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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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über den jungen Briten nach, bevor er antwortete. »Nicht gefährlicher als jeder andere Jugendliche, der Caratacus’ Propaganda ausgesetzt war.«
    »Und Venutius?«
    »Der?« Adminius lachte. »Der war einmal ein großer Krieger. Aber er wird alt. Redet nur noch von den alten Tagen. Eigentlich ist er schon ein bisschen vertrottelt.«
    »Meinst du?« Vespasian dachte mit hochgezogener Augenbraue an die Schläue in den grauen Augen dieses Mannes, der da vor ihm gestanden und ihn eingeschätzt hatte.
    Vespasian wurde den Gedanken nicht los, dass an Venutius mehr war, als Adminius wahrhaben wollte.

50

    Die vor Camulodunum lagernden Legionen waren bester Laune. Zwar waren sie schlammverkrustet und durch den schnellen Vormarsch nach der heftigen Schlacht erschöpft, doch in der Luft lag die Freude auf eine Feier. Eine entscheidende Schlacht war gewonnen worden, und Caratacus und die Überreste der britischen Armee befanden sich in eiliger Flucht zu jenen Stämmen, die der Konföderation gegen Rom weiter die Treue hielten. Jene Stammesvertreter dagegen, die den Ausgang der Schlacht abwarten wollten, waren nach Camulodunum geeilt, um Rom Treue zu schwören. Die Gefahr, beinahe jeden Stamm der Insel gegen sich zu haben, war nun, da die Legionen den mächtigsten der Eingeborenenstämme vernichtend geschlagen hatten, gebannt. Bis zur Fortsetzung des Feldzugs im nächsten Frühjahr konnte die römische Armee ihre Siege nun ohne jede Gegenwehr konsolidieren. Caratacus’ Hauptstadt hatte dem Kaiser ihre Tore geöffnet, und die Feierlichkeiten des kommenden Tages würden den diesjährigen blutigen Feldzug abschließen. Natürlich war die Eroberung der Insel noch bei weitem nicht abgeschlossen, doch angesichts der vorherrschenden Festtagsstimmung erwähnte das kaum jemand.
    Die Trinovantes hatten ihre Hauptstadt vor der Plünderung bewahrt, zur Enttäuschung einiger abgebrühter Veteranen, doch auch so gab es reichlich Kriegsbeute in Gestalt Tausender britischer Kriegsgefangener, die man in die Sklaverei zu verkaufen gedachte. Jeder Legionär würde aus dem Verkauf der Gefangenen eine beträchtliche Geldsumme als seinen Beuteanteil erhalten. Doch es war sogar noch mehr zu erwarten.
    »Es heißt, der Kaiser wird uns ein Donativum ausbezahlen! « Macro ließ sich grinsend auf das Gras vor seinem Zelt fallen, mit glitzernden Augen angesichts des zu erwartenden großen Geldgeschenks aus der kaiserlichen Kasse.
    »Warum?«, fragte Cato.
    »Weil das ein gutes Mittel ist, uns bei der Stange zu halten. Was meinst du denn? Außerdem haben wir es verdient. Und er konnte die Trinovantes überreden, uns einen ordentlichen Vorrat von ihrem Gesöff auszuhändigen, sodass wir nach den morgendlichen Zeremonien richtig stilvoll feiern können. Ich weiß, es ist nur dieses beschissene keltische Bier, von dem sie partout nicht lassen wollen – wie dieses Zeugs, das wir in Gallien trinken mussten –, aber egal, jedenfalls wirkt es. Und dann werden wir was zu sehen kriegen!« Beim Gedanken an frühere Trinkgelage in der Gesellschaft seiner Kameraden glänzten die Augen des Zenturios.
    Cato wurde bei dieser Aussicht etwas nervös. Er vertrug nur wenig Alkohol, und wenn er auch nur ein bisschen über die Stränge schlug, wurde ihm gleich schwindlig; deshalb verfluchte er den Tag, an dem die Menschheit die alkoholische Gärung entdeckt hatte. Er erbrach sich jedes Mal und kotzte dann weiter, bis sein Magen sich ganz wund anfühlte. Dann schlief er nur schlecht ein und wachte jedesmal mit trockenem Mund und einem fauligen Geschmack auf der Zunge auf, während sein Schädel hämmerte. Wenn das, was er über das örtliche Gebräu gehört hatte, zutraf, waren diesmal sogar noch unangenehmere Nachwirkungen als üblich zu befürchten. Doch falls er sich nicht freiwillig für den Saalhüterdienst meldete, gab es keine Möglichkeit, dem Gelage zu entgehen.
    »Sollte man sich denn wirklich betrinken, wenn Caratacus so nahe ist?«, fragte er.
    »Mach dir um den mal keine Sorgen. Bis der uns wieder Ärger bereiten kann, geht noch viel Zeit ins Land. Außerdem wird eine der Legionen die ganze Zeit normalen Dienst schieben. Wir können nur hoffen, dass es nicht uns erwischt.«
    »Ja, Herr«, antwortete Cato leise.
    »Jetzt entspann dich mal, Junge! Das Schlimmste ist vorbei. Der Feind ist auf der Flucht, wir haben eine Feier vor uns, und das Wetter hat sich aufgehellt.« Macro legte sich ins Gras zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und schloss die

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