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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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eintrug.
    »Das wollte ich gerade vorschlagen«, gab Geta kühl zurück. »Sie sind für diese Vorgehensweise trainiert und können in voller Bewaffnung über einen Fluss schwimmen. Wenn wir sie ohne nennenswerten Widerstand da hinüberbekommen, können wir die britische Stellung von der Flanke her angreifen.«
    »Du hattest noch einen zweiten Seitenangriff erwähnt«, meinte Plautius.
    »Jawohl, Herr. Während die Bataver den Fluss überqueren, kann eine zweite Truppe flussaufwärts marschieren, bis sie zu einer Furt kommt, von wo aus sie dem Feind in die andere Flanke fallen kann.«
    Plautius nickte. »Und wenn wir das zeitlich aufeinander abstimmen, können wir sie in einem Überraschungsangriff aus drei Richtungen in die Zange nehmen. So hätten wir das schnell erledigt.«
    »Davon bin ich überzeugt, Herr«, erwiderte Geta. »Die zweite Truppe muss nicht allzu mannstark sein, ihre Hauptrolle besteht darin, Caratacus ein letztes Mal zu überrumpeln und damit endgültig aus der Fassung zu bringen. Wenn wir ihn überraschen, haben wir die Schlacht gewonnen. Mit allen drei Angriffen gleichzeitig wird er garantiert nicht fertig. Du weißt ja, wie diese zusammengewürfelten eingeborenen Truppen immer kämpfen. Wenn allerdings eine der beiden Kräfte, die von den Seiten angreifen, isoliert wird, müssen wir schwere Verluste befürchten. «
    Vespasian spürte einen kalten Schauder im Nacken, als er die Chance erkannte, nach der er Ausschau gehalten hatte. Die Chance, seine und die Ehre seiner Legion wiederherzustellen. Falls die Zweite in der bevorstehenden Schlacht eine entscheidende Rolle spielen konnte, würde das den Kampfgeist der Truppe deutlich heben. Der Hinterhalt, den Togodumnus der Zweiten Legion erst kürzlich gelegt hatte, war zwar fehlgeschlagen, doch die Einheit hatte schmerzliche Verluste erlitten, und die Moral lag danieder. Ein wagemutig durchgeführter erfolgreicher Angriff könnte den Ruf der Zweiten und ihres Kommandanten jetzt retten. Aber wären seine Männer dem gewachsen?
    Plautius nickte, als er über Getas Vorschlag nachdachte. »Ein geteilter Angriff birgt, wie du richtig bemerkst, ein Risiko, aber wie wir auch an die Sache herangehen, ein Risiko gibt es immer. Also gut, gehen wir nach diesem Plan vor. Bleibt nur noch die Einteilung der Kräfte. Die Bataver werden über den Fluss schwimmen und die rechte Flanke angreifen«, erklärte er mit einem leichten Nicken zu Vespasian hinüber. »Der Frontalangriff wird von der Neunten durchgeführt.«
    Das war es. Jetzt war die Zeit gekommen, die Ehre der Zweiten wiederherzustellen. Vespasian trat einen Schritt vor und räusperte sich.
    »Ja, Vespasian?« Plautius sah ihn an. »Hast du etwas hinzuzufügen?«
    »Ich bitte um das Privileg, den Angriff auf der linken Flanke zu leiten, Herr.« Plautius verschränkte die Arme vor der Brust, legte den Kopf schief und dachte über Vespasians Bitte nach. »Glaubst du wirklich, dass die Zweite dem gewachsen ist? Ihr seid unter Sollstärke, und ich könnte mir vorstellen, dass deine Männer nach der letzten Erfahrung nicht sonderlich glücklich wären, sich so bald wieder im dichtesten Kampfgetümmel zu befinden.«
    Vespasian wurde rot. »Ich bitte, widersprechen zu dürfen, Herr. Ich glaube hier ebenso sehr im Namen meiner Männer zu sprechen wie in meinem eigenen.«
    »Offen gestanden, Vespasian, hatte ich bis eben die Zweite für diese Aufgabe nicht einmal in Erwägung gezogen. Ich wollte euch in der Reserve lassen und die Aufgabe einer frischen Einheit übertragen. Ich sehe auch nicht den geringsten Grund, meine Absicht zu ändern. Du vielleicht? «
    Vespasian war klar, dass er sofort gute Gründe finden musste, die den Einsatz der Zweiten Legion auf der linken Flanke rechtfertigten. Gelang ihm dies nicht, würde man seine Befähigung zum Kommandanten für den Rest seiner Amtszeit als Legat ständig in Frage stellten. Sollten seine Männer merken, dass sie an dem Feldzug nicht angemessen beteiligt wurden und daher auch einen entsprechend kleineren Anteil an der Beute erhielten, würde sich die Moral seiner Truppe niemals davon erholen. Über Jahre hinweg hatten sie sich ihren Ruf mit dem Blut Tausender von Kameraden erkauft, unter einer Adlerstandarte, die ihnen schon seit Jahrzehnten in der Schlacht voranging. Das durfte jetzt nicht anders werden, und das musste Vespasian seinem General unmissverständlich klarmachen.
    »Du scheinst falsche Informationen über den Kampfgeist meiner Legion zu haben, Herr.«

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