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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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und schlaksig, aber er hat wunderschöne Augen. Sehr ausdrucksvoll. Und außerdem war da so etwas Trauriges an ihm. Immer schien er darüber nachzugrübeln, wie die anderen ihn sahen, nie fühlte er sich recht wohl in seiner Haut. Vielleicht hat er mir Leid getan.«
    »Kaum ein angemessener Grund, um mit ihm ins Bett zu gehen«, protestierte Vitellius.
    »Ach, du!« Lavinia knuffte ihn in die Rippen. »Warum sollte ich denn nicht mit ihm schlafen? Es hat Spaß gemacht. Und ich konnte dich nicht ohne weiteres sehen, solange ich bei Flavia lebte. Was sollte ich da machen?«
    »So lange warten, bis ich eine Möglichkeit gefunden hätte, dich da rauszubekommen.«
    »Dann hätte ich ewig warten müssen. Auch jetzt bin ich nur hier, weil ich meiner Herrin entwischen konnte. Wenn sie wüsste, wo ich jetzt bin, erhielte ich eine Tracht Prügel, die ich nicht so schnell vergessen würde.«
    »Bist du dir sicher, dass sie nicht weiß, wo du im Moment bist?«
    »Natürlich weiß sie das nicht. Ich sage ihr einfach, dass ich spazieren war und mich auf dem Heimweg verirrt habe. Sie wird misstrauisch sein, aber die Wahrheit wohl kaum erraten.«
    »Obwohl sie uns neulich zusammen gesehen hat?«
    Lavinia stupste ihm den Finger in die Brust. »Ich erzählte ihr, du wärest an mich herangetreten, ich aber hätte dir gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen, weil ich Cato liebe.«
    »Und sie hat dir geglaubt?« Vitellius klang skeptisch.
    »Warum denn nicht? Können wir uns jetzt bitte über etwas anderes unterhalten? Dass ihr Männer es mit der körperlichen Treue eurer Frauen immer so genau nehmt, ist wirklich ermüdend. Schließlich messt ihr bei euch selbst immer mit einem anderen Maß.«
    »Na schön«, antwortete Vitellius, zog sie auf sich und küsste sie mit einer leidenschaftlichen Intensität, die sie überraschte. Die Augen schließend überließ sie sich ganz dem Moment und atmete seinen Geruch ein, fast schwindlig vor Verlangen. Als sie den Kopf zurücknahm und die Augen öffnete, spürte sie, wie sein Penis hart gegen ihren Schenkel drängte.
    »Ich dachte, du kannst nicht mehr?«
    »Du verstehst dich eben darauf, einen Mann zu reizen.« Vitellius lächelte und fuhr ihr mit der Hand innen an den Schenkeln entlang. »Lass mal sehen, was sich da machen lässt.«
    Später, nach Sonnenuntergang, trat ein Sklave ins Zelt und entzündete schweigend die Lampen, bevor er wieder verschwand. In ihrem matten Schimmer erhob Lavinia sich gähnend aus dem Bett und streckte räkelnd die schlanken Arme über den Kopf. Dabei hoben sich ihre Brüste, und Vitellius umfasste die eine mit der Hand, fasziniert von ihrer Weichheit und Glätte. Lavinia ließ es einen Moment lang zu, schlug aber dann seine Hand weg.
    »Genug davon, du! Ich muss zurück in mein Zelt.«
    »Wann sehe ich dich wieder?«
    »Morgen nach Cäsars Bankett. Dann komme ich wieder hierher.«
    »Gehst du auch bestimmt zum Bankett?«, fragte Vitellius.
    »Ja, um meiner Herrin und dem Legaten aufzuwarten. Aber ich bin furchtbar gespannt auf die Unterhaltungseinlagen, die der Kaiser für uns bereithält. Das wird bestimmt ein richtiges Schauspiel.« Lavinia hob ihre Tunika vom Boden auf, wo sie sie zuvor in aller Hast hatte fallen lassen, und streifte sie über den Kopf. Vitellius sah ihr zu, den Kopf auf ein Seidenkissen gestützt, die Augen dunkel und kalt.
    »Lavinia, du musst mir einen Gefallen tun.«
    Ihr Kopf stieß oben aus der Tunika heraus, und sie zog ihre langen Haarflechten aus dem Halsauschnitt. »Was für einen Gefallen denn?«
    »Es ist eine Überraschung für den Kaiser. Du musst morgen etwas für mich zum Bankett mitnehmen.«
    »Was denn?«
    »Es liegt da drüben auf dem Tisch«, sagte er gelassen und zeigte quer durchs Zelt auf einen schwarzen Beistelltisch mit Marmorplatte, der in der Ecke stand. Lavinia ging hinüber und nahm einen Gegenstand in die Hand, der im Schein der Öllampen aufschimmerte. Es war ein Dolch in einer Silberscheide mit verschlungenen keltischen Mustern aus Gold, in die blutrote Rubine eingelassen waren. Der Griff des Dolchs war jadeschwarz und auf Hochglanz poliert, und der goldene Knauf schloss mit einem stattlichen Rubin.
    »Der ist aber schön!«, staunte Lavinia. »So etwas habe ich noch nie gesehen. Wirklich, noch nie. Wo hast du den denn her?«
    »Mein Vater hat ihn mir geschickt. Er ist ein Geschenk für den Kaiser. Mein Vater trug mir auf, ihn Claudius sofort nach der Einnahme Camulodunums zu überreichen. Bring ihn her.«
    Lavinia

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