Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
Flavia zähneknirschend an und versuchte, seine brodelnden Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Dann machte er plötzlich kehrt und stolzierte davon.
    »Cato!« Flavia lief ihm ein paar Schritte nach und blieb dann stehen, die Hand halb erhoben, wie um ihn zurückzuhalten. Sie sah dem dünnen, beinahe zerbrechlich wirkenden jungen Mann traurig nach, der so steif davonmarschierte, während seine Verletztheit deutlich daran zu erkennen war, wie fest er die Fäuste geballt hielt. Da sie selbst bewusst zugelassen hatte, dass sich die Beziehung der beiden jungen Leute überhaupt entfalten konnte, um sie für ihre politischen Zwecke zu nutzen, spürte Flavia nun die Last der Schuldgefühle. Auch wenn sie ihr Handeln vor sich selbst rechtfertigen konnte, war der zu entrichtende Zoll an menschlichem Leid dennoch schwer zu ertragen.
    Flavia fragte sich, ob nicht vielleicht eine einfache, schonungslos offene Erklärung, wo die junge Sklavin sich im Moment aufhielt, schließlich die weniger grausame Möglichkeit gewesen wäre, Cato über seine ungestüme Verehrung Lavinias hinwegzuhelfen.

51

    Die untergehende Sonne flutete durch die Zeltklappe ins Zelt des Tribuns, ließ den Raum auf der einen Seite in einem satten Orangeton aufglänzen und warf lange, dunkle Schatten auf die andere Seite. Lavinia kuschelte den Kopf an die Schulter des Tribuns und fuhr mit den Fingern durch die dunklen Kräusel auf seiner Brust, die in der Glut der untergehenden Sonne aufstrahlten. Der Duft seines Schweißes erfüllte ihre Nase mit dem scharfen Geruch seiner Männlichkeit, und sie atmete im Rhythmus seiner sanft auf- und abgehenden Brust. Seine Augen waren zwar geschlossen, doch an der leichten Berührung seiner Finger, die ihrer Pospalte nachfuhren, erkannte sie, dass er wach war.
    »Mmmh, das ist gut«, hauchte sie ihm leise ins Ohr. »Mach da weiter.«
    »Du bist einfach unersättlich«, murmelte Vitellius. »Dreimal an einem einzigen Nachmittag, das hält doch kein Mann durch.«
    Lavinia strich ihm mit der Hand über Brust und Bauch, umfing seinen erschlafften Penis mit den schlanken Fingern und bearbeitete ihn vorsichtig.
    »Bist du dir da wirklich ganz sicher?«
    Vitellius hob die andere Hand und streckte den Zeigefinger aus, die Geste eines geschlagenen Gladiators, der an die Menge appelliert. »Ich bitte um Gnade.«
    »Von einem Mann akzeptiere ich keine Kapitulation.« Lavinia kicherte, während sie weiter versuchte, ihm eine Reaktion zu entlocken.
    »Nicht einmal von diesem jungen Burschen, mit dem du zusammen warst?«
    Der Tonfall dieser Bemerkung war nicht mehr ganz spielerisch, und Lavinia zog die Hand zurück, drehte sich auf die Seite, stemmte sich auf den Ellbogen und blickte auf sein Gesicht hinunter.
    »Was ist los? Eifersüchtig?« Lavinia wartete auf eine Antwort, doch Vitellius schaute nur stumm zu ihr hinauf. »Solltest du wirklich Eifersucht auf einen so jungen Burschen empfinden?«
    »Offensichtlich nicht so jung, dass er nicht gewusst hätte, wo es langgeht.«
    »Aber doch so jung, dass er hin und wieder innehalten und um einen Hinweis bitten musste.«
    »Von einer sogar noch jüngeren Frau?«
    »Ach!« Lavinia lächelte. »Ich habe ja wirklich früh angefangen. Dank dir, mein Tribünchen.« Sie senkte den Kopf und küsste ihn auf die Lippen, ließ dann den Mund ganz leicht über die Stoppeln an seinem Kinn gleiten und küsste ihm Augen und Stirn, bevor sie sich erneut auf den Ellbogen stützte. »Ich bin so froh, dass wir wieder beieinander sind. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr es mir gefehlt hat, so mit dir zusammen zu sein. Ich war wohl noch nie so glücklich wie jetzt.«
    »Nicht einmal mit diesem Jungen?«, fragte Vitellius gelassen. »Bist du dir da ganz sicher?«
    »Natürlich, du Dummkopf! Ich sagte dir doch, dass es nur passiert ist, weil Plinius mich rauswarf, nachdem er dich und mich damals ertappt hat. Erinnerst du dich?«
    »Das werde ich nie vergessen!« Vitellius lächelte. »Diesem aufgeblasenen Dummkopf fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen.«
    »Plinius war ganz in Ordnung. Er hat gut für mich gesorgt. Ich habe ihm für vieles zu danken. Eigentlich tat er mir danach ziemlich Leid, zumindest eine Zeit lang. Und dann hat Cato sich in mich verliebt.«
    »Was, um alles in der Welt, hast du in ihm gesehen?«
    Lavinia schob die Lippen vor, während sie über die Anziehungskraft des jungen Optios nachdachte. »Ich denke, er sieht auf eine eigenartige Weise recht gut aus. Sicher, er ist lang

Weitere Kostenlose Bücher