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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Männer sich vielleicht unwissentlich hatten zuschulden kommen lassen. Wahrscheinlich war wieder einer der Rekruten dabei erwischt worden, dass er sich die Latrine der Tribune zum Scheißen ausgesucht hatte, überlegte er. »Ich glaube kaum, dass wir in ernstlichen Schwierigkeiten stecken, mach dir also keine Sorgen.«
    »Ja, Herr.«
    Der Obersekretär kam zurück. Er stellte sich neben die Zeltklappe und hielt sie für die beiden auf.
    »So oder so wissen wir jetzt bald Bescheid«, murmelte Macro, der voranging. Drinnen angekommen, hob er beim Anblick des Generals genau wie zuvor Hortensius erstaunt die Augenbrauen. Dann trat er vor seine Vorgesetzten und nahm Haltung an. Cato, der jünger und weniger abgehärtet war als der zähe Veteran, schlurfte an seine Seite und erstarrte dann so gut er konnte in angemessener Haltung. Macro salutierte vor seinem Legaten.
    »Zenturio Macro und Optio Cato melden sich wie befohlen, Herr.«
    »Rühren«, befahl Plautius. Der General ließ missbilligend die Augen über die beiden Männer wandern und wandte sich dann Vespasian zu. »Das sind sie?«
    »Ja, Herr. Sie kommen gerade von der Patrouille zurück. Sie sind nicht in bester Verfassung.«
    »So scheint es. Aber sind sie so zuverlässig, wie du sagst?«
    Vespasian nickte, peinlich berührt, dass sie sich über die beiden Männer unterhielten, als wären sie gar nicht da. Ihm war aufgefallen, dass Menschen aristokratischer Abstammung wie Aulus Plautius dazu neigten, Menschen aus niedrigeren Schichten als Statisten zu betrachten, ohne nur einen Moment lang über die niederschmetternde Wirkung einer solchen Behandlung nachzudenken. Genau wie der Mann, der jetzt vor ihnen stand, war Vespasians Großvater einst Zenturio gewesen, und es war nur den gesellschaftlichen Reformen von Kaiser Augustus zu verdanken, dass Männer von bescheidenerer Herkunft inzwischen in Rom bis in die höchsten Ämter aufsteigen konnten. Mit der Zeit würden Vespasian und sein älterer Bruder Sabinus es vielleicht bis zum Konsulat bringen, dem höchsten Amt, das ein Senator bekleiden konnte. Aber dennoch würden die Senatoren, die aus den älteren Adelsfamilien stammten, geringschätzig auf die Flavier herabschauen und einander Bemerkungen zuflüstern, dass es diesen Aufsteigertypen einfach an Kultur fehle.
    »Bist du dir da ganz sicher?«, hakte Plautius nach.
    »Ja, Herr. Ohne jeden Zweifel. Wenn irgendjemand mit dieser Aufgabe fertig wird, dann diese beiden.«
    Trotz Catos Erschöpfung erwachte nun seine Neugierde, was auch seine Konzentration verbesserte. Er konnte sich nur mit Müh und Not von einem Seitenblick auf seinen Zenturio abhalten. Worum auch immer es sich bei dieser »Aufgabe« handelte – sie kam von ganz oben und würde ihm gewiss eine Möglichkeit bieten, sich auszuzeichnen und den anderen Männern der Legion und, wichtiger noch, sich selbst zu beweisen, dass er seines Optio-Ranges und des weißen Schulterstreifens würdig war.
    »Nun gut«, erklärte der General. »Dann solltest du sie jetzt instruieren.«
    »Ja, Herr.« Vespasian sammelte rasch seine Gedanken. Nach Lage der Dinge würde die Zweite einen Vorstoß ins Herz des Durotrigesgebiets unternehmen und nicht den Hauptfeldzug nördlich der Tamesis unterstützen. Vespasian machte sich Sorgen um die Gefahr, die das für ihn selbst und seine Männer bedeutete, von denen er nun zwei in den beinahe sicheren Tod schickte. Ein Tod, der ihnen zudem aus der Hand der Druiden drohte, die sie dabei mit Gewissheit aufs Grausamste foltern würden.
    »Zenturio, du erinnerst dich sicherlich an den Tod des Flottenpräfekten Valerius Maxentius vor einigen Tagen?«
    »Ja, Herr.«
    »Dann erinnerst du dich vielleicht auch an die Forderungen, die er vor seiner Ermordung überbringen musste.«
    »Ja, Herr«, wiederholte Macro, und Cato, der sich lebhaft an den Vorfall erinnerte, nickte.
    »Die Geiseln, die gegen die in Camulodunum gefangenen Druiden getauscht werden sollten, sind General Plautius’ Frau und Kinder.«
    Sowohl Cato als auch Macro waren erstaunt und richteten die Augen unwillkürlich auf den General. Er saß bewegungslos da, den Blick zu Boden gerichtet. Cato sah die müde herabhängenden Schultern des Generals und seine besorgte Miene. Einen Moment lang empfand er Mitleid, doch das verbot er sich sofort. Als Aulus Plautius aufschaute und seinem Blick begegnete, schien er zu spüren, dass er mehr von sich preisgab, als gut war. Er straffte die Schultern und konzentrierte sich mit

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