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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Strömung hinaus. Sobald er tief genug im Wasser war, ließ er sich niedersinken. Er keuchte auf, als das kühle Wasser ihn umschloss. Einen Moment später lächelte er vor reiner Seligkeit, als die Kühle seine Schmerzen betäubte.

14

    »Das tut bestimmt ganz schön weh!« Macro grinste, als der Wundarzt Salbe auf Catos Brandblasen verstrich, die seine gesamte rechte Seite von der Hüfte bis zur Schulter überzogen. Der lodernde Blick, den der Optio ihm zurückschoss, sprach für sich.
    »Halt still«, tadelte der Wundarzt. »Bei diesem Licht ist die Arbeit auch schon schwierig genug, wenn du nicht wie verrückt rumzappelst. He, Zenturio, wackel mal nicht so mit der Fackel.«
    »Tut mir Leid.« Macro hob die Pechfackel höher, und in ihrem orangerot flackernden Schein tauchte der Wundarzt die Hand in das kleine Salbengefäß zwischen seinen Knien und verstrich den Inhalt vorsichtig auf Catos Schulter. Cato zuckte zurück und musste die Zähne zusammenbeißen, während der Arzt mit dem Auftragen weitermachte. In der frischen Luft der Stunde vor dem Tagesanbruch zitterte Cato, doch milderte die Kühle den schrecklichen Schmerz auch ein wenig, der auf seiner rechten Körperseite wie Feuer brannte.
    »Kann er sich der Einheit gleich wieder anschließen?«, fragte Macro.
    »Tu mir einen Gefallen, Zenturio!« Der Wundarzt schüttelte den Kopf. »Wann werdet ihr Offiziere jemals lernen, dass ein Verwundeter nicht einfach aufspringen und sich wieder in den Kampf stürzen kann? Wenn der Optio gleich jetzt wieder loszieht und die Blasen dabei aufplatzen und sich entzünden, ist er hinterher viel schlimmer dran als jetzt.«
    »Wie lange also?«
    Der Wundarzt betrachtete die scheußlichen Blasen, die dicht gedrängt seine Haut überzogen, und legte den Kopf schief. »Ein paar Tage, bis die Blasen verheilt sind. Er muss Luft an die verletzt Haut lassen und braucht so viel Ruhe wie möglich. Also ist er vom Dienst entschuldigt.«
    »Vom Dienst entschuldigt!«, spottete Macro. »Vielleicht ist dir das ja gar nicht aufgefallen, aber wir sind mitten in einer verdammten Schlacht. Ich brauche jeden Mann.«
    Der Wundarzt richtete sich zu seiner ganzen Größe auf und trat dem Zenturio entgegen. Zum ersten Mal fiel Macro auf, was für ein Riese dieser Kerl war, beinahe einen Fuß größer als er selbst und wie ein Stier gebaut. Er war Mitte zwanzig und hatte einen dunklen Teint und dicht gekräuseltes, schwarzes Haar, das eine afrikanische Herkunft verriet. So kräftig er auch war, schien sich an seinem muskulösen Körper doch nicht das geringste Quäntchen Fett zu befinden.
    »Zenturio, wenn dir an diesem Mann etwas liegt, muss er sich von seinen Brandverletzungen erholen können. Er ist vom Dienst entschuldigt – und meine Entscheidung wird vom Obersten Wundarzt und dem Legaten gestützt. « Tonfall und Gesichtsausdruck machten deutlich, dass er nicht in der Stimmung war, sich herumzustreiten. Doch das änderte nichts an der Tatsache, dass die Sechste Zenturie extrem unterbesetzt war und jeden Mann brauchte, der noch eine Waffe schwingen konnte.
    »Und ich sagte, ich will ihn wieder bei meiner Zenturie haben.«
    Im flackernden Schein des Fackellichts nahm die Konfrontation zwischen dem Wundarzt und dem Zenturio allmählich unangenehme Züge an. Cato biss die Zähne zusammen und kämpfte sich hoch, um dazwischenzugehen.
    »Tut mir Leid, Herr. Er hat Recht – ich kann diesen Arm hier kaum bewegen. Im Moment würde ich dir gar nichts nutzen.«
    »Wer hat denn dich gefragt?« Macro sah den Optio finster an. »Und warum ergreifst du eigentlich seine Partei?«
    »Ich ergreife überhaupt niemandes Partei, Herr. Ich möchte so schnell wie möglich einsatzfähig sein, aber bis ich meinen Arm wieder gebrauchen kann, bin ich nutzlos. «
    »Verstehe.« Macro war im Prinzip nicht ohne Mitgefühl für verletzte Soldaten, aber wenn dem Mann nicht gerade eine seiner Gliedmaßen fehlte oder er bewusstlos war, sah er nicht recht ein, warum er nicht am Kampf teilnehmen sollte. Die Briten hatten zwar ihr Lager aufgeben müssen, doch vor dem Erdwall trieben sie sich noch immer in Scharen herum; es war durchaus möglich, dass die Verletzten in Kürze um ihr nacktes Überleben kämpfen mussten.
    »Na schön, Junge«, gab er ein wenig nach. »Aber du kommst so schnell wie möglich zur Zenturie zurück, verstanden? Kein Simulieren.«
    »Herr!«, empörte sich Cato. Doch Macro hatte sich schon abgewandt und marschierte durch die Reihen römischer

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