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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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verzweifelten Kampf entlang der Palisade nicht mehr sehen. Vor Catos Kohorte lag ein großes, aus unerfindlichen Gründen geöffnetes Tor; der Oberzenturio deutete mit seinem Offiziersstock darauf und erteilte somit der Kohorte den Befehl, darauf zuzumarschieren.
    Die Vierte Kohorte hatte währenddessen die Steinschleuderer beiseite gefegt und war nur noch ein paar Fuß von den Befestigungen entfernt, als die ersten schwer bewaffneten britischen Kämpfer auftauchten. Mit einem herausfordernden Brüllen gingen die Briten mit ihren verzierten Helmen, Dreiecksschilden und Langschwertern auf die römische Linie los.
    »Speere! Feuer frei!« Macro hatte kaum gerufen, da ließen die vordersten Zenturien einen Hagel gegen die britischen Schwertkämpfer losprasseln. Wie immer war es einen Augenblick ganz still, als die Speere nach unten zischten und die Gegner sich auf den Aufprall vorbereiteten. Dann ertönte ein scharfes Krachen und Klappern, gefolgt von Schreien. Viele der Speere hatten sich fest in den britischen Schilden verhakt. Die Schäfte aus Weicheisen verbogen sich beim Aufprall, wodurch es für den Schildträger unmöglich wurde, sie einfach abzuschleudern oder herauszuziehen, und so musste er den Schild dann fortwerfen. Nach dem Speerhagel zogen die Legionäre rasch ihre Schwerter und kreuzten die Klingen mit den Briten, die noch vom Aufprall der Speere angeschlagen waren. Mit Mut allein war gegen die unbarmherzig bis zur Höchstleistung trainierten Soldaten und gegen die eigens für solch beengte Kampfbedingungen ausgelegte Bewaffnung nichts auszurichten, und so drangen die römischen Kohorten Schritt um Schritt ins Innere der Befestigung vor. Die überlegene Zahl der Feinde, die auf einem offenen Schlachtfeld wohl den Ausschlag gegeben hätte, war hier eher ein Hindernis. Die Briten wurden eng zusammengetrieben und mit den Kurzschwertern niedergestochen, die immer wieder aus den Reihen der großen, rechteckigen Schilde hervorstießen.
    Die Sechste Zenturie nahm eine Flügelposition ein, sobald die Kohorte sich durchs Tor auf einen großen Platz mit primitiven Zelten und anderen, von Caratacus’ Armee errichteten Schutzhütten vorgearbeitet hatte. Zwischen der Zweiten Legion und den beiden anderen Legionen, die jetzt an dem Erdwall entlangkämpften, befanden sich Tausende von Briten in der Zange. Es folgte ein Augenblick der Ruhe, als dem Feind plötzlich das ganze Ausmaß der Bedrohung bewusst wurde, nämlich dass er ohne echten Fluchtweg zwischen zwei römischen Truppen in der Falle saß. Die Häuptlinge erkannten die Gefahr, in der sie sich befanden, und bemühten sich, eine gewisse Ordnung unter den Männern wiederherzustellen, bevor die Schlacht zum Massaker ausarten konnte.
    Mitten in der Kampflinie der Zweiten Legion stand Cato Schulter an Schulter mit seinem Zenturio. Vom äußersten rechten Flügel der römischen Linie gab Vespasian den Befehl zum Vormarsch; das Kommando wurde eilig an jede Kohorte weitergegeben, und Augenblicke später drang die Legion, von einem Wall aus Schilden geschützt, im langsamen, gleichmäßigen Schritt des Truppenvormarschs vor. Wer von den Steinschleuderern und Bogenschützen noch Munition hatte, hielt das Feuer auf die römischen Reihen aufrecht, doch der Schildwall erwies sich als undurchdringlich. Verzweifelt sprangen die britischen Krieger selber vor und schleuderten sich mit voller Wucht gegen die Schilde, um die Reihen aufzubrechen.
    »Pass auf!«, schrie Macro, als ein riesiger Mann sich auf Cato stürzte. Der Optio holte mit dem Schild aus und rammte dem Krieger mit einem Schwung nach links den Schildbuckel ins Gesicht, stieß dann dem Mann das Kurzschwert in den Bauch, drehte es herum und zog die Klinge wieder heraus. Aufstöhnend brach der Brite auf der Seite zusammen.
    »Gute Arbeit!«, lobte Macro lächelnd, der mitten in seinem Element war und einem anderen Briten gerade das Schwert in die Brust stach, bevor er es mit einem Tritt gegen den Mann wieder befreite. Zwei oder drei Männer der Sechsten Zenturie, die es nicht mehr abwarten konnten, unmittelbar an den Feind heranzukommen, brachen aus der römischen Linie nach vorn.
    »Zurück in eure Reihen!«, brüllte Macro. »Ich hab mir eure Namen gemerkt!«
    Sofort zur Ordnung gerufen, schlichen die Männer an ihre Plätze zurück, wobei sie nicht wagten, dem vernichtenden Blick des Zenturios zu begegnen. Im Moment machten sie sich mehr Sorgen um die unvermeidliche Strafe als um den Kampf, der ihnen

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