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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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jetzt noch aufhalten.
    Mitten in dem Schlachtgetöse, das durch die Entfernung nur gedämpft zu ihnen drang, meinte Cato ganz schwach und brüchig den Ton einer Trompete zu hören, und er spitzte die Ohren, um sich des Geräuschs zu vergewissern. Doch was immer dieser Laut auch gewesen sein mochte, jetzt war er weg. Ob er sich verhört hatte? Oder hatte sich der Ton eines britischen Kriegshorns zu ihnen verirrt? Da war es wieder, diesmal deutlicher. Cato wandte sich eilig dem Legaten zu.
    »Herr! Hast du das gehört?«
    Vespasian richtete sich etwas auf und lauschte aufmerksam, schüttelte aber dann den Kopf. »Ich höre nichts. Bist du dir sicher? Überleg es dir genau.« Einen verrückten Augenblick lang wusste Cato, dass nun alles von ihm abhing. Von ihm allein hing das Schicksal der ganzen Armee ab!
    »Es sind Trompeten, Herr! Und sie blasen zum Angriff. «
    Vespasian tauschte einen Blick mit dem Optio und nickte dann. »Du hast Recht. Ich höre sie. Blast zum Vormarsch! «, brüllte Vespasian über die Schulter, und noch bevor die ersten Töne des Signals verklungen waren, rückte die Zweite Legion über den Hang voran. Vespasian wandte sich seinen Boten zu. »Gebt den Befehl aus, dass ich dort in Formation eintreffen will. Falls irgendeiner der Männer die Neigung verspürt, die Reihen zu durchbrechen, um sich eigenmächtig einen Namen zu machen, sorge ich persönlich dafür, dass er gekreuzigt wird. Zenturio Macro!«
    »Ja, Herr.« Jetzt, da sie sich nicht mehr versteckt halten mussten, stand Macro stramm.
    »Sammle deine Zenturie und schließe dich wieder deiner Kohorte an.«
    »Ja, Herr.«
    »Viel Glück, Macro.« Der Legat nickte grimmig. »Glück werden wir wirklich brauchen.«
    Dann machte er kehrt und traf bei seinem Offiziersstab ein, als dieser den Hügelkamm erreichte und einem jeden von ihnen nun das volle Ausmaß der Aufgabe deutlich wurde. Selbst die Veteranen holten tief Luft und tauschten einen überraschten Blick. Jetzt war es zu spät, seine Entscheidung zurückzunehmen, sagte sich Vespasian. In Kürze würde die Zweite Legion sich eine Fußnote in der Geschichtsschreibung verdienen, und falls die Götter ihnen heute freundlich gesonnen waren, bezog diese sich dann nicht auf ihren Untergang.
    Die Zenturionen riefen das Marschtempo laut und regelmäßig aus wie bei einer Truppenparade, und die Legion marschierte den Hang in zwei Reihen zu je fünf Kohorten hinunter. An der Spitze der Sechsten Zenturie gab Cato sich alle Mühe, mit seinem Zenturio Schritt zu halten. Weiter vorn sah er, dass die britischen Reserven den Wall erreicht hatten und nun von unten zu den gelichteten Schildreihen der Neunten hinaufstürmten. Unten am Fluss stellten sich die Kohorten der Vierzehnten eilig auf, sobald sie das Ufer erreicht hatten. Doch wegen der steigenden Flut kamen sie nur entsetzlich langsam über die Furt, und so würden die meisten zu spät eintreffen, um noch irgendwie von Nutzen sein zu können.
    Bei der plötzlichen Bedrohung ihrer rechten Flanke durch die Zweite Legion gerieten die ihr am nächsten positionierten britischen Krieger in Panik; die Entfernung verringerte sich stetig, und bald konnte Cato die Gesichtszüge der Männer erkennen, mit denen er alsbald kämpfen würde. Er sah ihr weiß gekalktes Haar, die elegant verschlungene Bemalung auf den mit Waid – einem blauen Farbstoff – gefärbten Oberkörpern, die bunten wollenen Beinkleider und die gefährlich langen Klingen ihrer Schwerter und Kriegsspeere.
    »Die Reihen dicht!«, brüllte Macro, als seine Zenturie sich aufgrund der Unebenheiten des Hangs aus dem Rhythmus der restlichen Kohorte löste. »Schritt halten!«
    Die Reihen fanden rasch wieder zur Ordnung, und die Sechste Zenturie stampfte weiter voran, nun kaum mehr eine halbe Meile von den Befestigungen entfernt. Eine kleine Horde Steinschleuderer rannte aus dem nächstgelegenen Tor und stellte sich in einer Reihe auf. Dann regnete ein dünner, aber gefährlicher Hagel ihrer Geschosse auf die großen, rechteckigen Schilde der Legionäre nieder. Etwas schwirrte über Catos Kopf, und ein Mann ganz hinten in der Kolonne schrie auf, als der Schuss ihm das Schlüsselbein zerschmetterte. Er löste sich aus der Reihe, brach im langen Gras zusammen und ließ seinen Wurfspieß fallen. Doch keiner konnte sich um ihn kümmern, denn schon krachte eine frische Salve auf sie nieder.
    Noch eine Viertelmeile, und der Hang wurde allmählich flacher. Jetzt konnte die Zweite Legion den

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