Tal zu den feindlichen Befestigungen hinüberzuspähen. Die untergehende Sonne funkelte auf den Helmen und Waffen der Briten, die sich hinter ihren Verteidigungsanlagen drängten. Die Spannung, die in der reglosen Luft lag, wurde durch die zunehmende Schwüle noch verstärkt, als die Wolken sich entlang dem südlichen Horizont wieder verdichteten. Diesmal regte sich jedoch kein Lüftchen, und die tausendfältigen Geräusche einer Armee, die sich für die Nachtruhe vorbereitet, schwebten sonderbar in der unbewegten Atmosphäre.
    In der Dämmerung wurden Feuer entzündet, und in der tiefer werdenden Dunkelheit breitete sich zu jeder Seite des Tals ein Teppich von orangerot flackernden Lichtern aus, während über beiden Armeen der Rauch der Flammen fleckig in der Luft hing. Vespasian hatte den Befehl erteilt, den Männern eine Sonderration Fleisch auszugeben, damit sie für die bevorstehende Schlacht etwas im Bauch hatten, und bei Einbruch der Nacht ließen die Legionäre sich dankbar nieder, um das gepökelte Rindfleisch in einem Gersteneintopf zu verzehren. Cato tunkte gerade den Bodensatz seines Eintopfs mit einem Stück Zwieback auf, als ihm ein sonderbares Geräusch bewusst wurde, das leise durch die Luft heranwehte. Es war ein aufsteigender Gesang, der in Gebrüll endete, von einem gedämpften Geschepper begleitet. Er drehte sich zu Macro um, der sein Essen bereits schnell und gründlich heruntergeschlungen hatte und jetzt auf dem Rücken lag und sich mit einem kleinen Zweig Fleischreste aus den Zähnen stocherte.
    »Was ist da drüben los, Herr?«
    »Na ja, klingt so, als versuchten sie, die Kampflust ein bisschen aufzustacheln.«
    »Kampflust?«
    »Natürlich. Sie wissen, dass ihre Chancen schlecht stehen. Bisher haben wir ihnen bei jeder Schlacht ordentlich eins verpasst. Die Moral muss ziemlich darniederliegen, und so wird Caratacus

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